Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
Vom Netzwerk:
Hände frei

gehabt und sich damit vor den vielen Vorsprüngen zu schützen vermocht hatte, an denen man ständig

mit allen möglichen Körperteilen hängen zu bleiben drohte.
Doch mit gefesselten Händen war es noch viel schlimmer. Er hatte erst die Hälfte der Strecke

zurückgelegt und es schon aufgegeben, die Quetschungen zu zählen, die er sich zugezogen hatte,

als er vor sich Schritte hörte.
Er erstarrte, hielt den Atem an und lauschte angestrengt. Richtig, es waren Schritte. Mindestens

von einem halben Dutzend Personen, wahrscheinlich aber noch mehr.
Im ersten Moment keimte bei ihm die Hoffnung auf, dass Flynn mit dem Rest der Blackcollars

zurückgekehrt war. Flynn oder Skyler würden sich bestimmt bereit erklären, ihn zu unterstützen,

wenn er Jensen sein Anliegen vortrug.
Und dann ging dieses zarte Pflänzchen der Hoffnung im kalten Licht der Realität auch schon wieder

ein. Er war zusammen mit Jensen durch den Tunnel gegangen, und er wusste, wie der andere sich

bewegte.
Es war völlig ausgeschlossen, dass eine Gruppe Blackcollars die Geräusche verursachte, die er nun

vernahm.
Und wenn es nicht die Blackcollars waren, dann gab es nur noch eine andere Möglichkeit.
Er zog sich noch ein paar Quetschungen zu, als er den Rückzug zur Basis antrat. Diesmal nahm er

aber kaum Notiz davon und konzentrierte sich vielmehr darauf, den Weg möglichst schnell und leise

zu bewältigen.
Nach einer Zeit, die ihm wie eine halbe Ewigkeit erschien, kam er endlich an und durchquerte den

Lagerraum so schnell, wie das Bein es zuließ. Hoffentlich war Jensen zum Talus zurückgegangen.

Wenn er sich jedoch an einem anderen Ort in der Basis befand, konnte Foxleigh womöglich

stundenlang nach ihm suchen, ohne fündig zu werden.
Nur dass weder er noch Jensen auch nur annähernd so viel Zeit hatten. Er biss die Zähne zusammen

und strapazierte das Bein bis zum äußersten.
Schließlich erreichte er den Korridor und ging in Richtung des Aufzugs.
Plötzlich blieb ihm die Luft weg, als irgendetwas durch sein Blickfeld zischte und die Kehle

umklammerte. »Ich bin's - ich bin's«, keuchte er.
»Ja, ich sehe, dass du es bist«, knurrte Jensen ihm ins Ohr, ohne den Druck der nunchaku -Hölzer gegen die Kehle auch nur leicht zu verringern. »Du musst wohl der geräuschvollste Eindringling...«
»Sie kommen«, unterbrach Foxleigh ihn. »Schritte im Tunnel. Viele Schritte.«
Die nunchaku -Hölzer blieben an seiner Kehle, aber der Druck nahm etwas ab. »Das sind

wahrscheinlich Flynn und Skyler«, sagte Jensen.
»Nein.« Foxleigh wollte den Kopf schütteln und stellte dann fest, dass das überhaupt nicht ging.

»Sie waren viel zu laut für Blackcollars.«
Jensen stieß ein Zischen aus - einen kalten, seltsam klingenden Laut. »Dann hat die Sicherheit

also die Hintertür gefunden. Zu dumm.«
»Es hat sich so angehört, als ob es viele wären«, sagte Foxleigh. »Lass mich dir helfen.«
»Danke, aber ich komme auch allein zurecht.«
»Du kommst gerade so weit zurecht, wie deine Rippen es zulassen«, sagte Foxleigh hartnäckig.

»Zumal ich in Taktik so bewandert bin, um zu wissen, dass eine Situation wie diese eine

Zwei-Flanken-Strategie erfordert. Ich kann die andere Flanke sein.«
»Nein.«
»Ich muss dir aber helfen«, bettelte Foxleigh. »Bitte.«
Für eine Weile sagte Jensen nichts. »Du hast mich schon einmal belogen«, sagte er schließlich.

»Sag mir, in welcher Beziehung du gelogen hast.«
Foxleigh schloss die Augen, und Tränen uralter Scham stiegen ihm hinter den Lidern in die

Augen.
Nun gab es kein Zurück mehr. »Ich habe dir doch erzählt, ich sei im Endkampf abgeschossen

worden«, sagte er, wobei die Worte ihm wie glühende Kohlen im Mund lagen. »Das stimmt aber nicht.

Ich war gerade auf dem Rückweg zur Basis, als die Ryqril angriffen.«
»Du hattest dich unerlaubt von der Truppe entfernt?«
»Nicht vorsätzlich«, sagte Foxleigh und zuckte angesichts des flehentlichen Appells in der Stimme

zusammen. »Es gab da ein Mädchen, das ich in Central City kennengelernt hatte, und - ich hatte

nicht damit gerechnet, dass die Ryqril schon so bald angreifen würden. Ich schwöre es.«
Jensen seufzte. »Ja, das ist in diesem Krieg wohl öfter vorgekommen«, konzedierte er ihm. »Und

was ist dann passiert?«
»Dann ist Folgendes passiert: dass ich es nicht zur Basis zurück geschafft habe«, sagte Foxleigh

bitter. »Ich hab sie anfliegen sehen, hab aufs Gas getreten und bin zu schnell

Weitere Kostenlose Bücher