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Die Jaeger

Die Jaeger

Titel: Die Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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seinen verzweifelten Blick bemerkte, nickte ich. »Es war richtig.«
    Er hob seine Hände erneut vor sein Gesicht . »Ich habe sie nie vergessen können, ihr dunkles Haar, ihr verführerisches Lächeln. Und Karen hat mich so an sie erinnert. Ich bin wirklich ein Idiot.« Er sah wieder auf. »Ich hätte mir die Erinnerungen entfernen lassen sollen, dann wäre das heute nie passiert.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Es wäre schön, wenn das ginge, aber das gibt es nicht.«
    »Irgendwo in Amerika gibt es einen Hirnforscher, der es kann. Ich hatte mir seine Telefonnummer besorgt und ihn angerufen. Doch ich konnte es nicht. Ich dachte, meine Erinnerungen sind das Einzige, was es noch von ihr gibt. Es existiert kein Grab. Weil die Krankheit all ihre Ersparnisse aufgefressen hatte, wurde sie auf dem Armenfriedhof ohne Grabstein beigesetzt. Das Bild von ihr habe ich verloren, als ich beim Einmarsch der Russen beinahe draufgegangen wäre. Sie hatte keine Familie, keine Nachkommen. Wenn auch noch meine Erinnerungen an sie verschwinden, dann wäre es so, als hätte sie nie existiert.«
    Ich antwortete nicht. Er schniefte. Schweigend saßen wir da, bis Leif sich wieder gefangen hatte.
    »Ich werde diese Hure umbringen«, fuhr er plötzlich auf. »Und wenn es mich mein Leben kostet, diese Karen oder wie auch immer ihr richtiger Name lautet, ich werde sie auslöschen.«
    »Und ich werde Robert finden und zurückholen«, erwiderte ich.
    Leif nickte. »Ich helfe dir.«
    »Und ich helfe dir.«
    Wir reichten uns die Hände. »Abgemacht.«
    In diesem Moment donnerte jemand mit den Fäusten an die Kirchentür. Ich zuckte zusammen, und Leif zog sich blitzschnell wieder in sein Versteck zurück.
    Zögerlich stand ich auf und ging zur Pforte. Als ich sie öffnete, erblickte ich zwei Männer. Einer trug einen Anzug und einen Hut, der zweite einen Poncho wie ein Südamerikaner. Oder wie ein Zigeuner, nur dass er blonde Haare und helle Augen hatte.
    Er lächelte, doch um seinen Mund spielte ein harter Zug. Der Mann mit dem Hut sah mich freundlich an.
    »Wir haben Stimmen hier drinnen gehört, deshalb klopfen wir. Wir suchen Robert Bauer, Sie wissen nicht zufällig, wo er sich aufhält?«
    Ich zuckte so beiläufig wie möglich mit den Schultern. »Herr Bauer ist nicht mehr hier. Sie sind zu spät.«
    »Aber er wird doch sicher wiederkommen.«
    »Nein, vermutlich nicht.«
    »Danke für die Auskunft.« Er wandte sich ab. Sein Begleiter folgte ihm.
    Ich sah ihnen hinterher, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden waren.
    Wer auch immer sie sein mochten, die Robert suchten und vor denen er fliehen wollte – sie waren in Mullendorf angekommen.
    Ende von »Der Fluch des Dämons – Die Jäger«
     

So geht es weiter in „Der Fluch des Dämons – Die Legende“:
    Der Held der Stunde
     
    Die Tankstelle lag verlassen und leer, als ich am Nachmittag den Schlüssel im Schloss umdrehte und den Laden öffnete. Leif hatte mir die Verantwortung für das Geschäft übertragen, solange er sich vor den Behörden verstecken musste. –  Also vermutlich für immer. – Ich hatte mir noch keine ernsthaften Gedanken darüber gemacht, ob ich diese Aufgabe auch tatsächlich übernehmen wollte, dafür war meine Mutter fast ausgeflippt vor Freude. In ihren Augen war ich damit stolze Kapitalistin und stand kurz davor, Mullendorfs erste Multimillionärin zu werden. Das war natürlich absoluter Quatsch. Ich hielt es sogar für sehr gut möglich, dass das Geschäft an den Staat fiel, weil Leif als Grabflüchter nicht als Staatsbürger galt und vermutlich enteignet werden würde. Daher hatte Leif am Vormittag noch schnell ein Testament aufgesetzt, das mich als Alleinerbin einsetzte und das Gerhards Bruder, ein etwas zwielichtiger Notar aus Gallburg, in aller Eile beglaubigen musste. Eigentlich hatte ich danach noch ins Krankenhaus zu Pfarrer Bernhard fahren wollen, aber Leif ließ mich nicht. Er wusste, dass er sich umgehend ein gutes Versteck suchen musste, wo ihn die AVEKs nicht aufstöbern konnten. Mit mir hatte er besprechen wollen, wie ich den Behörden die Suche nach ihm so schwer wie möglich machen konnte.
    Ich hatte nicht gewusst, wie intensiv die Fahndung nach ihm ausfallen würde, aber dass sie nicht so schnell aufgeben würden, war auch in Gallburg zu merken gewesen. Einmal hatten wir einen dieser typischen dunklen Wagen gesehen, hinter dessen getönten Scheiben ein AVEK-Team die Passanten und den Verkehr beobachtete. Ein anderes Mal war ein

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