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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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gefolgt«, sagte Paul. »Ich habe dich aus der Luft entdecken können. Du mußt ziemlich erschöpft sein; du hast mein Näherkommen nicht einmal telepathisch bemerkt.«
     »Ja, ich bin verdammt müde«, keuchte Percy. Aber Paul entging nicht, daß er sich bereits wieder zu sammeln begonnen hatte, daß er die Situation einzuschätzen begann wie ein kluges, katzenähnliches Tier, das in eine Falle geraten war. Zuerst musterte der Führer der Neeg-Parts Paul – und sein Lasergewehr – und dann den hinter Paul geparkten Ionoschweber, zuletzt Joan Hiashi, die sich im Augenblick niedergekniet hatte, um etwas auf der lockeren, steinigen Erde des Berghangs zu untersuchen. »Hallo, Joan«, sagte Percy, aber sie antwortete nicht, sah ihn nicht einmal an.
    »Sie hat einen Ameisenhaufen gefunden«, erklärte Paul Rivers. »In letzter Zeit interessiert sie sich ziemlich für Ameisen.«
     »Ich kann in deinen Gedanken erkennen«, sagte Percy zu Paul Rivers, »daß du die Höllenwaffe nicht zerstört hast, was doch der Grund deines Kommens war.«
     »Wir sind nur ein paar Minuten vor dir hier angekommen«, sagte Paul. »Ja, ich weiß, daß das Ding in der Höhle dort drüben ist.« Er gestikulierte mit seiner freien Hand. »Ich habe einen Metalldetektor in meinem Boot. Du wirst diese Höllenapparatur nicht in Gang setzen, und wenn ich dich mit diesem Lasergewehr rösten muß.«
     Percy atmete jetzt wieder gleichmäßig, und seine Augen, zuvor verschleiert und fieberhaft glänzend, blickten klar und durchdringend. »Sag mir mal eines, Paul«, sagte er langsam, berechnend, »hast du jemals zuvor versucht, einen Telepathen zu erschießen?«
     »Steig in den Ionoschweber ein«, befahl Paul und hob das Gewehr ein wenig an.
     Percy ignorierte den Befehl und fuhr fort: »Es ist nicht einfach, jemanden zu erschießen, der deine Gedanken lesen kann, Doc. Ich kann dir schon einen Augenblick vorher sagen, worauf du zielen willst.« Er lächelte und fügte hinzu: »Und ob du wirklich schießen wirst.«
     »In den Ionoschweber!« wiederholte Paul, aber er dachte: Angenommen, er hat recht; angenommen, ich kann ihn nicht erschießen.
     »Ich glaube nicht, daß du es kannst«, sagte Percy X. »Richte das Gewehr auf den Boden; ich möchte dir ebensowenig weh tun wie du mir.«
    Paul war sich schon eine Zeitlang einer Empfindung der Unwirklichkeit bewußt, aber er hatte es als Nachwirkung eines Illusionsprojektors abgetan, der kürzlich in der näheren Umgebung benützt worden war. In diesem Fall sollte freilich, begriff er, die Wirkung allmählich nachlassen, statt ständig zuzunehmen, wie es der Fall zu sein scheint.
     »Ich habe es auch bemerkt«, sagte Percy X. »Es ist, als stimmte etwas nicht mit der Zeit, als gäbe es keine klare Abgrenzung mehr zwischen Vergangenheit und Zukunft.« Sein Gesicht drückte Überraschung aus; es arbeitete sichtbar in ihm, während er darüber nachdachte. Schließlich sagte er: »Du weißt, was das bedeutet, Paul, nicht wahr?«
     »Nein«, sagte Paul vorsichtig, während er seine Augen nicht von dem Anführer der Neeg-Parts ließ.
     »Ich habe bereits gewonnen«, sagte Percy X. »Irgendwo vor uns in der Zeit habe ich die Maschine bereits angestellt, und da wir uns diesem Zeitpunkt nähern, spüren wir bereits ihre Ausstrahlungen. Hat Balkani nicht gesagt, daß Raum und Zeit nur Illusionen sind, hervorgerufen durch selektive Wahrnehmung? Damit wird es bewiesen, verstehst du? Und es beweist, daß es keine Möglichkeit mehr gibt, mich aufzuhalten. Daß ich die Maschine anstelle, ist unvermeidbar.«
      Es gibt nur eines, was ich tun kann, begriff Paul mit Bestürzung. Wenn ich ihn davon abhalten will, daß er uns alle umbringt, dann muß ich ihn erschießen. Aber ich kann es nicht, unbewaffnet und hilflos, wie er ist.
    »Hilflos?« fragte Percy X sardonisch. Er sprang auf die Füße.
     Paul zog den Abzug durch, aber als der versengende Strahl ein Loch durch den Felsen hinter Percy X bohrte, war der bereits nicht mehr da; er war einen Augenblick zuvor aus dem Gefahrenbereich geschnellt, hatte sich einmal übergerollt, war auf seine Füße gesprungen, stand jetzt ein wenig näher bei Paul.
     »Siehst du?« sagte Percy X und machte einen weiteren Schritt nach vorn. »Mach weiter so, Paul. Erschieß mich, wenn du es kannst.«
     Paul feuerte erneut. Diesmal sprang Percy nur ein wenig zur Seite, graziös und geschmeidig.
    »He, Freund Paul«, keuchte Percy, »soll ich dir etwas erzählen? Mekkis ist jetzt

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