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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie.
    Der Zorn ließ die Eine Macht in ihr Inneres, und sie erfüllte sie, bevor sie es merkte. Ein Blitz zuckte aus dem Himmel herab und schlug krachend weiter oben an der Straße ein, ungefähr dort, woher der Feuerball gekommen war. Ein weiterer Blitzschlag spaltete den Himmel, und dann rannte sie die Gasse hinunter. Hinter ihr hob der Blitz die Konturen der Häuser am Eingang der Gasse deutlich hervor.
    Wenn Domon nicht mit seinem Schiff wartet, dann … Licht, hoffentlich schaffen wir es alle.
    Bayle Domon fuhr kerzengerade hoch, als ein Blitz über den schiefergrauen Himmel zuckte und irgendwo in der Stadt einschlug. Dann noch einmal. Es nicht geben genug Wolken dafür! Etwas grollte laut oben in der Stadt, und ein Feuerball schlug in einem Dach beim Hafen ein. In weitem Bogen wurden Dachziegel umhergeschleudert. Die Hafenanlagen waren schon seit einer Weile menschenleer. Nur ein paar Seanchaner standen herum, und die rannten nun und hatten die Schwerter gezogen und schrien wild durcheinander. Aus einem Lagerhaus kam ein Mann mit einem Grolm heraus. Er musste gewaltig rennen, um mit den langen Sprüngen der Bestie mithalten zu können. Sie verschwanden in einer der Straßen, die vom Hafen aufwärts führten.
    Einer von Domons Männern griff nach einer Axt und schwang sie über einem Haltetau hoch.
    Mit zwei Schritten war Domon bei ihm und packte mit der einen Hand die erhobene Axt und mit der anderen die Kehle des Mannes. »Die Gischt segeln erst, wenn ich sagen, sie segelt, Aedwin Cole!«
    »Jetzt schnappen sie endgültig über, Kapitän!«, schrie Yarin. Eine Explosion sandte Echos über den Hafen hinweg. Die Möwen flogen kreischend auf, wieder blitzte es, und der Blitz schlug in Falme ein. »Die Damane werden uns alle töten! Brechen wir auf, während sie sich noch gegenseitig umbringen. Sie werden uns gar nicht bemerken, bis wir längst weg sind!«
    »Ich haben gegeben mein Wort«, sagte Domon. Er riss Cole die Axt aus der Hand und warf sie auf das Deck. »Ich wirklich haben gegeben mein Wort.« Machen schnell, Frau , dachte er, Aes Sedai oder was du sein. Schnell!
    Geofram Bornhald beobachtete die Blitze, die nach Falme hineinzuckten, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder anderen Dingen zu. Ein riesiges fliegendes Geschöpf, zweifellos eines der Monster der Seanchaner, wand sich in der Luft wild umher, um den Blitzen zu entgehen. Falls da ein Gewitter tobte, würde es die Seanchaner genauso behindern wie ihn. Nahezu kahle Hügel mit wenig Unterholz verbargen die Stadt noch vor ihm.
    Seine tausend Männer waren auf beiden Seiten ausgeschwärmt: eine lange Reihe von Reitern, die sich durch die Senken zwischen den Hügeln vorwärts schob. Der kalte Wind spielte mit ihren weißen Umhängen und ließ die Flagge an Bornhalds Seite flattern, die Flagge mit der strahlenden goldenen Sonne der Kinder des Lichts.
    »Geht nun, Byar!«, befahl er. Der Mann mit dem hageren Gesicht zögerte, und Bornhald sagte in schärferem Ton: »Ich sagte, geht, Kind Byar!«
    Byar berührte mit der Hand die Herzgegend und verbeugte sich. »Wie Ihr befehlt, Lordhauptmann.« Er wandte sein Pferd. Seine gesamte Gestalt drückte Zögern aus.
    Bornhald verbannte Byar aus seinem Denken. Er hatte in dieser Hinsicht alles getan, was möglich war. Er erhob die Stimme: »Die Legion wird im Schritt vorrücken!«
    Mit leise quietschenden Sätteln rückte die lange Reihe weiß gekleideter Männer langsam in Richtung Falme vor.
    Rand blickte vorsichtig um die Ecke zu den heranmarschierenden Seanchanern hinüber. Dann schlich er gebückt zurück in die enge Gasse zwischen zwei Ställen. Er verzog das Gesicht. Bald würden sie hier ankommen.
    Auf seiner Wange klebte verkrustetes Blut. Die Schnittwunden brannten, die er im Kampf gegen Turak davongetragen hatte, aber er konnte im Moment nichts dagegen tun. Wieder durchzuckte ein Blitz den Himmel. Er fühlte die Erschütterung des begleitenden Donnerschlags durch die Stiefel hindurch. Was, im Namen des Lichts, geschieht da? »Kommen sie?«, fragte Ingtar. »Rand, das Horn von Valere muss unbedingt gerettet werden.« Trotz der Seanchaner, der Blitze und Explosionen unten in der Stadt schien er in seinen eigenen Gedanken gefangen. Mat, Perrin und Hurin befanden sich am anderen Ende der Gasse und hielten Ausschau nach einer weiteren Patrouille der Seanchaner. Der Ort, an dem sie die Pferde zurückgelassen hatten, lag ganz in der Nähe. Wenn sie sie nur erreichen könnten!
    »Sie ist in Schwierigkeiten«,

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