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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Ausnahmen gehört wohl auch die körperliche Liebe?«
    »So ist es.«
    »Du bist dir wohl sehr sicher, daß ich dich nicht nehme, solange du noch von der Krankheit geschwächt bist, und das macht dich mutig, stimmt's?«
    Sinjun nickte stumm.
    Er fuhr sich seufzend mit den Fingern durchs Haar. »Joan, ich war nicht sehr nett zu dir, als ich zum erstenmal nach Hause kam.«
    »Du warst ein fürchterliches Ekel.«
    »Ganz so weit ginge ich nicht, aber ich sehe, daß meine Kinder dich mittlerweile sehr ins Herz geschlossen haben. Mein sechsjähriger Sohn hat sogar sein Leben riskiert, um zu mir nach Edinburgh zu kommen.«
    »Ich weiß, und bei diesem Gedanken stockt mir noch immer das Blut in den Adern. Er ist ein tapferer kleiner Junge.«
    »Er ist eben mein Sohn.«
    Sie lächelte ihm zu.
    »Auch Dahling singt jetzt Lobeshymnen auf dich, wann immer ich sie überreden kann, den Daumen aus dem Mund zu nehmen. Das heißt, noch mehr als dich liebt sie deine Stute.« Er hörte sich zu Sinjuns Verwunderung nicht nur überrascht, sondern auch ein wenig verstimmt an.
    »Gibst du auch zu, daß ich das Recht und die Pflicht habe, mich um den Haushallt zu kümmern?«
    »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig. MacDuff sollte mir in Edinburgh etwas von dir ausrichten. Daß du meine Schatulle nicht stehlen würdest oder so etwas. Was sollte das bedeuten?«
    »Daß ich dir nichts wegnehmen will, wie jene Schatulle, die du vor deinem Bruder in der Eiche verstecken mußtest. Ich möchte einfach alles mit dir teilen, was uns gehört. Ich bin weder Malcolm noch dein Vater.«
    Er drehte ihr jäh den Rücken zu. »Wie ich sehe, hat MacDuff aus der Schule geplaudert.«
    »Er wollte nur, daß ich dich besser verstehe. Wann hast du eigentlich Geburtstag?«
    »Am 31. August. Warum?«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf und überlegte, welches wohl seine Lieblingsdichter waren. Dann gähnte sie wieder, und diesmal war es nicht gespielt.
    »Du mußt jetzt schlafen«, sagte er. »Ich zweifle nicht daran, daß deine Brüder ihren Frauen dicht auf den Fersen sind, und ich erlaube dir huldreich, mich vor den beiden zu beschützen. Die Damen wußten offenbar nicht, daß ihre Männer in unser Schlafzimmer eingedrungen sind.« »Gott sei Dank!«
    »Vielleicht sollte ich es ihnen erzählen.«
    »Colin! Oh, du machst nur einen Scherz.«
    »So ist es. Aber sag mal, wissen Douglas und Ryder eigentlich, daß ihre Frauen hier sind?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wie konnten sie die Frauen nur allein auf eine so weite Reise schicken? Nein, erzähl mir lieber nichts, sonst wachsen mir nur graue Haare.«
    Colin zog sich vor dem Kamin aus, im vollen Bewußtsein, daß seine Frau ihn beobachtete.
    »Ich finde es sehr unvorsichtig von Alex herzukommen. Sie riskiert durch diese Torheit, ihr Kind zu verlieren. Wenn du schwanger bist, wirst du tun, was ich dir sage.«
    Sinjun lächelte, weil sie genau wußte, daß sie tun würde, was sie wollte. Er war jetzt nackt, und sie betrachtete fasziniert seinen muskulösen Rücken, sein Gesäß, seine Beine. Er war einfach vollkommen, daran gab es für sie keinen Zweifel.
    »Colin?« Sie hörte selbst, daß ihre Stimme heiser klang.
    »Ja?« Er drehte sich langsam um, und sie merkte, daß er genau wußte, was sie wollte.
    Sie schluckte und wünschte, er werde noch mindestens eine Stunde so stehenbleiben, damit sie sich an ihm sattsehen konnte. Vielleicht könnte sie Malunterricht nehmen und ihn dann überreden, für sie zu posieren.
    »Ja, Joan?«
    »Wirst du heute nacht mit mir schlafen? Ich meine . . . mich in den Armen halten?«
    »O ja, ich weiß, daß dir das gefällt, weil es ungefährlich ist. Ich werde dich sogar küssen, und auch das gefällt dir sehr.«
    Er ging betont langsam auf das Bett zu, damit sie ihn nach Herzenslust betrachten konnte. Ihre Begeisterung amüsierte ihn, schmeichelte ihm aber auch gewaltig, wie er sich eingestehen mußte. Es war großartig, wenn eine Frau ihren Mann so bewunderte. Dann hörte er, daß sie scharf die Luft einzog, und blickte an sich hinab. Unter ihrem Blick hatte er eine Erektion bekommen, und nun fürchtete sie sich wieder. Aber was hatte sie erwartet — daß er schrumpfen werde?
    Verdammt, hoffentlich wäre sie bald wieder gesund und kräftig. Dieser ganze Humbug zerrte an seinen Nerven.
    »Wirst du jetzt zu Hause bleiben, Colin?«
    »Ja, nachdem MacPherson jetzt hier sein Unwesen treibt, muß ich mich natürlich hier aufhalten. Und ich werde allein mit ihm fertig werden — ohne

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