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Die Jagd des Adlers

Titel: Die Jagd des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Gestalten aus dem Halbdunkel. Wieder riefen die feindlichen Kämpfer einander etwas zu, als sie Cato entdeckt hatten, welcher sich auf seinem Weg durch die Verteidigungsanlagen so rasch von ihnen entfernte, wie er es riskieren konnte. Als sie erkannten, dass sie ihre Beute direkt vor der Nase hatten, stürmten die Judäer achtlos auf Cato zu, wobei sie sich der Route, die die Römer eingeschlagen hatten, von der Seite her näherten. Cato rannte nur noch wenige Schritte weiter, bevor er sich umdrehte, sich zusammenkauerte und sich darauf vorbereitete, sich zu verteidigen. Plötzlich erklang ein schriller Schrei, als der Mann, der ihm am nächsten war, stürzte und seinen Fuß umklammerte. Dann ging ein weiterer Mann zu Boden, und ein dritter stolperte in eine der flachen Gruben. Nur einer der Angreifer erreichte Cato. Er stürzte sich auf den Römer, indem er sein mit einer besonders langen Klinge ausgestattetes Schwert direkt auf die Körpermitte des Centurios richtete. Cato konnte die Waffe seines Gegners gerade noch mit seinem eigenen Schwert zur Seite lenken, als dieser seinem ersten Angriff auch schon einen horizontalen Hieb folgen ließ, dem Cato nur entging, indem er ein Knie zu Boden sinken ließ und sich duckte. Während die Klinge seines Feindes über seinen Kopf hinwegzischte, schoss Catos eigenes Schwert auf Kniehöhe nach vorn, und er hörte, wie seine Klinge mit einem schmatzenden Geräusch das Gelenk seines Gegners traf und Sehnen durchtrennte und Knochen zerschmetterte, sodass sein Gegner mit einem Aufschrei auf den Rücken fiel. Cato ließ ihn einfach liegen und rückte ein wenig zur Seite, bis die Lichter vor ihm sich wieder überlagerten. Dann eilte er weiter auf die Festung zu.
    Hinter ihm begriffen die Judäer, in welcher Gefahr sie waren, und blieben kurz vor den äußeren Verteidigungsanlagen abrupt stehen. Cato lächelte still in sich hinein. Sein Plan hatte genau so funktioniert, wie er es gehofft hatte. Jetzt musste er nur noch die Mauer erreichen, um ihr bis zum Ausfalltor zu folgen, und dann wäre der nächtliche Einsatz vorüber. Etwas krachte in den Sand neben ihm. Der Aufschlag wiederholte sich – diesmal unmittelbar hinter seinem Stiefel, sodass er spürte, wie Sand gegen seine Wade spritzte. Wütend über die Verteidigungsanlagen, warfen die Feinde den Römern Steine hinterher.
    Cato kauerte sich zusammen und verfiel in einen leichten Trab, auch wenn ihn die Angst nicht losließ, dass sich jeden Augenblick eine Eisenspitze durch seine Stiefelsohle bohren konnte, sodass er wie ein hilfloser Krüppel hier im Freien liegen bleiben würde. Doch dann hatte er plötzlich seine eigenen Männer erreicht; er konnte gerade noch verhindern, über sie zu stolpern.
    »Verdammt, was soll das? Setzt euch in Bewegung.«
    »Das können wir nicht, Herr«, antwortete einer der Männer, die Petronius stützten. »Glabarus wurde von einem Stein getroffen. Er ist ohnmächtig.«
    Cato spürte, wie einen Moment lang Panik in ihm aufstieg, als er auf die drei Männer hinuntersah, von denen einer noch immer flach auf dem Boden lag. Petronius kniete mit einem Bein auf dem Boden, während ihn der dritte Mann immer noch unter der Schulter stützte und versuchte, ihn aufrecht zu halten. Cato warf einen Blick zurück und sah, dass die Judäer am äußeren Rand der Verteidigungsanlagen entlangstreiften. Jeden Augenblick konnten sie die Passage entdecken, und es war durchaus möglich, dass einer von ihnen genügend Aufmerksamkeit besaß, um zu erkennen, welche Bedeutung es hatte, wenn die beiden kleinen Lichter genau hintereinander lagen. Schon einen Augenblick später bestätigten sich seine Befürchtungen, als der feindliche Kämpfer, der ihnen am nächsten war, sich vorsichtig auf dem schmalen Pfad zwischen den Fallen vorantastete. Cato schluckte nervös. Sein Mund kam ihm so trocken vor wie der Sand, der sich um sie herum in alle Richtungen ausbreitete. Er traf die einzige Entscheidung, die möglich war, beugte sich an Petronius’ freier Seite nach unten und zog den Mann hoch.
    »Auf geht’s.«
    »Was ist mit Glabarus, Herr?«
    »Wir müssen ihn zurücklassen.«
    »Nein!«
    »Halt die Klappe und setz dich in Bewegung.«
    »Aber er ist mein Kumpel.«
    Cato bezwang die Wut, die in ihm aufstieg, und antwortete so ruhig er konnte. »Wir können nicht beide tragen. Wir müssen ihn zurücklassen. Oder wir alle werden sterben. Und jetzt los.«
    Er machte einen Schritt nach vorn, und als der andere Soldat spürte, wie

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