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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aber sie stapfte zu einem Sessel neben Poirots Couch und ließ sich
hineinfallen.
»Schön«, sagte sie. »Ich sitze.«
»Vielen Dank«, sagte Reger, zog einen Sessel auf die andere Seite der Couch und nahm Platz. »Was
wollten Sie gerade sagen, Skyler?«
»Wir haben Kenntnis davon erlangt, dass die Ryqril ein neues taktisches Koordinierungs-Zentrum
auf Khala errichteten«, sagte Skyler und zog einen dritten Sessel heran, den er auf halber
Strecke zwischen Anne und Reger positionierte. Zugleich bedeutete er O'Hara, Hawking und Kanai,
dass sie weiterhin Wache stehen sollten. »Das erschien uns als ein zu verlockendes Ziel, um es
links liegen zu lassen.«
»Klingt nach einer Falle«, murmelte Anne.
»Natürlich ist das eine Falle«, pflichtete Skyler ihr bei. »Was die ganze Sache umso spannender
macht. Auf jeden Fall ist Lathe mit einem Team dorthin geflogen, um zu schauen, ob wir einen
Vorteil daraus ziehen können.«
»Einen Vorteil, den wir in einen Endsieg ummünzen können?«, fragte Anne. »Das hast du doch
damit gemeint, als du sagtest, das sei das letzte Hornissennest, in das wir stechen müssen,
oder?«
»Was meinen Sie denn mit Sieg?«, fragte Reger mit einem Stirnrunzeln. »Etwa die Ryqril aus dem
TDE zu verjagen?«
Skyler zuckte die Achseln. »Im Grunde schon.«
Reger schüttelte den Kopf. »Das ist unmöglich.«
»Lathe ist da anderer Ansicht«, sagte Skyler. »Die Chryselli und wir haben die Ryqril
mittlerweile ordentlich in die Zange genommen. Ein kräftiger Stoß in die richtige Richtung, und
der Käse ist vielleicht gegessen.«
»Wobei die richtige Richtung dieses taktische Zentrum der Ryqril ist, wie ich vermute«, sagte
Reger und schaute abwesend in die Ferne. »Weshalb sind Sie also hier?«
»Weil Chaos an einem Ort nicht so effektvoll ist wie ein simultanes Chaos an zwei weit
voneinander entfernten Orten«, belehrte Skyler ihn. »Die Idee ist - war -, dass wir Ihnen,
Phoenix und euren loyalitätskonditionierten Maulwürfen dabei helfen, diese Stadt auf den Kopf zu
stellen.«
Anne schüttelte den Kopf. »Das wird nicht funktionieren«, sagte sie. »Das hiesige System ist
einfach zu etabliert und stabil. Niemand will das Boot zum Kentern bringen.«
Skyler rieb sich das Kinn und schaute nachdenklich auf das Gesicht des schlafenden Poirot. Lathe
war das taktische Genie der Gruppe, und der Plan, den er für den irdischen Teil der Operation
ausgearbeitet hatte, war eine für ihn typische solide Leistung.
Dummerweise hatte er dabei einen kraftvollen Phoenix und eine große Zahl von Whiplashbehandelten
Maulwürfen vorausgesetzt. Ohne diese Komponente würde der Plan nicht funktionieren.
Was bedeutete, dass sie einen Plan B brauchten.
Nur dass Skyler zu diesem Zeitpunkt keinen hatte.
Und er war sich auch nicht sicher, ob er überhaupt in der Lage wäre, einen zu entwickeln.
»Was mich betrifft, so teile ich nicht Annes Überzeugung, dass die Maulwürfe gegen die Idee eines
Aufstands immun sind«, warf Kanai ein. »Vielleicht glaubt jeder einzelne nur, dass er persönlich
nichts bewirken könne.«
»Das würde sich vielleicht ändern, wenn sie wüssten, dass sie nicht allein sind, sondern
Bundesgenossen haben«, pflichtete Reger ihm bei. »Vielleicht sogar Bundesgenossen an höherer
Stelle.« Er wies auf Poirot.
Skyler schürzte die Lippen. Ja, genau aus diesem Grund hatte er den General doch überhaupt
hierhergebracht.
Falls Poirot sich aber auch weigerte zu kooperieren, wäre das Geheimnis der Existenz von Whiplash
in dem Moment gelüftet, wo er das Regierungszentrum Athena betrat. Ob sie dieses Risiko jetzt
schon eingehen sollten?
Anne stellte offensichtlich ähnliche Überlegungen an. »Ich glaube nicht, dass einer von euch auch
nur die geringste Vorstellung davon hat, wozu die Sicherheit fähig ist, wenn sie richtig in Panik
gerät«, warnte sie. »Falls sie Kenntnis von Whiplash erlangen, werden sie den ganzen Bezirk
umkrempeln.«
Und dann traf Skyler eine spontane Entscheidung.
»Es ist ein Risiko«, stimmte er ihr zu. »Aber wir sind im Krieg. Da muss man Risiken auf sich
nehmen.«
»Dann sollten wir nicht noch mehr Zeit vergeuden«, sagte Reger bestimmt. »Holen wir das Whiplash
und packen die Sache an.«

Caine wurde plötzlich aus dem Schlaf gerissen.
Er lag bewegungslos in der Koje und simulierte die langsame, stetige Atmung eines Schläfers.
Durch die geschlossenen Augenlider sah er, dass die Zelle noch immer dunkel war, und das schwache
Hintergrundgeräusch

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