Die Judas Variante
ihres wahnsinnigen Krieges einzuläuten. »Rufen Sie Major McKarren an -
er müsste im Hauptkommunikationsraum sein - und sagen Sie ihm, dass er noch ein paar Suchtrupps
zusammenstellen soll. Sie beide können sich abstimmen, welche Gebiete Ihre Büros jeweils
übernehmen werden.«
»Jawohl, Sir«, sagte Ramirez, ohne sich zu rühren. »Es gäbe da noch eine Möglichkeit, die wir
berücksichtigen sollten.«
»Sie meinen, dass es sich bei der größeren Kapsel um ein trojanisches Pferd handelt, das unsere
Leute aus der Stadt locken soll, damit sie ihre Zeit mit einer sinnlosen Hatz vergeuden?«, sagte
Bailey.
Ramirez errötete leicht. »Jawohl, Sir«, sagte er verlegen. »Ich bitte um Verzeihung - ich hätte
wissen müssen, dass Sie von sich aus darauf gekommen sind.«
»Sie brauchen sich dafür nicht zu entschuldigen«, sagte Bailey. »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Die
Blackcollars wurden nämlich als Stadtguerilla ausgebildet, nicht als Gebirgsjäger. Sofern sie
nicht durch einen Unfall oder einen technischen Defekt dazu gezwungen wurden, kann ich mir nicht
vorstellen, dass sie freiwillig durchs Gebirge marschieren würden.«
»Obwohl sie das durchaus getan haben, als sie das letzte Mal hier waren«, gab Ramirez zu
bedenken.
Bailey verzog das Gesicht. Ja - Trendors Ermordung, die unter seltsamen Umständen erfolgt und
noch immer nicht aufgeklärt war. »Der Ausgangspunkt dieser Operation war jedenfalls außerhalb der
Stadt«, sagte er. »Trotzdem könnte eine Überprüfung nicht schaden, ob es vielleicht noch
irgendwelche anderen Ziele gibt, die sie ins Visier nehmen könnten.«
»Soll ich eine Namensabfrage durchführen?«
»O'Dae kann jemand anders damit beauftragen«, sagte Bailey. »Sie sorgen nur dafür, dass alle
Fernspäher, die wir...«
Den Gang entlang ertönte das Geräusch einer sich öffnenden Tür, und als Bailey sich umdrehte, sah
er einen der Befrager in den Gang hinaustreten. Der erkannte Bailey und Ramirez und winkte
heftig.
Bailey lief zu ihm hin, und Ramirez folgte ihm auf dem Fuß. »Was gibt's denn?«, fragte er, als er
die Tür erreichte.
»Das wird Sie interessieren, Oberst«, sagte der Befrager und bedeutete ihnen, den Raum zu
betreten.
Dort sah Bailey eine dunkelhaarige Frau, die - durch einen Verifin -induzierten
Betäubungszustand - zusammengesunken auf einem Stuhl saß. »Fahren Sie fort, Bryna«, ermunterte
der Befrager sie. »Erzählen Sie mir noch einmal von Whiplash.«
»Ein Super-Stoff«, sagte die Frau mit undeutlicher und verträumt klingender Stimme. »Er macht,
dass man...« Ihre Stimme versagte.
»Bryna?«, sagte der Befrager. »Sagen Sie mir, was Whiplash tut.«
»Es macht... man muss die Alf-Schnauzen nicht mehr mögen.«
»Alf-Schnauzen?«, murmelte Ramirez.
»Ein Slang aus den Straßen von Denver für Ryqril«, klärte Bailey ihn mit einem Stirnrunzeln
auf.
Man muss die Alf-Schnauzen nicht mehr mögen?
Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
Und dann schienen Stahlbänder um seine Brust gespannt zu werden. »Mein Gott«, sagte er leise.
»Will sie damit etwa sagen...?«
»Ich glaube schon, Sir«, sagt der Befrager mit belegter Stimme. »Sie hat das jetzt mindestens
schon dreimal gesagt, und zwar auf unterschiedliche Art und Weise. Ich glaube nicht, dass das auf
die Wirkung des Verifin zurückzuführen ist.«
»Ich begreife das immer noch nicht.« Ramirez wirkte verwirrt. »Was will sie damit überhaupt
sagen?«
»Sie sagt damit«, sagte Bailey leise, »dass Phoenix einen Weg gefunden hat, die
Loyalitätskonditionierung der Ryqril aufzuheben.«
Ramirez starrte Bailey an und dann wieder die Frau. »Ich glaube, ich sollte lieber die Späher
losschicken.«
»Ja«, sagte Bailey mechanisch. »Wilson, bearbeiten Sie sie weiter. Versuchen Sie herauszufinden,
wie viel von diesem Whiplash-Zeug sie haben, woher sie es haben und wo sie die Vorräte
aufbewahren.«
»Jawohl, Sir«, sagte der Befrager und wandte sich wieder der Frau zu.
Bailey bedeutete Ramirez, ihm zu folgen, und sie verließen zusammen den Raum. »Sie kümmern sich
um die Aufklärer«, sagte er. »Ich werde mich mit den Ryqril in Verbindung setzen. Diese Sache
wird sie sicherlich brennend interessieren.«
Mit einem Grunzen trieb Foxleigh den letzten Nagel in das ungehobelte Brett und trat zurück, um
sein Werk zu begutachten. Eine Augenweide war das nicht, da biss die Maus keinen Faden ab. Doch
wenn die Süd- und Westwand erst einmal komplett erneuert war, müsste die Hütte viel
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