Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Donnerschlag. »Sie wähnen sich in ihrer Weißen Burg sicher, aber unter meinen Anhängern befinden sich sogar einige von ihnen. Die Aes Sedai namens Moiraine sagte dir, wer du bist, nicht wahr? Hat sie gelogen? Oder gehört sie zu meinen Anhängern? Die Weiße Burg will dich benutzen wie einen Hund an der Leine. Lüge ich? Lüge ich, wenn ich behaupte, dass du das Horn von Valere suchst?« Er lachte erneut. So sehr ihn das Nichts auch beruhigte, so konnte sich Rand doch kaum zurückhalten, die Ohren zu bedecken. »Manchmal bekämpfen sich alte Feinde so lange, dass sie zu Verbündeten werden, ohne es zu bemerken. Sie glauben, einen Schlag gegen dich zu führen, aber die Verbindung ist so eng geworden, dass es ist, als führest du den Schlag selbst.«
    »Du führst mich nicht«, sagte Rand. »Ich verleugne dich.«
    »Ich habe dich an tausend Fäden gebunden, Brudermörder, jeder feiner als Seide und stärker als Stahl. Die Zeit hat tausend Fäden zwischen uns geknüpft. Die Schlacht, die wir beide geschlagen haben – erinnerst du dich eigentlich noch an irgendeinen Teil davon? Hast du eine Ahnung davon, dass wir unzählige Schlachten geschlagen haben seit dem Beginn der Zeit? Ich weiß viel, was du vergessen hast. Der Kampf wird bald beendet sein. Die Letzte Schlacht kommt. Die Letzte, Lews Therin. Glaubst du wirklich, du könntest sie meiden? Du armer zitternder Wurm. Du wirst mir dienen oder sterben. Und diesmal beginnt der Zyklus mit deinem Tod nicht wieder aufs Neue. Das Grab gehört dem Großen Herrn der Dunkelheit. Diesmal wirst du mit deinem Tod gänzlich vernichtet werden. Diesmal wird das Rad gebrochen, gleichgültig, was du anstellst, und die Welt wird neu geformt werden. Diene mir! Diene Shai’tan, oder du wirst für immer vernichtet!«
    Bei der Erwähnung dieses Namens schien sich die Luft zu verdichten. Die Dunkelheit hinter Ba’alzamon schwoll an und wuchs und drohte alles zu verschlingen. Rand fühlte, wie sie ihn einschloss. Kälter als Eis war sie und gleichzeitig heißer als glühende Kohlen, schwärzer als der Tod, und sie zog ihn in ihre Tiefen, verschlang die Welt um ihn herum.
    Er packte den Griff seines Schwerts, bis ihm die Knöchel schmerzten. »Ich verleugne dich und verleugne deine Macht! Ich wandle im Licht. Das Licht bewahrt uns, und wir sind sicher in der Hand des Schöpfers.« Er blinzelte. Ba’alzamon stand noch immer da, und die große Dunkelheit hing noch immer hinter ihm, doch es schien, als sei alles andere eine Sinnestäuschung gewesen.
    »Willst du mein Gesicht sehen?« Es kam als Flüstern.
    Rand schluckte. »Nein.«
    »Du solltest aber.« Eine im Handschuh steckende Hand griff an die schwarze Maske.
    »Nein!«
    Die Maske wurde entfernt. Es erschien das schrecklich verbrannte Gesicht eines Mannes. Aber zwischen den schwarz geränderten roten Rissen in diesen Zügen sah die Haut gesund und glatt aus. Dunkle Augen blickten Rand an; grausame Lippen lächelten unter dem Aufblitzen weißer Zähne. »Sieh mich an, Brudermörder, und betrachte den hundertsten Teil deines Schicksals.« Einen Augenblick lang wurden Augen und Mund zu Toren in endlose Flammenhöhlen. »Das kann die unkontrollierte Macht vollbringen und selbst mir antun. Aber ich heile, Lews Therin. Ich kenne den Weg zu noch größerer Macht. Ich werde dich verbrennen wie einen Falter, der in einen Brennofen fliegt.«
    »Ich werde es nicht berühren!« Rand fühlte, wie ihn das Nichts umgab, fühlte Saidin . »Das werde ich nicht.«
    »Du kannst dich nicht selbst aufhalten.«
    »Lass mich in RUHE!«
    »Macht.« Ba’alzamons Stimme wurde leise und lockend. »Du kannst endlich wieder Macht haben, Lews Therin. Du bist jetzt, in diesem Moment, mit ihr verbunden. Ich weiß es. Ich kann es sehen. Fühle sie, Lews Therin. Fühle das Glühen in deinem Inneren. Fühle die Macht, die du beherrschen kannst. Du musst sie nur ergreifen. Aber der Schatten liegt zwischen dir und ihr. Wahnsinn und Tod. Du musst nicht sterben, Lews Therin, niemals mehr.«
    »Nein«, sagte Rand, aber die Stimme fuhr fort und bohrte sich in ihn hinein.
    »Ich kann dich lehren, die Macht zu beherrschen, damit sie dich nicht vernichtet. Es existiert sonst niemand, der dich das lehren könnte. Der Große Herr der Dunkelheit kann dich vor dem Wahnsinn behüten. Die Macht kann dein sein, und du kannst ewig leben. Ewig! Du musst mir nur dienen. Nur dienen. Einfache Worte – ›Ich bin dein, Großer Herr!‹ –, und die Macht wird dir gehören. Eine Macht

Weitere Kostenlose Bücher