B. am Brustkorb oder am völlig unverletzt gebliebenen Kopf.
Ich habe auch dazu eine Theorie, doch ohne weitere Beweise kann ich sie mit gutem Gewissen nicht enthüllen.
Hoffe, diese Nachricht kommt nicht ungelegen.
Lt. Col. Anna Demilio
US Army, Medizinisches Forschungsinstitut für Infektionskrankheiten
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Von: Francis Sherman
An: Anna Demilio
Datum: 13.12.06– 13:11:34
Betr.: Re: MORGENSTERN
Colonel,
heißt das, die Inkubationszeit des Morgenstern-Erregers verkürzt sich von etwas mehr als einer Woche auf weniger als einen Tag, wenn ein Infizierter eine große Wunde an der richtigen Stelle hat?
Es wäre mir lieber, verarscht zu werden. Und gleich erfährst Du auch, warum, und wenn es mich meine Sterne kostet, es dir mitgeteilt zu haben.
Es gibt noch mehr Fälle in Mombasa. Uns liegen auch Meldungen über Opfer in Kinshasa und in der Umgebung des Viktoriasees vor. Sieht aus, als hätten wir es mit einer Seuche zu tun. Das Virus scheint aus dem Kongobecken zu stammen. Irgendwo dort liegt die Heimat des Morgenstern-Erregers. Jedenfalls haben wir inzwischen drei Dutzend bestätigte Fälle. Gott allein weiß, wie viele unbestätigte sich da draußen im Urwald verstecken und darum beten, wieder gesund zu werden, ohne ins Krankenhaus zu müssen. Du weißt doch, was die meisten Buschmänner von Krankenhäusern halten, Anna: Die glauben, da geht man nur zum Sterben hin.
Genau genommen liegen sie diesmal gar nicht so falsch. Es scheint, dass die Quelle der Mombasa-Seuche jemand war, den die Polizei auf dem Rollfeld des Flughafens gestellt hat. Er erkrankte einige Tage nach dem Angriff auf Dr. Mayer. Niemand hat ihn bewacht. Er lag in einem Krankenhausbett– umgeben von kranken, verletzten oder sonstwie hilflosen Patienten. Verstehst du, was ich damit meine?
Der Schweinehund ist wie ein Irrer über sie hergefallen, als wäre er nach einem Tag Krankheit plötzlich komplett durchgedreht. Eine Stunde vorher war er in ein leichtes Koma gefallen, dann wurde er plötzlich wach, rannte überall rum und riss alles auseinander. Er hat drei oder vier Patienten erwischt und sich in sie verbissen. Sie liegen momentan auf der örtlichen Intensivstation. Das heißt, sie werden von Bewaffneten bewacht.
Mit etwas Glück kann Mombasa die Seuche dort isolieren, wo sie gerade aktiv ist.
Ich würde Dir gern mehr als eine Probe des Wirtskörpers– des Wachmannes– zukommen lassen, der Dr. Mayer erwischt hat, aber seine Leiche wurde verbrannt. Die Polizei hat ihn über den Haufen geschossen, als er die Leichenhalle verlassen wollte.
Ja, Anna, Du liest richtig: Ich habe Leichenhalle geschrieben. Dr. Mayer war zum Zeitpunkt des Angriffes der diensthabende Pathologe. Ich bin sicher, Deine großzügigen Gönner haben versäumt, Dir dieses kleine Informationsjuwel mitzuteilen, oder? Du kannst daraus schließen, was Du willst. Wenn Du weiterliest, lege ich alle Fakten auf den Tisch.
Der Wachmann war tot. Er war offiziell für tot erklärt worden, mit Stempel und allem. Er blutete aus Biss- und Kratzwunden, die er einer anderen Überträgergruppe verdankt– ich wette, auch davon hat man Dir nichts erzählt–, und sein leichenhaftes Ich fand trotzdem irgendwie genug Kraft, um vom Seziertisch zu springen und Doc Mayer anzufallen.
Ich bin kein frommer Mensch, Anna, aber falls Du und Deine Wissenschaft mir nicht rasend schnell eine Erklärung dafür liefern können, werde ich meine Feldbibel abstauben.
Jetzt nehmen wir mal an, die Morgenstern-Wirte werden so aggressiv, dass sie den erstbesten Menschen beißen, den sie sehen; und nehmen wir weiterhin an, dass dieser Bisstyp dazu führen kann, dass die Krankheit innerhalb weniger Stunden sichtbar wird… Haben wir die Arschkarte gezogen oder besteht noch eine Chance, dieses Drecksding zu schlagen?
Maj. Gen. Francis Sherman
US Army, Pentagon
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Von: Anna Demilio
An: Francis Sherman
Datum: 13. Dezember 2006, 20:19:21
Betr.: Re: Re: MORGENSTERN
General,
wir haben die Karte gezogen.
Die Ausbreitung der Krankheit wäre leicht zu kontrollieren, wenn wir mehr Zeit zwischen dem Auftauchen der Symptome und dem ersten Biss hätten, aber wenn wir davon ausgehen, dass die meisten Infektionen durch schwere Traumata entstehen, könnten wir uns im Zeitraum weniger Tage einem