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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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rechts von ihr einstieg. »Unten bleiben«, befahl Skyler, drückte ihr den Kopf in
den Schoß und legte ihr den Arm um Rücken und Kopf, um sie wenigstens teilweise zu schützen. Vor
ihnen hatte Hawking das Sicherheitsauto wieder auf die Straße gefahren und bedeutete den anderen,
ihn zu überholen.
»Reger, fahren Sie los.«
Er brauchte keine zweite Einladung. Er gab Vollgas, und der Motor jaulte laut auf, als er bis in
den roten Drehzahlbereich hochdrehte. Sie schossen an Hawking vorbei; Skyler drehte sich um und
sah, dass er seine liebe Not hatte, an ihnen dranzubleiben.
»Ich hab so was nicht mehr gemacht, seit ich ein junger Mann war«, sagte Reger. Seine Stimme
klang belegt, aber Skyler hatte das unbestimmte Gefühl, dass er trotzdem Spaß an der Sache hatte.
»Wohin?«
»Wir wechseln beim ersten Zwischenstopp die Fahrzeuge«, sagte Skyler und nahm den Arm von Annes
Rücken. Sie setzte sich auf, nahm das Haarband ab und rieb sich die Schulter, auf der sie
gelandet war, als sie unter Skyler zu Boden gegangen war.
»Das war Rettung in letzter Sekunde. Wenn die Luft rein ist, werden wir zum sicheren Haus
zurückkehren.«
»Und was dann?«, fragte Anne.
Skyler lächelte grimmig. »Wir haben eine kleine Überraschung für dich.«
Im stroboskopartigen Schein der Straßenbeleuchtung sah er, wie ihre Augen sich verengten. »Ich
mag aber keine Überraschungen«, sagte sie.
»Diese wirst du mögen«, versicherte er ihr. Sie lehnte sich auf dem Sitz zurück und massierte
sich wieder die Schulter. »Ja«, murmelte sie. »Vielleicht.«

Die Meldungen, die vom »Außendienst« eingingen, waren uneinheitlich und unvollständig. Aber die
Quintessenz war dennoch schmerzlich klar.
Anne Silcox, die Person, die auf der Sicherheitsliste mutmaßlicher Phoenix-Mitglieder an erster
Stelle gestanden hatte, war entkommen. Und als Fluchthelfer hatten die eben erst eingetroffenen
Blackcollars fungiert.
»Sagen Sie den anderen Einheiten, dass sie sofort reingehen sollen«, befahl Bailey dem
Funkoffizier.
»Sie sollen jeden verhaften, dessen sie habhaft werden, und die Leute dann hierherbringen.«
»Jawohl, Sir.« Der Funker griff zum Mikrofon und leitete die Befehle weiter.
Bailey lehnte sich auf dem Stuhl zurück und massierte vorsichtig die Schwellung hinterm Ohr.
Zuerst Poirot, nun Silcox. Was zum Teufel hatten sie bloß vor?
»Sir?«, sagte Leutnant Ramirez zaghaft neben ihm.
Bailey hatte ganz vergessen, dass der Mann überhaupt da war. »Ja, Leutnant, Sie können nach
Boulder zurückkehren, wenn Sie wollen«, sagte er. »Vielen Dank für Ihre schnelle Unterstützung
bei Regers Haus.«
»Eigentlich hatte ich gehofft, Sir, dass Sie mir erlauben würden, hierzubleiben und Ihnen
behilflich zu sein«, sagte Ramirez. »Meine Männer sind sicher auch in der Lage, einen Berg zu
durchsuchen, ohne dass ich ihnen Händchen halte. Das heißt, falls Sie meine Hilfe überhaupt
benötigen.«
»Im Moment kann ich jede Hilfe gebrauchen, die ich bekomme, Leutnant«, sagte Bailey ohne
Umschweife. »Vielen Dank.«
»Ist mir ein Vergnügen, Sir«, sagte Ramirez. »Was ich aber sagen wollte, ist, dass die Gefangenen
frühestens in einer Stunde hier eintreffen werden. Sie sollten die Gelegenheit vielleicht nutzen,
in den San-Bereich zu gehen und Ihre Verletzung behandeln zu lassen.«
»Sie haben recht«, pflichtete Bailey ihm widerstrebend bei. Im Moment konnte er hier sowieso
nichts tun. »Also gut. Sie bleiben hier - falls eine Lageänderung eintritt, machen Sie sofort
Meldung.«
»Jawohl, Sir«, sagte Ramirez.
Bailey schaute finster auf die Landkarte der Umgebung von Denver, die an der Wand hing. »Und
sorgen Sie verdammt noch mal dafür, dass die Gefangenen einer Leibesvisitation unterzogen werden,
bevor sie in den Komplex Athena eingeliefert werden«, ergänzte er. »Regers Männer und die
Phoenix-Leute. So werden wir uns nicht noch einmal überrumpeln lassen.«

Nach dem Wechsel der Fahrzeuge brauchten sie auf der verschlungenen Route - die sie fuhren, um
eventuelle Verfolger abzuschütteln - über eine Stunde, bis sie das sichere Haus erreichten. »Wie
geht's dem Patienten?«, fragte Skyler, als O'Hara die Tür öffnete und sie hereinließ.
»Schläft noch«, sagte O'Hara. »Ich habe ihm vor einer halben Stunde noch eine Spritze gegeben,
nur um auf Nummer sicher zu gehen. Ist das unser Mädchen?«
»Unser Mädchen!«, entrüstete sich Anne.
»Er ist sechzig Jahre alt, Anne«, sagte Skyler trocken. »Für ihn ist

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