Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
Vom Netzwerk:
die Steuerung dem automatischen Piloten und holte Ed Newkoms Gedankenverstärker heraus.
    »Warum machst du das?« fragte Joan mit sanfter Neugier.
    »Ich kann meine Zweifel nicht loswerden, daß Percy noch immer am Leben ist«, sagte Paul.
     »Wenn er diese Höllenwaffe einsetzen will«, sagte Joan, »dann laß ihn doch. Was für einen Unterschied macht das denn wirklich aus?«
      Kann es wahr sein, fragte Paul sich selbst, daß die mögliche Auslöschung des größten Teils der Menschheit sie völlig gleichgültig läßt? Vielleicht ist es das, was sie will: letztes, vollständiges Vergessen für alle.
     »Du glaubst, du mußt die Welt retten«, sagte sie aus weiter Ferne. Dabei sah sie ihn an, als wäre er ein zurückgebliebenes Kind.
     Er ignorierte ihren Blick – er wußte keine Antwort darauf – und begann mit dem Verstärker zu arbeiten, versuchte Percy X zu erreichen.
     »Hallo, Paul«, kam Percys gedankliche Antwort fast augenblicklich.
    »Percy, ich möchte…« begann er, aber Percy X unterbrach ihn.
     »Ich weiß. Du willst mich davon abbringen, daß ich die Höllenwaffe benütze.«
    »Das ist richtig.«
     Percys Gedanken wurden von einer bleiernen Müdigkeit begleitet. »Ich wünschte, ich könnte darauf verzichten. Aber ich kann es nicht; es ist unsere letzte Chance, um die Würmer zu besiegen. Meine kleine sogenannte ›Armee‹ ist ausgelöscht worden, und sie haben mich beinahe auch erwischt. Wenn ich kämpfen will, dann bleibt mir nur noch die Höllenwaffe, und ich werde nicht aufgeben, Mann; ich werde nicht aufgeben.«
    »Aber«, dachte Paul zurück, »die Würmer ziehen ab.«
    »Für wie lange?« verlangte Percy mit Bitterkeit zu wissen. »Sie werden zurückkommen. Und in der Zwischenzeit wissen wir, daß sie da oben sind, bereit zur Rückkehr und der Übernahme, wann immer ihnen danach ist.«
     »Das kannst du selbst mit der Höllenwaffe nicht verhindern; damit triffst du nur die Ganys hier auf der Erde. Den anderen, die noch immer auf dem Ganymed sind, wird nichts geschehen, und wie du gesagt hast, sie können einen neuen Angriff gegen die Erde starten, wann immer sie wollen.«
     Eine Welle der Erheiterung übertrug sich von Percys Gedanken auf die seinen. »Dem ist nicht so. Bevor ich die Maschine anschalte, wird mein guter Kumpel Mekkis sein Bewußtsein an das Gruppenbewußtsein des ganymedianischen Großen Rats anschließen. Alles, was im Bewußtsein Mekkis’ hier auf der Erde geschieht, wird zur gleichen Zeit der gesamten herrschenden Klasse auf dem Ganymed widerfahren. Und ohne sie können sich die Creechs glücklich schätzen, wenn sie nicht bis auf die Ebene des Steinzeitalters zurückfallen; wozu ist ein Körper noch gut, wenn der Kopf abgeschnitten ist, Doktor?«
     »Aber die Menschheit«, sagte Paul. »Du wirst sie ebenfalls vernichten.«
     »Diese Ganys sind völlig abhängig von ihren Creechs; sie sind schwach. Die Menschen, die mehr oder weniger daran gewöhnt sind, sich um sich selbst zu kümmern, werden es vielleicht überwinden können – aber die Ganys nicht.« Percy unterbrach seinen Gedankenfluß, und Paul spürte eine nachdenkliche Wärme, die von Percy auf ihn überging. »Ich hoffe, Doc, daß Sie zu den Starken gehören. Wenn ja, dann sehen wir uns wieder.«
     »Ja«, sagte Paul, »wir werden uns sehen.« Aber von Percys Gedankenmuster blieb nichts zurück als die bedeutungslosen Spuren einer meisterhaft durchgeführten Abschirmung.
    Marschall Koli schwebte langsam durch den Kontrollraum des Flaggschiffs der ganymedianischen Raumflotte, wobei ihn der Helm auf seinem Kopf durch den Gedankenwellenverstärker des Schiffs mit dem Großen Rat auf der Heimatwelt und mit allen anderen Mitgliedern der herrschenden Elite verband, wo immer sie sich auch befinden mochten.
     Ein ganzer Bewußtseinsblock, die Anführer der Uhrenfraktion, waren in Kolis Gedanken als eine einzige Stimme zu vernehmen.
    »Ist die Evakuierung vollständig durchgeführt?«
    »Mit einer Ausnahme«, antwortete Koli. »Mekkis.«
     »Mekkis? Mekkis?« Der Große Rat suchte in sich selbst und stellte fast, daß ein Bewußtsein fehlte. Nur ein einziges. Niemand wollte sich bei dieser bedeutsamen Sache ausschließen; selbst die Kranken, die sich manchmal entschuldigen ließen, waren dabei, fügten dem Regenbogen miteinander verschmolzenen Geistes ihre gelbe Tönung des Leidens hinzu. »Was ist mit ihm geschehen?« erkundigte sich die polyencephalische Einheit.
     »Er hat sich den Eingeborenen

Weitere Kostenlose Bücher