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Die Jagd beginnt

Die Jagd beginnt

Titel: Die Jagd beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mit festerer Stimme: »Es muss ein Preis dafür bezahlt werden, Rand. Es muss immer für alles bezahlt werden. Vielleicht kann ich ihn hier bezahlen.«
    »Ingtar, ich …«
    »Rand, es ist das Recht jedes Mannes, den Tod durch das Schwert zu erwählen, wann er will. Selbst einer wie ich hat dieses Recht.«
    Bevor Rand etwas entgegnen konnte, kam Hurin die Gasse heruntergerannt. »Die Patrouille ist abmarschiert«, schnaufte er, »hinunter in die Stadt. Sie scheinen sich dort unten zu sammeln. Mat und Perrin sind weitergegangen.« Er blickte kurz die Straße hinunter und zog den Kopf wieder zurück. »Wir sollten auch schnell schauen, dass wir weiterkommen, Lord Ingtar, Lord Rand. Diese insektenköpfigen Seanchaner werden gleich da sein.«
    »Geht, Rand!«, sagte Ingtar. Rand atmete tief durch. »Das Licht leuchte Euch, Lord Ingtar aus dem Hause Shinowa, und helfe Euch, in der Hand des Schöpfers Schutz zu finden.« Er berührte Ingtars Schulter. »Die letzte Umarmung der Mutter wird Euch willkommen heißen.« Hurin schnappte nach Luft.
    »Ich danke Euch«, sagte Ingtar leise. Alle Anspannung schien aus ihm gewichen. Zum ersten Mal seit der Nacht des Trollocüberfalls auf Fal Dara stand er so da, wie ihn Rand in Erinnerung hatte: stolz, selbstbewusst und entspannt. Zufrieden.
    Rand drehte sich um und bemerkte, dass Hurin ihn ansah, sie beide ansah. »Es ist Zeit, zu gehen.«
    »Aber Lord Ingtar …«
    »… tut, was er tun muss«, sagte Rand in scharfem Ton. »Doch wir gehen.« Hurin nickte, und Rand schritt hinterher. Rand hörte nun den stetigen Tritt der Stiefel der Seanchaner. Er drehte sich nicht um.

KAPITEL 47

    Das Grab ist keine Grenze …
    M at und Perrin waren schon aufgesessen, als Rand und Hurin zu ihnen stießen. Weit hinter ihnen hörte Rand Ingtars Stimme: »Für das Licht und Shinowa!« Das Klirren von Schwertern mischte sich in das Durcheinander anderer Stimmen.
    »Wo ist Ingtar?«, rief Mat. »Was ist da los?« Er hatte das Horn von Valere vor sich an das Sattelhorn gehängt, als wäre es ein ganz normales Instrument, aber der Dolch hing an seinem Gürtel. Den Griff mit dem Rubin hielt er schützend in einer blassen Hand, die nur aus Sehnen und Knochen zu bestehen schien.
    »Er stirbt«, sagte Rand hart, als er sich auf den Braunen schwang.
    »Dann müssen wir ihm helfen«, sagte Perrin. »Mat kann das Horn und den Dolch zu …«
    »Er tut es nur für uns, damit wir entkommen können«, sagte Rand. Auch für uns jedenfalls. »Wir bringen dieses Horn zu Verin und dann könnt ihr helfen, dass es dorthin gelangt, wohin sie es wünscht.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragte Perrin. Rand hieb dem Braunen die Fersen in die Flanken, und er galoppierte los auf die Hügel jenseits der Stadt zu.
    »Für das Licht und Shinowa!«, ertönte Ingtars Kampfschrei hinter ihm. Es klang triumphierend, und wie zur Antwort peitschte ein Blitz über den Himmel.
    Rand schlug den Braunen mit den Zügeln und beugte sich dicht über den Hals des Hengsts. Der galoppierte, so schnell er nur konnte, mit wehender Mähne und flatterndem Schweif dahin. Er hoffte, das Gefühl loszuwerden, dass er vor Ingtars Schrei weglief und vor dem, was er für sie tat. Ingtar, ein Schattenfreund! Es kümmert mich nicht. Er war trotzdem mein Freund. Die Galoppsprünge des Braunen konnten ihm nicht helfen, vor den eigenen Gedanken zu fliehen. Der Tod ist leichter als eine Feder, aber die Pflicht ist schwerer als ein Berg. So viele Pflichten. Egwene. Das Horn. Fain. Mat und sein Dolch. Warum nicht nur eines und dann das Nächste? Ich muss mich um alles gleichzeitig kümmern. O Licht, Egwene!
    Er riss so plötzlich an den Zügeln, dass der Braune zum Stand schlitterte und beinahe auf den Hinterbacken saß. Sie befanden sich in einem Wäldchen auf der Kuppe eines Hügels, von wo aus sie Falme überblicken konnten. Die anderen galoppierten ebenfalls heran.
    »Was hast du damit gemeint?«, wollte Perrin wissen. » Wir könnten Verin helfen, das Horn an seinen Bestimmungsort zu bringen? Wo wirst du dann sein?«
    »Vielleicht wird er bereits verrückt«, meinte Mat. »Wenn er dem Wahnsinn verfällt, will er sicher nicht bei uns bleiben, oder, Rand?«
    »Ihr drei bringt Verin das Horn«, sagte Rand. Egwene. So viele Fäden, die in so großer Gefahr sind. So viele Aufgaben. »Ihr braucht mich nicht dazu.«
    Mat streichelte den Griff des Dolchs. »Alles schön und gut, aber was ist mit dir? Verflucht, aber du kannst doch wohl noch nicht verrückt

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