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Die Jagd am Nil

Die Jagd am Nil

Titel: Die Jagd am Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Adams
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seiner Hosentasche und ließ sie ihn sehen. «Wie soll ich mich darauf verlassen können, dass die Schale echt ist, wenn du mir nicht sagst, woher du sie hast?», erwiderte er.
    Der Händler verzog sein Gesicht und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war, der ihn hören konnte. «Ein Freund meines Cousins arbeitet bei einer Ausgrabung», murmelte er.
    «Bei welcher Ausgrabung?», fragte Knox skeptisch. «Wer leitet sie?»
    «Ausländer.»
    «Was für Ausländer?»
    Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. «Ausländer eben.»
    «Wo?»
    «Im Süden», sagte er und deutete vage in die Richtung. «Südlich von Mariut.»
    Knox nickte. Das konnte sogar stimmen. Der Mariutsee war in der Antike, bevor der Zufluss des Nil versiegt und der See langsam geschrumpft war, von Bauernhöfen und Siedlungen gesäumt gewesen. Langsam zählte er sein Geld. Wenn diese Schale tatsächlich von einer Ausgrabungsstätte stammte, hatte er die Pflicht, sie zurückzubringen oder zumindest die Verantwortlichen wissen zu lassen, dass sie ein Sicherheitsproblem hatten. Fünfunddreißig ägyptische Pfund. Er faltete die Scheine zwischen Daumen und Zeigefinger. «Südlich des Sees, sagst du?», hakte er nach. «Wo genau? Wenn ich sie kaufe, muss ich es genau wissen.»
    Widerwillig löste der junge Mann seinen Blick vom Geld und starrte Knox an. Sein Gesicht bekam einen verärgerten Zug, so als wäre ihm klar geworden, dass er bereits zu viel gesagt hatte. Er murmelte eine Obszönität, packte alle vier Ecken seiner Decke, hob sie hoch, sodass seine gesamte Ware klappernd zusammenfiel, und eilte davon. Knox wollte ihm folgen, doch da tauchte wie aus dem Nichts ein Riese von einem Mann auf und stellte sich ihm in den Weg. Er versuchte, ihm auszuweichen, doch der Mann trat einfach mit verschränkten Armen zur Seite, um ihn aufzuhalten, und lächelte ironisch, als wollte er Knox provozieren. Aber es war sowieso schon zu spät. Der Junge war in der Menge untergetaucht und hatte seine Tonschale mitgenommen.
    Knox zuckte mit den Achseln und gab auf. Höchstwahrscheinlich war sie sowieso nichts wert.

II
    Die Arabische Wüste, Oberägypten
    Polizeiinspektor Naguib Hussein schaute zu, wie der Gerichtsmediziner die blaue Plane aufschlug, in der die ausgetrocknete Leiche des Mädchens lag. Angesichts ihrer geringen Größe, des langen Haars, der billigen Kleidung und Schmuckstücke nahm Naguib zumindest an, dass es ein Mädchen war. Sicher konnte er sich nicht sein, dafür war sie schon zu lange tot. Die Leiche war im glühend heißen Sand der Arabischen Wüste vergraben gewesen und bereits mumifiziert. Der Schädel wies auf der Rückseite eine Fraktur auf und klebte durch das ausgetretene und geronnene Blut an der Plane fest.
    «Wer hat sie gefunden?», fragte der Gerichtsmediziner.
    «Ein Fremdenführer», erwiderte Naguib. «Anscheinend wollte er den Touristen mal ein echtes Wüstenabenteuer bieten.» Er musste grinsen. Die Leute hatten bekommen, was sie wollten.
    «Und sie lag einfach hier rum?»
    «Zuerst haben sie die Plane gesehen. Dann ihren Fuß. Der Rest war noch mit Sand bedeckt.»
    «Der Sandsturm letzte Nacht muss sie freigelegt haben.»
    «Und leider auch alle Spuren verwischt haben», sagte Naguib. Mit verschränkten Armen beobachtete er, wie der Gerichtsmediziner den Schädel, die Augen, Wangen und Ohren untersuchte, den Unterkiefer vor und zurück schob, um den Mund zu öffnen, einen Spatel hineinsteckte und Sand von den ausgetrockneten Schleimhäutender Zunge, der Wangen und der Kehle abschabte. Dann schloss er den Mund wieder, betrachtete den Nacken, das Schlüsselbein, die hervorstehende, ausgerenkte rechte Schulter sowie die seltsam, beinahe schüchtern an ihre Seiten gepressten Arme.
    «Wie alt ist sie?», fragte Naguib.
    «Warten Sie auf meinen Bericht.»
    «Bitte, ich brauche ein paar Anhaltspunkte.»
    Der Gerichtsmediziner seufzte. «Ungefähr dreizehn oder vierzehn. Ihre rechte Schulter ist anscheinend erst nach Eintritt des Todes ausgerenkt worden.»
    «Ja», bestätigte Naguib. Aus Berufsstolz wollte er den Gerichtsmediziner wissen lassen, dass er bereits selbst zu dieser Erkenntnis gekommen war. «Ich dachte, dass die Leichenstarre vielleicht schon eingesetzt hat, bevor sie vergraben wurde. Vielleicht hatte sie den Arm hoch über den Kopf gehoben, und als man sie in die Plane wickeln wollte, wurde die Schulter ausgerenkt.»
    «Vielleicht», entgegnete der Gerichtsmediziner. Offenbar spekulierte er nicht gerne.
    «Wann

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