Die Jaegerin
ebenso wenig wie Sie. Bevor Sie …« … mich niedergeschlagen haben. Alexandra schluckte die Worte hinunter. Ihr Blick heftete sich auf den Tisch. Die Papiere, die sich gestern Abend noch darauf getürmt hatten, waren jetzt fort. »Hier lag eine Tuschezeichnung von einem Kreuz. Was hat es damit auf sich?«
»Wir glauben, dass dieses Kreuz der einzige Gegenstand ist, mit dessen Hilfe der Unendliche vernichtet werden kann«, erklärte ap Fealan. Er sah zu Catherine. »Du kannst es besser erklären als ich.«
Catherine nickte. Zunächst ein wenig zögernd begann sie von ihren Nachforschungen zu berichten, die sie schließlich auf die Spur jenes Artefakts geführt hatten, das sie das Schwarze Kreuz nannte. Je mehr Alexandra über die Herkunft und den Weg des Kreuzes erfuhr, desto mehr gelangte sie zu der Überzeugung, dass dieser Gegenstand tatsächlich mächtig genug sein konnte den Unendlichen zu zerstören. Und Lucian Mondragon.
»Ein gewisser Simon Sinclair brachte es angeblich nach der Plünderung von St. Cuthberts Schrein an sich«, setzte Catherine fort. »Seine Spur führt nach Edinburgh. Vorgestern fand ich in der Bibliothek einen Hinweis auf den Verbleib des Kreuzes. Es …« Sie brach ab und sprang auf. »Das ist verrückt! Sie ist eine Jägerin! Wir können ihr nicht vertrauen!«
Ap Fealan griff nach ihrer Hand und zog sie ein Stück zu sich. »Catherine, wir haben das doch bereits besprochen. Wir brauchen sie! Bitte setz dich wieder.«
Catherine Bayne rührte sich nicht vom Fleck.
»Glauben Sie etwa, dass es mir leicht gefallen ist, hierher zurückzukehren, nachdem ich das letzte Mal gefesselt aufgewacht bin?« Einmal mehr wurde Alexandra bewusst, wie ungewöhnlich Catherine Bayne und ihr Gefährte waren. Dennoch zweifelte sie nicht länger daran, dass die beiden die Wahrheit sagten: Sie wollten den Unendlichen vernichten. Warum sonst sollten sie all diese Informationen über das Kreuz sammeln? Sicher nicht, um damit ihr nächstes Opfer zu ködern! Kein Vampyr würde derartigen Aufwand betreiben, um Nahrung zu finden. »Sie können mir ebenso gefährlich werden wie ich Ihnen«, fuhr Alexandra fort und legte ihren Silberdolch auf den Tisch. »Aber deswegen sind wir nicht hier. Gestern Abend hätte ich Ihnen kein Wort geglaubt. Das war jedoch, bevor ich herausfand, dass der Unendliche hier ist, um nach einem Kreuz zu suchen. Dem einzigen Gegenstand, der ihn vernichten kann.«
»Er ist hier?«, riefen ap Fealan und Catherine gleichzeitig.
Alexandra war überrascht. »Das wussten Sie nicht?« Sie runzelte die Stirn. »Aber Sie waren doch bei Lauriston House. Was hatten Sie da zu suchen, wenn Sie nicht dort waren, um den Unendlichen auszuspionieren?«
Die beiden Vampyre wechselten einen Blick. »Ich folgte einem Mann, der Catherine davor gewarnt hat, ihre Nachforschungen fortzusetzen.« Daeron kniff die Augen zusammen. »Woher wissen Sie, dass der Unendliche hier ist?«
»Ich habe ihn gesehen.«
»Sie wissen, wie er aussieht?«
»Ich weiß es und ich habe ihn gesehen.« Sie wollte nicht näher darauf eingehen. »Wer war der Mann, den Sie verfolgt haben, Mr ap Fealan?«
»Daeron.«
Alexandra nickte.
Da fuhr er fort: »Ein blonder Mann mit auffälliger Nase. Er muss dann wohl einer der Handlanger des Unendlichen sein.«
Alexandra erinnerte sich an den Blonden im Close, denselben Mann, den sie auch schon im Lauriston House gesehen hatte. Er schien tatsächlich die Gefolgsleute des Vampyrs anzuführen. »Ich glaube, Sie haben recht. Nach allem, was ich weiß, umgibt sich der Unendliche nur mit Menschen. Seine Geliebte ist der einzige Vampyr in seiner Nähe.« Und sein Zwillingsbruder.
»Seine Geliebte?«, echote Daeron.
»Ihr Name ist Ushana. Mehr weiß ich nicht über –«
»Ushana?!« Catherine fuhr einen Schritt zurück. »Sind Sie sicher?«
Alexandra nickte. »Kennen Sie sie?«
»Wenn man der Legende glauben kann, war die Ushana die Erste, die der Unendliche je umgewandelt hat.« Catherine sank auf das Sofa, als wäre mit einem Mal alle Kraft aus ihren Gliedern gewichen. »Sie huldigte ihm schon vor ihrem Tode, opferte ihm Neugeborene, bis ihr Bruder ihr schändliches Tun aufdeckte. In den Verhören der Inquisition gestand sie ihre Sünden und wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verdammt. Man sagt, sie sei bereits tot gewesen, als er erschien und sie mit seinem Kuss des Blutes zurückholte.«
Alexandra glaubte förmlich zu spüren, dass hinter der Geschichte der Ushana weit mehr steckte,
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