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Die Intrige

Die Intrige

Titel: Die Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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anschließend Ethan anbot. »Willst du auch mal?«
    Ethan nahm einen langen Zug von Natalkas Zigarette. Das Nikotin machte ihn schön schwindelig, als er zum Himmel aufsah, und er meinte verträumt: »Im Augenblick gäbe ich alles für einen schönen, fetten Burrito, einen Film im Multiplex und einen großen Apple-Store, in dem ich die Kreditkarte meiner Mutter zum Glühen bringen kann.«
    Â»Bin dabei«, behauptete Natalka, als Ethan einen weiteren langen Zug machte. »Wenn du mich mitnimmst nach Amerika, geben wir das ganze Aramov-Geld aus, das du von deiner Mutter geerbt hast. Und gib mir meine Kippe wieder. Ich habe nur noch zwei und du rauchst das ganze verdammte Ding auf!«
    Â»In Amerika raucht niemand«, antwortete Ethan lachend und zog kühn noch einmal an der Zigarette, bevor er sie zurückgab, »da machen sie sich sogar Sorgen, sie könnten vom Zigarettenrauch anderer Krebs kriegen.«
    Natalka lachte. »Hier säuft man sich zu Tode, lange bevor man alt genug ist, Krebs zu kriegen.«
    Mittlerweile waren sie ein paar Hundert Meter von der Schule entfernt an der Hauptstraße angekommen, wo der Kreml-Bus auf sie wartete.
    Der Kreml war der Spitzname für ein großes, hauptsächlich aus Mietwohnungen bestehendes Gebäude am Rand des Flugplatzes, von dem aus der Aramov-Clan seine Unternehmungen führte. Die Einheimischen hatten ihn nach dem russischen Präsidentenpalast benannt, weil die Aramovs, ihre Piloten und die Mechaniker, die hier wohnten, meist Russen oder Ukrainer waren und keine Kirgisen.
    Die meisten Bewohner des Kreml waren Männer, deren Familien anderswo lebten, aber einige von ihnen hatten Kinder im schulpflichtigen Alter, so wie Natalkas Mutter, eine knallharte Frachtpilotin aus der Ukraine.
    Alle Kreml-Kinder mussten eine halbe Stunde mit dem Bus nach Bischkek fahren, um die OS 11 zu besuchen, in der auf Russisch unterrichtet wurde und nicht auf Kirgisisch, wie an den Schulen der Umgebung.
    Bei den kleineren Kreml-Kindern endete der Unterricht zwanzig Minuten früher als bei den älteren und sie sprangen bereits gelangweilt um den Bus herum. Der vierundzwanzigsitzige Bus hatte ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel. Er war ein altes sowjetisches Fabrikat und eigentlich kaum ein Bus, sondern eher ein Laster mit einer auf der Ladefläche aufgeschweißten Wellblechhütte.
    Der Fahrer war Alex Aramov, der sechzehnjährige Sohn von Ethans Onkel Leonid. Wie sein neunzehnjähriger Bruder Boris stand er in der Tür des Busses und hielt eine Bierdose in der Hand.
    Mit seinen beiden Cousins hatte Ethan nichts gemein. Die beiden hatten die Schule mit fünfzehn aufgegeben und verbrachten ihre Zeit nun damit, auf dem großen Trainingsgelände hinter dem Kreml Gewichte zu stemmen, zu reiten, Mädchen zu jagen und den Namen Aramov ganz allgemein dazu zu nutzen, als die großen Macker aufzutreten.
    Nachdem er seine leere Bierdose auf den Boden geworfen hatte, stieg Alex ein. Sein Fahrstil entsprach dem eines betrunkenen Teenagers, und wie alle in Bischkek fuhr er mit einer Hand am Steuer und einer Hand an der Hupe, die er jedes Mal betätigte, wenn er eine enge Kurve oder über eine Kreuzung fuhr oder an einer schönen Frau vorbeikam.
    Der Bus war nur halb besetzt, daher ließen sich Ethan und Natalka jeder auf einem Doppelsitz nieder, legten die Füße auf den Platz neben sich und lehnten die Köpfe ans Fenster. Sie versuchten erst gar nicht, sich zu unterhalten, da sie gegen die Hupe, fünf kleine Kinder, die unter den Sitzen herumkrochen und mit Pistazienschalen herumwarfen, und den dumpfen Beat aus dem iPhone der starr dreinsehenden Tochter eines weißrussischen Mechanikers hätten anschreien müssen.
    Â»Ich will raus aus diesem Zoo«, stöhnte Natalka.
    Ethan nickte zustimmend, denn sein älterer Cousin nahm gerade eine Kurve viel zu schnell. Während draußen die schäbigen Vorstadtsiedlungen von Bischkek vorbeizogen, bemerkte Ethan, dass Natalka zwei Knöpfe an ihrer karierten Bluse aufgemacht hatte und er somit einen ausgezeichneten Einblick in ihren Ausschnitt bekam.
    Â»Hey!«, sagte ein Junge auf Englisch. Zuerst glaubte Ethan, er sei beim Gaffen erwischt worden, doch es war sein kleiner Cousin Andre. Es war schwer zu glauben, dass dieser zehnjährige Knabe mit dem Engelsgesichtchen der Sohn von Leonid Aramov war und der Bruder der grobschlächtigen Kerle Alex und

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