Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
abreißen werden.«
    »Nein«, widersprach Sinjun energisch, »wir haben bestimmt noch mindestens zwei Tage Zeit. Ihr habt eure Sache sehr gut gemacht. Sophie, du hast doch gesagt, daß Ryder mit Tony in Ascot ist. So schnell wird Douglas ihn dort nicht aufgetrieben haben.«
    »O doch«, seufzte Sophie, »ich stimme völlig mit Alex überein. Morgen früh werden sie hier an die Tür hämmern, und du weißt genau, wie sie sich aufführen werden — Douglas wird vor Wut kochen, weil Alex in ihrem Zustand eine Reise unternommen hat, und Ryder wird mir das Fell gerben wollen, weil ich Geheimnisse vor ihm habe.«
    Alex lachte. »Nein, mach dir um mich bitte keine Sorgen, Sinjun. Ich fühle mich großartig und habe mich seit anderthalb Tagen nicht mehr übergeben müssen. Los, erzähl, Sinjun!«
    »Während ihr alle unten beim Abendessen wart, habe ich einen großartigen Plan entwickelt. Ich brauche nur ein wenig Zeit, um ihn in die Tat umzusetzen.«
    »Einen Plan wofür?« fragte Sophie.
    Sinjun begann ihren Bericht mit den MacPhersons und kam sodann auf Perlen-Jane zu sprechen, an deren Existenz weder Alex noch Sophie auch nur einen Augenblick zweifelten.
    »Glaubt ihr«, sagte Alex nachdenklich, als Sinjun eine kurze Pause machte, »daß Gespenster irgendwie Kontakt miteinander aufnehmen können? Woher wußte die Jungfräuliche Braut, daß du krank bist und Hilfe brauchst? Hat diese Perlen-Jane es ihr erzählt?«
    Niemand konnte diese Frage beantworten, aber Sinjun rief plötzlich:
    »O Gott, ich habe ganz vergessen, Perlen-Janes Porträt und die beiden anderen wieder aufzuhängen, obwohl ich es ihr versprochen habe. Hoffentlich verübelt sie mir das nicht.«
    »Weißt du, was es damit auf sich hat?«
    »Perlen-Jane wurde offenbar von einem gewissenlosen Kinross verführt, sitzengelassen und umgebracht. Daraufhin begann sie zu spuken und verlangte von dem schurkischen Grafen so viele Perlen, wie auf ihrem Kleid Platz hatten. Außerdem sollte er sie malen lassen — natürlich nach seiner Erinnerung, denn sie war ja tot und konnte nicht mehr Modell stehen — und ihr Porträt zwischen dem seinen und dem seiner Frau aufhängen. Und jedesmal, wenn jemand das Porträt seitdem von dort entfernte, stieß dem Schloßherrn oder der Schloßherrin etwas Unangenehmes zu. Nein, sie wurden nicht vom Blitz getroffen oder so, so spektakulär waren die Vorfälle nicht, aber sie wurden beispielsweise krank, weil sie etwas Verdorbenes gegessen hatten. Ich will nicht, daß mir so etwas passiert. Tante Arleth hat die Porträts bestimmt von ihren angestammten Plätzen entfernt, weil sie hoffte, daß mir dann etwas Schlimmes widerfahren würde. Ich kann es nicht beweisen, aber es sähe ihr sehr ähnlich.«
    »Eine schreckliche Person«, sagte Alex, »aber nachdem wir jetzt hier sind, wird sie sich wohl nicht mehr trauen, dir nach dem Leben zu trachten.«
    »Ich finde Serena noch unheimlicher«, meinte Sophie, während sie sich vor den Steinkamin kniete und im Feuer herumstocherte. »Sie hat etwas so Unwirkliches an sich — sowohl ihr Benehmen als auch ihre Aufmachung. Das Kleid, das sie heute abend trug, war wirklich ein Traum. Dabei fällt mir ein — wie konnte sie sich eine so teure Robe leisten, wenn Colin kein Geld hatte? Versteh mich nicht falsch, Sinjun — sie war sehr freundlich zu uns, aber irgendwie rätselhaft.«
    »Ich würde sagen, sie ist verrückt«, kommentierte Alex.
    »Vielleicht«, stimmte Sophie nachdenklich zu, »aber mir kommt es fast so vor, als würde sie schauspielern. Ich glaube nicht, daß sie geistig so verwirrt ist, wie sie tut.«
    »Sie hat mir erzählt, daß Colin nicht mich, sondern eine ANDERE liebt. Und sie liebt es, ihn auf den Mund zu küssen, wenn er nicht damit rechnet. Aber andererseits scheint sie mich zu dulden. Seltsam ist sie zweifellos.« Sinjun zuckte die Achseln und gähnte. »Ich werde sie morgen fragen, wer ihre teuren Kleider bezahlt hat. Es ist wirklich eine interessante Frage.«
    »Nur wenn dein Mann dir aufzustehen erlaubt«, grinste Sophie.
    »O Gott, du siehst wirklich sehr müde aus, Sinjun.«
    »Ich brauche nur etwas Schlaf«, sagte Sinjun resolut.
    »Morgen bin ich bestimmt schon viel kräftiger. Das ist auch notwendig, denn mein Plan duldet keinen langen Aufschub. Spätestens übermorgen müssen wir handeln, sonst könnten eure besorgten Männer uns einen Strich durch die Rechnung machen.«
    »Hoffentlich hast du recht mit deiner Vermutung, daß sie nicht vor Freitag hier

Weitere Kostenlose Bücher