Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
so sehr!«
    Er hielt sie fest, küßte ihr Ohrläppchen und ihre Nasenspitze und zeichnete mit den Fingerspitzen ihre Brauen nach. »Nur weil ich dir in meinem Refugium ein paar Bücherregale anbiete?«
    Er bot ihr nicht nur Regale an, sondern gewährte ihr Zutritt zu etwas, das er bisher eifersüchtig gehütet hatte, weil es ihm so sehr am Herzen lag. Sie wies ihn nicht darauf hin, weil sie wußte, daß es ihm peinlich wäre. Er hatte ihr soeben einen großen Vertrauensbeweis gegeben.
    «Ich bin aus einem besonderen Grund hergekommen«, sagte sie mit leuchtenden Augen und küßte ihn.
    »Ja, aber du hast ihn mir noch nicht mitgeteilt.«
    »Ich möchte den Liebesakt mit dir vollziehen.«
    »Du meinst wohl, daß ich dich wieder zum Höhepunkt bringen soll?«
    »Nein, ich will dich zum Höhepunkt bringen.«
    Colin war völlig verblüfft. Verdammt, er war der Mann, und er hatte sie ganz langsam verführen wollen. Und nun ergriff sie wieder die Initiative. Aber nein, wahrscheinlich hatte er sie falsch verstanden.
    »Es wäre töricht, wenn wir so weitermachen würden wie bisher«, fuhr sie unbeirrt fort. »Ich habe dich dazu gezwungen, und du warst sehr rücksichtsvoll, sehr verständnisvoll. Ich bin sehr selbstsüchtig gewesen, aber jetzt will ich alles mit dir erleben.«
    »Wirklich alles?«
    »O ja.«

KAPITEL 19
    »So etwas hört sich verlockend an«, sagte Colin langsam. Nur unwillig nahm er Abschied von seinen edlen Plänen einer sanften allmählichen Verführung.
    Sie streichelte sein Gesicht mit den Fingerspitzen, umarmte ihn, küßte seinen Mund, sein Kinn und seine Nase, knabberte an seinem Ohrläppchen und erklärte resolut: »Ich bin egoistisch und kindisch gewesen, ein richtiger Feigling. Du bist ein Mann, und ich will deine Frau sein, in jeder Hinsicht. Ob es weh tut oder nicht, ist unwichtig. Ich will dir alles geben, was du brauchst. Ich werde mich dir ohne Jammern und Klagen hingeben, so oft du willst.«
    »Ah, Joan, aber die Schmerzen. Ich weiß, daß du sie noch nicht vergessen hast. Ich möchte dich nicht quälen und dich nicht zum Weinen bringen.«
    »Ich werde nicht weinen. Ich werde stark sein. Douglas und Ryder haben mich zum Stoizismus erzogen. Ryder hat mir immer die Ohren langgezogen, wenn er fand, daß ich mich wie ein Mädchen aufführte. Ich werde dich nie wieder enttäuschen, Colin.« Sie holte tief Luft. »Ich schwör's dir.«
    Er befreite sich sanft aus ihren Armen. »Nein, dieses Opfer kann ich nicht annehmen. Es wäre einfach zuviel verlangt. Vielleicht könntest du mir einmal im Jahr eine Vereinigung erlauben — nur damit wir ein Kind zeugen können.« Er seufzte tief und setzte eine Märtyrermiene auf. »Es macht mir wirklich nichts aus. Dir jede Nacht Lust zu schenken wird mir vollauf genügen. Es muß mir genügen, denn ich bin schließlich kein Unmensch, der deinen Schmerz ignorieren könnte.«
    »O Colin, du bist so edel, so rücksichtsvoll, aber mein Entschluß steht fest. Wir werden es sofort hinter uns bringen. Dann müßte ich mich bis zum Abendessen erholt haben. Und falls ich doch vor Schmerz aufschreien sollte, kann es hier niemand hören. Ich möchte dich jetzt ausziehen.«
    Er konnte nur mit Mühe das Lachen unterdrücken. »Du mußt mich wirklich sehr lieben, dich auf diese Weise opfern zu wollen«, sagte er, scheinbar tief gerührt. »Obwohl du genau weißt, was dich erwartet, bist du bereit, dich mir hinzugeben. Erst jetzt wird mir so richtig klar, wie stark und selbstlos du bist, Joan. Du beschämst mich.«
    Sie fummelte ungeschickt an seinen Hosenknöpfen herum, und er klopfte ihr lachend auf die Finger. »Komm, wir ziehen uns lieber gleichzeitig aus. Einverstanden?«
    Sie nickte eifrig und begann sich ihrer Kleider zu entledigen. Wollte sie ihn wirklich hier auf dem Teppich verführen? Im Grunde war es eine großartige Idee, mußte er zugeben.
    Colin zog gerade erst seinen linken Stiefel aus, als sie schon nackt vor ihm stand. Ihr Versuch eines verführerischen Lächelns scheiterte allerdings kläglich. Sie hatte in diesem Augenblick große Ähnlichkeit mit ihrer Namensschwester, der heiligen Johanna, die sich sogar im Angesicht des Scheiterhaufens mit dem Gedanken aufrechthielt, ihre Würde um jeden Preis wahren zu müssen. Diese süße kleine Närrin!
    Als auch er nackt war, starrte sie wie hypnotisiert auf seinen Unterleib, doch da er noch keine Erektion hatte, bot er für sie offenbar kein Bild des Schreckens.
    Er wollte diese Farce gerade beenden und wieder in

Weitere Kostenlose Bücher