Die Jaeger
Liebesaffäre mit einem Affen. Außerdem vergnügte er sich noch immer mit meiner Schwester. Damit war die Sache sowieso für mich erledigt.
»Was willst du noch?«
»Fünf Flaschen Whisky, Wodka und Rum. Außerdem Orangensaft, Cola und Salzstangen.«
»Feierst du eine Party?«, wollte ich von ihm wissen.
»Ja. Wir haben Gäste bekommen. Ein total cooler Typ mit ein paar Leuten. Er ist ein Adliger.« Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»Und wieso kommt er zu euch?«
»Es gibt sonst nichts entsprechend Nobles in diesem Kaff, wohin sollte er sich sonst wenden?«
Wie hatte ich das nur vergessen können? Pedros Familie besaß das reichste und größte Anwesen in Mullendorf und Umgebung. Klar, dass sie dort ein Nobelhotel einrichteten, sobald ein reicher Adliger daherkam.
»Das war so ein Glück, dass er uns überhaupt gefunden hat«, fuhr mein Ex fort. »Zuerst hat so ein schmieriger Fremder mit seinem Begleiter bei uns angefragt, ob wir nicht wüssten, wo dein Freund Robert Bauer geblieben ist. Und kurz darauf kam der Fürst und klopfte bei uns an.«
Mir wurde ein wenig übel. Mit dem schmierigen Fremden meinte er doch bestimmt einen von Roberts Feinden aus der Vergangenheit. Gehörte der Fürst etwa dazu?
»Hat dein Adliger auch nach Robert gefragt?«
»Nein. Der hat nur allgemein nach Grabflüchtern gefragt. Und danach, was Mullendorf so ausmacht. Er mag es hier. Er meint, er spüre die Kraft, die von der Ruhe und der Mullendorfer Erde ausgeht. Er will vielleicht hier bleiben und sich Land kaufen. – Endlich Leute vom richtigen Kaliber, mit denen wir umgehen können.«
Ich hätte ihm am liebsten mit der Wodkaflasche, die ich gerade aus dem Regal holte, eine überzogen, wenn mir bei seinen Worten nicht noch übler geworden wäre. Das Wort »Kraft« im Zusammenhang mit der Mullendorfer Erde verursachte mir Bauchschmerzen. Das erinnerte mich an Matzes Prophezeiung und an die Legende, die mir Pfarrer Bernhard erzählt hatte. Was wollte der Fürst wirklich? Woher kam er und was hatte er vor? Denn mal ehrlich: Wieso sollte sich ein echter Fürst, der bei Verstand war, in Mullendorf niederlassen wollen? Das konnte nicht sein.
Ich gab Pedro, was er verlangt hatte, nahm seine Kreditkarte und zog sie durch den Kartenleser, wobei ich krampfhaft versuchte, nicht auf sein Gesabbel zu hören. Erst als er mich auf eine große Party einlud, die morgen stattfinden sollte, wurde ich wieder hellhörig. Eigentlich hätte ich mich zwar lieber ebenfalls auf einen angespitzten Zaun geworfen, als noch einmal eine Einladung von Pedro anzunehmen, aber diesen ominösen Fürsten musste ich mir unbedingt ansehen. Und ich musste herausfinden, was hier wirklich gespielt wurde.
Ende der Leseprobe aus »Der Fluch des Dämons – Die Legende«, ab März 2013 ebenfalls als eBook erhältlich
Der Mörderclub
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verantwortliche Redakteurin: Helke Böttger
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