Die irische Heilerin
beabsichtigte.
„Bitte, setzt Euch. Ich habe Euch schon zuvor gesehen, aber wir haben uns nie kennengelernt.“
„Ich bin Eileen Ó Duinne, einst die Heilerin unseres Clans.“
„Und ich Deirdre Ó Banníon, die Tochter von Flann Ó Banníon.“ Auch wenn die Worte eher zur Begrüßung gedacht waren, fühlte Eileen sich, als wenn man ihr mit Schwerthieben zugesetzt hätte.
Sie suchte sich ihren Platz sorgfältig aus, sämtliche Instinkte in Alarmbereitschaft. Was wollte Deirdre von ihr?
Diese faltete die Hände und setzte sich Eileen gegenüber. Ihr blasses Gesicht enthüllte einen großen Schmerz, alle Vorspiegelung von Gastfreundschaft war verschwunden.
„Ich will nicht, dass er stirbt“, sagte sie sanft. „Das war ganz bestimmt nicht das, was ich vorhatte.“
„Es waren Eure Lügen, die ihn haben leiden lassen.“ Eileen weigerte sich, Gnade oder Mitgefühl zu zeigen. „Wenn Ihr die Wahrheit gesteht, könnten wir beide diesen Kampf verhindern.“
„Keine von uns kann das, und das wisst Ihr auch. Sie sind beide zu stolz.“
„Wenn es nichts gibt, was wir tun können, warum wolltet Ihr dann mit mir sprechen?“
Deirdre strich über ihre Röcke. Ihr Blick blieb an Eileens von der Reise verschmutztem Kleid hängen. Eileen wurde sich ihrer unordentlichen Erscheinung bewusst. Sie hätte ein anderes léine mitbringen sollen, aber als sie losgeritten war, hatte sie nur an Connor gedacht.
„Ihr seid die Frau an seiner Seite, nicht wahr?“
„Das bin ich.“
Bei Eileens Worten wurden Deirdres Augen hart. „Ich kann sehen, dass Ihr ihn liebt. Aber was ich wirklich wissen will, ist, ob Ihr bereit wärt, ihn aufzugeben, wenn Ihr damit sein Leben retten könntet.“
„Wie meint Ihr das?“
„Mein Vater hört auf mich. Ich kann mit ihm wegen Connor verhandeln.“
„Ihr habt gesagt, dass keine von uns den Kampf verhindern könnte.“
„Und das stimmt. Aber wenn Connor verliert, könnte ich um sein Leben bitten. Mein Vater wird mir das gewähren.“
„Ihr scheint mir etwas zu sehr davon überzeugt, dass Flann Ó Banníon gewinnen wird“, entgegnete Eileen verärgert. Sie lehnte sich vor. „Was wollt Ihr von Connor?“
„Ich will, dass er mein Ehemann wird. Wenn er mich heiratet, kann er eines Tages den Platz meines Vaters als Clanführer einnehmen.“
Eileens Magen zog sich zusammen, denn dies war genau das, was Connor sich immer gewünscht hatte. Seine eigene Festung, seine eigenen Leute. Wenn er die Chance hatte, das endlich zu besitzen, würde er nicht die Gelegenheit ergreifen?
Aber sie wusste, dass er Deirdre hasste. Eileen schüttelte den Kopf. „Das wird niemals passieren. Wenn Euer Vater ihn besiegt, werden die Männer ihn nicht respektieren.“
Deirdre zuckte die Schultern. „Sie werden vermuten, dass seine Verletzungen noch nicht vollkommen verheilt sind. Er hat Seite an Seite mit ihnen gekämpft, und sie kennen seine Fähigkeiten im Kampf.“ Ein sehnsüchtiges Lächeln huschte über Deirdres Gesicht. „Er wird ein guter Anführer sein.“
„Das wird er. Aber nicht für diesen Clan.“
„Ich werde meinen Vater fragen, und dann werden wir sehen, ob Connor sich nicht doch noch entschließt, mich zu heiraten.“ Mit hoch aufgerichtetem Kopf rauschte Deirdre aus dem Raum.
Eileen sank auf einen Stuhl. Beinahe wollte sie ihr Mut verlassen. Sie wünschte, ihre Tochter wäre bei ihr. Sie wollte sie hochheben und ganz fest an sich drücken, ihre schlanken Arme um ihren Hals fühlen. Sie vermisste Rhiannon und bedauerte zutiefst, dass sie ihr nicht früher von Connor erzählt hatte. Heute Nacht könnte ihr Vater sterben, bevor sie ihn je wirklich kennengelernt hatte.
Nachdem auch der Diener gegangen war, vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. Deirdres Vorschlag brannte in ihrem Gehirn. Könnte sie Connor aufgeben, wenn das bedeutete, sein Leben zu retten?
Nein. Deirdre hatte diese Zweifel nur in ihr gesät, weil sie noch immer hoffte, Connor für sich zu gewinnen. Aber ihr würde niemals Connors Herz gehören. Eileen nahm einen tiefen Atemzug und faltete die Hände. Sie wusste nicht, ob Connor sie liebte, aber sie war sich sicher, dass er nicht Deirdre als Braut wollte.
Die einzige Möglichkeit, den Kampf zu verhindern und Connor zu retten, war, Deirdre zu zwingen, die Wahrheit zu sagen.
„Ihr hättet nicht kommen sollen“, sagte Connor zu seinen Brüdern.
„Und wann haben wir je Rücksicht auf deine Wünsche genommen?“, antwortete Patrick. Sein Gesicht nahm einen
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