Die Judas-Variante - V3
ergänzte der Comsquare.
Judas sah, dass sie alle direkt auf den Sensorenzaun zusteuerten und damit auch auf die
Schall-Falle, die laut Shaw in die Zaunpfähle integriert war. »Und was genau soll damit bezweckt
werden?«
»Schau einfach nur zu«, riet Spadafora ihm mit einem maliziösen Unterton. »Schau und
staune.«
Taakh knurrte etwas, und das halbe Dutzend Ryqril-Techniker, die an der Hufeisenkonsole im
Kontrollraum der Sicherheit saßen, machten sich fieberhaft an die Arbeit. »Was hat er gesagt?«,
murmelte Haberdae.
»Ich weiß nicht«, erwiderte Galway genauso leise.
In dem einen Jahr, das er Taakh nun schon kannte, hatte er wohl ein paar Brocken Ryqrili
aufgeschnappt, aber nicht annähernd genug für eine solche Situation. Und die Eroberer hatten sich
auch gehütet, ihren menschlichen Sklaven einen gründlichen Sprachunterricht angedeihen zu lassen.
»Ich vermute, er hat ihnen gesagt, dass sie den Rauchvorhang analysieren sollen.«
Haberdae grunzte und sagte nichts weiter. Galway verlagerte seine Aufmerksamkeit von der
heranziehenden Rauchwolke zu den Monitoren, die die Nordund Südseite abbildeten.
Einer der Techniker erstattete kurz Bericht. Taakh hörte schweigend zu und wandte sich dann
wieder an die zwei Menschen. »Es... handelt... sich... dabei... um... eine... chemische...
Wolke... mit... dem... Zweck... Sensoren... zu... verwirren«, sagte er ihnen.
»Sie... streut... außerdem... das... Laser... Feuer... und... absorbiert... einen... Teil...
seiner... Energie.«
Er stach mit einem Finger in Galways Richtung.
»Du... wirst... das... festhalten.«
Galway nickte. »Wie Ihr befehlt, Eure Eminenz.«
Der Ryq drehte sich wieder zu den Monitoren um.
Galway sah, dass der Rauch bereits über den Zaun hinweggezogen war und das Gebäude selbst
einhüllte.
Und da waren sie wie aufs Stichwort: fünfzig Fahrzeuge erschienen plötzlich auf Straßen und
Wegen, brachen unter Tarnnetzen hervor und rasten dann mit Vollgas auf den Khorstron-Zaun
zu.
Einer der Techniker hatte sie offensichtlich auch gesehen. Er rief Taakh etwas zu, und der große khassq stellte sich neben ihn. »Sie... müssen... Narren... sein... wenn... sie...
glauben... dass... sie... uns ... unvorbereitet... finden«, knurrte er verächtlich.
»Vielleicht führen sie auch nur ein Ablenkungsmanöver durch, während das eigentliche
Infiltrationsteam an der Stelle über den Zaun geht, wo sie die Sensoren beschädigt haben«,
mutmaßte Haberdae. »Ohne Sensoren wird man sie in diesem verdammten Qualm überhaupt nicht
erkennen.«
»Irgendwie glaube ich aber nicht, dass ihr Plan darin besteht, sich hier reinzuschleichen«, sagte
Galway.
»Ich dachte, das sei die Spezialität der Blackcollars«, knurrte Haberdae.
Galway schaute mit einem Nicken auf die Bildschirme. »Dann sollten wir es herausfinden.«
Der Rauchvorhang hatte sich nun übers ganze Gelände gelegt, und die Techniker hatten die Anzeigen
von der optischen Darstellung auf die Falschfarbendarstellung der Sensorscans geschaltet. Für
Galways Geschmack waren solche Scans grundsätzlich zu unscharf, und selbst die besten Abbildungen
wurden nun durch Schnee beeinträchtigt. Und im schlimmsten Fall zeigten sie nichts anderes
als ein statisches Rauschen in Form bunter Schlieren. »Das müssen die Bilder sein, die von den
Sensoren auf dem Gebäude kommen«, sagte Haberdae und deutete auf die letzte Gruppe.
»Und die Bilder, auf denen man überhaupt noch etwas sieht, kommen von den Sensoren in den
Zaunpfählen«, pflichtete Galway ihm mit einem Kopfnicken bei. »Woraus auch immer dieser Rauch
besteht, das Zeug ist verdammt gut.«
Haberdae grunzte. »Ich hoffe nur, sie merken nicht, dass wir wirklich nichts mehr sehen.«
Die Fahrzeuge, die sich dem Gelände näherten, wurden langsamer und stoppten zehn bis fünfzehn
Meter vom Zaun entfernt. Die Türen gingen auf, und Blackcollars sprangen in Dreiergruppen in den
Rauch. Die Gruppen blieben dicht beieinander, während sie die restliche Distanz in schnellem Lauf
überbrückten. »Was machen sie da?«, fragte Haberdae, und ein Unterton des Unbehagens
schlich sich in seine Stimme. »Ich dachte, sie wüssten über die Schallgeneratoren im Zaun
Bescheid.«
»Das hat Judas jedenfalls gesagt«, bestätigte Galway. Die Gruppen erreichten den Zaun, und in
einer fast perfekten Synchronisation packten die beiden Flankenmänner in jeder Gruppe den Mann in
der Mitte an den Füßen und katapultierten
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