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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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es könnten bis zu zwei Wochen sein, und er wäre nicht im strömenden Regen ohne seinen Mantel bis zum Wirtshaus gelaufen, wenn es nicht viel mehr gewesen wäre. Wieviel mehr? Ein Monat? Drei Monate? Andererseits hatte er Gilchrist gesagt, daß die vorläufigen Ergebnisse eine minimale Verschiebung gezeigt hätten.
    Mary schob ihn beiseite und befühlte wieder Badris Stirn. »Geben Sie Natriumthiosalycilat in den Tropf«, sagte sie. »James, gehen Sie aus dem Weg.«
    Dunworthy schob sich an ihr vorbei und setzte sich auf die Bank beim rückwärtigen Einstieg.
    Mary nahm wieder ihr Aufnahmegerät und drückte auf den Sendeknopf. »Ahrens hier. Bereiten Sie eine Serotypie vor.«
    »Pyelitis?« mutmaßte der Arzt beim Ablesen der Instrumente. »Blutdruck 96 zu 60, Puls 120, Temperatur 39,5.«
    »Kann ich mir nicht denken«, sagte Mary. »Der Patient scheint keine Bauchschmerzen zu haben, aber bei dieser Temperatur ist es offensichtlich eine Infektion.«
    Plötzlich gingen die Sirenen in der Frequenz herunter und verstummten. Der Arzt zog die Anschlüsse aus den Wandinstrumenten.
    Mary tätschelte dem Kranken die Brust. »Wir sind da, Badri. Bald werden Sie wieder auf den Beinen sein.«
    Er gab nicht zu erkennen, daß er sie gehört hatte. Mary zog ihm die Decke bis zum Kinn und legte die Kabel darauf. Der Fahrer öffnete die Hecktüren, und zusammen mit seinem Kollegen zogen sie die Bahre heraus. »Ich möchte eine vollständige Blutuntersuchung«, sagte Mary beim Aussteigen zum Arzt. »Blutbild, chemische, serologische und bakteriologische Blutuntersuchung.« Dunworthy kletterte hinter ihr hinaus und folgte ihr in die Notaufnahme.
    »Ich brauche eine Krankengeschichte«, sagte sie bei der Anmeldung. »Von Badri – wie ist sein Nachname, James?«
    »Chaudhuri«, sagte er.
    »Krankenversicherungsnummer?«
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Er ist am Balliol College angestellt.«
    »Würden Sie so gut sein und den Namen buchstabieren?«
    »C-H-A-U-«, sagte er. Mary verschwand in der Abteilung. Er wollte ihr nach, hatte aber kein Glück.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte die Schwester im Empfang, sprang von ihrer Konsole auf und versperrte ihm den Weg. »Bitte bleiben Sie sitzen…«
    »Ich muß mit dem Patienten sprechen, den Sie gerade aufgenommen haben«, sagte er.
    »Sind Sie ein Angehöriger?«
    »Nein«, sagte er. »Er ist bei mir beschäftigt. Es ist sehr wichtig.«
    »Er wird gerade untersucht«, sagte sie. »Ich werde um Erlaubnis bitten, daß Sie ihn sehen können, sobald die Untersuchung abgeschlossen ist.« Sie setzte sich vorsichtig an ihre Konsole, blieb aber sprungbereit, um jeden Durchbruchsversuch seinerseits zu vereiteln.
    Dunworthy dachte daran, sich gewaltsam Zugang zur Untersuchung zu verschaffen, wollte aber kein Hausverbot riskieren, und außerdem war Badri ohnehin nicht in der Lage, Fragen zu beantworten. Er war bewußtlos gewesen, als sie ihn aus dem Krankenwagen getragen hatten. Bewußtlos und mit 39,5 Fieber. Etwas war verkehrt.
    Die Schwester blickte mißtrauisch zu ihm auf. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, diesen Namen noch einmal zu buchstabieren?«
    Er buchstabierte Chaudhuri für sie, dann fragte er, wo er telefonieren könne.
    »Dort den Korridor entlang«, sagte sie. »Alter?«
    »Weiß ich nicht«, sagte er. »Vielleicht fünfundzwanzig? Er arbeitet seit vier Jahren im Balliol College.«
    Er beantwortete den Rest ihrer Fragen so gut er konnte, dann spähte er zur Tür hinaus, um zu sehen, ob Gilchrist gekommen war, und ging durch den Korridor zu den Telefonen und rief Brasenose an. Er bekam den Pförtner, der auf seinem Tresen einen künstlichen Weihnachtsbaum schmückte.
    »Ich muß Puhalski sprechen«, sagte Dunworthy.
    »Der ist nicht hier«, sagte der Pförtner. Mit der freien Hand drapierte er eine silberne Schmuckgirlande über die Zweige.
    »Bitte sagen Sie ihm, sobald er zurückkommt, daß ich dringend mit ihm sprechen muß. Es ist sehr wichtig. Er muß eine Fixierung für mich ablesen. Unter folgender Nummer zu erreichen…«
    Dunworthy wartete pointiert, bis der Pförtner die Girlande angebracht hatte und die Nummer aufschrieb, was er endlich auf den Deckel einer Schachtel mit Weihnachtsschmuck tat. »Wenn er mich unter dieser Nummer nicht erreichen kann, soll er die Notaufnahme der Universitätsklinik anrufen. Wann wird er zurückkommen?«
    »Das ist schwer zu sagen«, sagte der Pförtner. Er wickelte einen Engel aus. »Manche kommen ein paar Tage früher zurück, aber die meisten

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