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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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richtige Seil. Ach, es ist so viel, was nötig ist, um solch eine Vorstellung zu geben!«, sagte sie und legte in ihre Stimme eine Spur von Bedauern.
    »Das ist alles kein Problem, Verehrteste!«, versicherte Murat sofort. »Konstantinopel weiß das alles zu bieten. In der Stadt gibt es gewiss Zirkusleute, bei denen sich alles Nötige ausleihen lässt. Geben Sie mir nur ein paar Tage Zeit und ich beschaffe Ihnen alles, was Sie brauchen – auch eine Assistentin.«
    Harriet sah ihn mit leichten Zweifeln an. »Meinen Sie? Aber ich bin es gewohnt, als Höhepunkt des Abends aufzutreten. Deshalb wer den Sie bestimmt verstehen, dass ich unmöglich ohne ein entsprechendes Vorprogramm auftreten kann. Und die Ausgaben für ein solches wären ja wohl eine Zumutung.«
    Nun fühlte sich Murat bei seiner Ehre gepackt. Insbesondere weil Basil Sahar an seiner Seite stand und ein mokantes Lächeln auf dem Gesicht hatte, als wollte er voller Schadenfreude sagen: »Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass du das nicht hinkriegst!«
    »Sie bekommen Ihr Vorprogramm, und zwar eines, das Ihrem gro ßen Namen gerecht wird!«, versprach Murat ihr sofort. »Geld spielt keine Rolle. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich meinen Gästen Au ßergewöhnliches biete.«
    »Nun ja«, sagte Harriet zögerlich, als erwäge sie jetzt ernstlich, sich auf seinen Wunsch einzulassen. »Aber dieser Raum hier...«Sie brach ab, ließ ihren Blick durch den Saal schweifen und schüttelte dann den Kopf.
    »Was ist mit dem Saal? Sagen Sie mir, was Sie anders haben möch ten!«, bedrängte er sie. »Wenn es machbar ist, werde ich es tun!«
    Harriet seufzte. »Da wären diese wunderschönen, aber doch zu stark glänzenden Verkleidungen der Galerie. Man müsste sie verhän gen, am besten mit langen schwarzen Stoffbahnen. Auch könnte ich es nicht zulassen, dass während der Vorstellung oben jemand aus ei nem Zimmer kommt oder auf der Galerie entlanggeht. Das würde mich ablenken. Deshalb müsste ich darauf bestehen, dass nur mein Bruder und meine Freunde sich dort aufhalten, damit es zu keiner Störung kommt.«
    »Wenn das Ihr Wunsch ist, so ist er Ihnen schon jetzt erfüllt!«, sagte Murat ohne Zögern, »und nun erlösen Sie mich endlich von meiner Qual und sagen Sie zu!« Er stand wirklich kurz davor, vor ihr auf die Knie zu fallen.
    »Sie sind mir ein geschickter Verführer, Mister Murat!«, sagte sie mit einem koketten Lächeln. »Aber gut, Sie sollen Ihre Vorstellung bekommen. Ich bin sicher, Sie wird Ihnen in unvergesslicher Erinnerung bleiben!«

6
    M urat hatte sich für die vielen Vorbereitungen, die er zu treffen hatte, drei Tage Zeit ausbedungen. Damit hatte sich Harriet einver standen erklärt und sich von ihm die Adresse einer Schneiderei ge ben lassen, die sich auf die Anfertigung ihres Bühnenkostüms ver stand. Auch hatten sie mit Murat ausgemacht, noch einmal zusam menzukommen, um den ganzen Ablauf und noch einige andere Ein zelheiten zu besprechen.
    Worauf Alistair bemerkt hatte: »Ich denke doch, dass wir uns jeden Abend hier sehen werden, zumindest ist das meine Absicht. Mir ge fällt es ausnehmend gut bei Ihnen.«
    Was Murat sehr erfreute, hatte er doch von seinem Angestellten, der an Alistairs Pokertisch gesessen und für das Haus gespielt hatte, erfahren, dass der junge Krösus eine ordentliche Stange Geldes an ihn verloren hatte. Dass der angebliche Alleinerbe eines Druckimpe riums ausschließlich Jetons auf Kredit verspielt hatte, beunruhigte ihn nicht. Er zweifelte nicht daran, es mit ehrenwerten Gentlemen zu tun zu haben, die sicherlich nicht wegen ein paar Tausend türki schen Goldpfund ihren guten Ruf aufs Spiel zu setzen gedachten.
    »Du spielst da aber ein verdammt riskantes Spiel!«, sagte Horatio später zu ihm. »Wenn du weiter so verlierst und er dich zur Kasse bit tet, wird es eng für dich!«
    Alistair winkte ab. »Ach was! Zehnmal riskanter ist das Pokerspiel um unser Leben, auf das wir uns in drei Tagen im Kasino einlassen wollen«, hielt er dagegen. »Mir steht ja schon der kalte Schweiß auf der Stirn, wenn ich nur daran denke, was du für ein Zauberstück vollbringen willst, um an den Krummsäbel zu kommen. Aber du wirst schon wissen, was du dir zutrauen kannst und was nicht. Also lassen wir uns darüber keine grauen Haare wachsen. Es wird schon schiefgehen!«
    Basil Sahar bestand darauf, dass Harriet sich bei ihren Besorgungen von zwei Furcht einflößenden Leibwächtern begleiten ließ und dass sie dabei eine Sänfte

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