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Die Judas Variante

Titel: Die Judas Variante Kostenlos Bücher Online Lesen
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eintraf, war er angekleidet und
reisefertig.
»Beeilung, Beeilung - kommt endlich in die Gänge«, sagte der Tactor ungeduldig und schaute sich
um. »Wo ist Spadafora?«
»Er kommt nicht mit«, sagte Lathe und deutete auf Mordecai und Judas. »Wir sind nur zu
dritt.«
Shaw verzog das Gesicht. »Ich wünschte, Sie hätten mir etwas gesagt - dann wäre ich mit einem Pkw
und nicht mit einem Bus gekommen«, sagte er knurrig. »Braucht nämlich weniger Sprit. Aber egal,
brechen wir auf.«
Das Vorgebirge der Deerline Mountains erstreckte sich bis zum südlichen Stadtrand von Inkosi
City; und ein paar gehobene Wohngebiete säumten sogar den Fuß der Hügel. Die Ryqril hatten Judas
nicht einmal Zutritt zum taktischen Zentrum gewährt, nachdem er loyalitätskonditioniert worden
war, doch Galway war während seiner Ausbildung einmal mit ihm in die Berge gefahren und hatte ihm
von dort aus die Anlage gezeigt. Nachdem sie das schachbrettartig angelegte Straßennetz der Stadt
verlassen hatten und die Serpentinen im Gebirge befuhren, fragte er sich, ob Shaw die
Blackcollars zum selben Aussichtspunkt bringen würde, den Galway damals ausgewählt hatte.
Und tatsächlich - obwohl sie eine ganz andere Strecke gefahren waren, lag ihr Ziel nicht mehr als
hundert Meter von der Stelle entfernt, wo Judas zuletzt gewesen war. Vielleicht kannte Galway wirklich die Mentalität dieser Blackcollars.
»Ich weiß nicht, was Lepkowski sich dabei gedacht hat«, sagte Shaw, als sie zwischen den Bäumen
am Rand der Steilwand standen. »Wenn er geglaubt hat, dass Ihr Team einfach dort reinspazieren
könnte, hat er sich gründlich geirrt.«
»Ich bin sicher, dass er sich das nicht so einfach vorgestellt hat«, sagte Lathe und schaute
durch ein Fernglas aufs geduckte, zweigeschossige Achteck, das sich über die leicht bewaldete
Ebene östlich der Stadt erhob.
»Ganz bestimmt nicht«, murmelte Judas und beschirmte die Augen vor dem grellen Licht der
Abendsonne, die lange Schatten auf den Boden warf.
Der Ort hatte schon ziemlich uneinnehmbar gewirkt, als Galway ihn ihm vor ein paar Monaten
gezeigt hatte, und zu dem Zeitpunkt hatten die Ryqril noch daran gearbeitet. Und wo die Anlage
nun fertig und in Betrieb war, sah es noch schlechter aus.
Das Gebäude hatte keine Fenster und nur vier Türen, von denen jeweils eine nach Osten, Westen,
Norden und Süden ging. Jede Tür wurde von zwei Bunkern mit Schießscharten flankiert, die ein
horizontales Schussfeld von fast hundertachtzig Grad hatten. Die Belüftungsschächte des Gebäudes
verliefen auf dem Dach - sie bestanden aus armiertem Stahl, und die Öffnungen waren mit Gittern
abgedeckt. Es gab jedoch keine sichtbaren Lufteinlässe, und Judas hatte auch keine Ahnung, wo sie
sich befanden. Des Weiteren waren - ein paar Meter von jeder der acht Ecken versetzt -
Flugabwehrlasergeschütze auf dem Dach in Stellung gebracht worden, deren Mündungen abschreckend
gen Himmel wiesen. Die Bäume und Büsche waren im Umkreis von fünfzig Metern ums Zentrum gerodet
worden, und ein zwei Meter hoher Maschendrahtzaun markierte die äußere Begrenzung. Wie das
Gebäude hatte auch der Zaun nur vier Eingänge, die ebenfalls von je zwei Bunkern flankiert
wurden.
»Stimmt schon, das ist eine große Herausforderung«, pflichtete Lathe ihm bei. »Ein Paradigma des
Kriegs ist aber, dass es überallhin einen Weg gibt.«
»Na, dann viel Glück«, murmelte Shaw.
»Zum Beispiel«, fuhr Lathe fort, »ist dieser Zaun nicht annähernd hoch genug, um entschlossene
Einbrecher abzuhalten.«
»Das muss er auch nicht«, sagte Shaw sarkastisch. »Sehen Sie, wie dick die Zaunpfähle sind? Sie
sind nicht nur mit einer vollständigen Sensorenpalette bestückt, sondern es ist auch noch ein
akustisches Netz über den Zaun gespannt. Selbst wenn es Ihnen gelänge, sich unentdeckt an den
Zaun anzuschleichen, würden Sie beim Versuch, ihn zu überspringen oder darüberzuklettern, das
Gleichgewicht verlieren und aufs Gesicht fallen.«
»Und dann kommen die Ryqril aus den Bunkern und hauen einem die Hucke voll?«, fragte Judas.
»Sie können die Bunker nicht verlassen, zumindest nicht auf direktem Weg«, sagte Shaw. »Zumal das
auch gar nicht erforderlich ist. Der Zaun ist den gesamten inneren Umfang entlang auf einer
Breite von ungefähr drei Metern mit Sprengfallen und Tretminen gesichert.« Er schaute Judas mit
gerunzelten Augenbrauen an. »Nur wenn der unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass Sie keine
dieser

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