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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Alex mit gerunzelter Stirn. »Ich glaube allmählich, daß sie verärgert sind und überhaupt nicht kommen werden, um uns eine Lektion zu erteilen. Douglas ist es wahrscheinlich leid, daß seine Versuche, sich durchzusetzen, nur in wenigen Fällen zum Erfolg führen, und deshalb bestraft er mich durch seine Abwesenheit.«
    Sinjun betrachtete ihre beiden Schwägerinnen und mußte schallend lachen, obwohl sie dafür bitterböse Blicke erntete. »Ich traue meinen Ohren kaum — ihr hört euch so an, als wolltet ihr sie sofort hier haben.«
    »O nein!«
    »Wie absurd!«
    Sinjun blickte von einem düsteren Gesicht zum anderen. »Hat wenigstens eine von euch eigentlich daran gedacht, in einem Brief euer Ziel anzugeben?«
    Alex bedachte sie mit einem empörten Blick. »Natürlich habe ich Douglas eine Nachricht hinterlassen. Wofür hältst du mich eigentlich? Ich will doch nicht, daß er sich Sorgen macht.«
    »Und was hast du geschrieben?«
    »Äh . . . daß ich zu Sophie fahre. Oh, verflucht!«
    Sinjun wandte sich schmunzelnd an Sophie, die angestrengt ihre hellgrünen Schuhe betrachtete. »Und du? Hast du Ryder geschrieben, wohin du und Alex wolltet?«
    Sophie schüttelte den Kopf, ohne von ihren Schuhen aufzuschauen. »Ich habe ihm nur geschrieben, daß wir eine kleine Besichtigungsreise durch die Cotswolds machen wollten, und daß ich ihm noch mitteilen würde, wann wir zurückkommen.«
    »O Sophie, das darf doch nicht wahr sein!« Alex schleuderte ein Kissen nach ihr. »Was hast du dir nur dabei gedacht, ihm nicht die Wahrheit zu schreiben?«
    »Und du?« Sophie warf das Kissen mit aller Kraft zurück. »Du hast Douglas doch auch keinen reinen Wein eingeschenkt. Aber du warst immerhin in der glücklichen Lage, nur einen Teil der Wahrheit verschweigen zu müssen, während ich lügen mußte.«
    »Du hättest überhaupt nicht zu lügen brauchen! Wenn du auch nur ein bißchen überlegt hättest, wäre dir das klargeworden, aber du hast überhaupt nicht nachgedacht, du . . .«
    »Wag es ja nicht, mich dumm zu nennen!«
    »Das habe ich nicht getan, aber wenn dir der Schuh paßt . . .«
    »Schluß jetzt!« rief Sinjun, die schon wieder mit dem Lachen kämpfte. Alex üppiger Busen wogte, und Sophie hatte einen hochroten Kopf und ballte die Fäuste.
    Nach längerem Schweigen fragte Alex mit kläglicher Stimme: »Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Ryder und Douglas werden längst erraten haben, wohin ihr verschwunden seid, da bin ich mir ganz sicher«, erklärte Sinjun resolut. »Wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen ja sofort schreiben, und ich schicke dann einen unserer Stallburschen nach Edinburgh. Aber ich halte es für überflüssig.«
    »Das würde ja ewig dauern!«
    »Es ist auch völlig überflüssig«, wiederhole Sinjun. »Ihr könnt mir glauben — eure Männer werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Ich bin überzeugt, daß sie spätestens am Freitag hier sein werden. Vielleicht könntet ihr beide euch jetzt die Hände reichen, damit wir endlich zu den wirklich wichtigen Angelegenheiten kommen?«
    Ihre Schwägerinnen umarmten sich zwar, machten aber immer noch mißmutige Gesichter. Sinjun hingegen hatte beste Laune. Sie fühlte sich viel kräftiger als am Vortag, noch nicht ganz wiederhergestellt, aber doch einsatzfähig, speziell, da sie erstmals einen ganz klaren Kopf hatte.
    Sie diskutierten über ihren Plan, bis Sinjun das Gefühl hatte, alle möglichen Entwicklungen und Konsequenzen berücksichtigt zu haben. Sophie und Alex waren von diesem Plan nicht begeistert, aber Sinjun überzeugte sie davon, daß es keine andere Alternative gab. »Oder wäre es euch lieber, wenn ich ihn einfach erschieße und die Leiche in den Loch Leven werfe?« Mit diesem Argument brachte sie ihre Schwägerinnen zum Schweigen. Schon am Nachmittag zuvor hatte sie einen Brief geschrieben, Ostle holen lassen und dem jungen Mann einen Auftrag erteilt. Nun konnte sie nur beten, daß er den Mund halten würde, wie er ihr hoch und heilig versprochen hatte.
    »Wir werden noch heute morgen handeln«, erklärte Sinjun, »denn wir dürfen uns nicht darauf verlassen, daß uns noch ein Tag Zeit bleibt. Im Gegensatz zu euch setze ich volles Vertrauen in Douglas und Ryder.«
    Sowohl Alex als auch Sophie waren mit Taschenpistolen bewaffnet, und beide konnten damit umgehen, wenn auch nicht so meisterhaft wie Sinjun.
    »Die Jungfräuliche Braut sprach schließlich von Problemen«, sagte Alex, »und wir sind nicht dumm, auch wenn wir vielleicht nicht

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