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Die Jungfernbraut

Titel: Die Jungfernbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Männern, Colin die beiden Koffer abzunehmen.
    »Hallo, Robbie.« Serena stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihren Bruder auf den Mund. »Du bist in den letzten sechs Monaten noch schöner geworden. Deine zukünftige Frau tut mir leid. Sie wird es schwer haben, mit deiner Schönheit zu konkurrieren. Du mußt mir versprechen, daß du mich in Edinburgh nirgendshin begleiten wirst.«
    Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte Sinjun, daß er seine Schwester schlagen würde. Dann sagte er lächelnd: »Ich werde mir einen Bart wachsen lassen.«
    »Es freut mich, daß das möglich ist«, meinte Serena, drehte sich nach Colin um, streichelte seine Wangen und küßte auch ihn auf den Mund. »Leb wohl, mein Liebster. Ein Jammer, daß du sie bevorzugst, aber sie ist wenigstens nett, und ich bin froh, daß du sie geheiratet hast, weil sie eine reiche Erbin ist.«
    Mit diesen Worten schwebte sie aus dem Haus, gefolgt von Colin und Robert MacPherson. Es war ein kühler, bewölkter Tag. Serena bestieg eine Stute, die ihr Bruder mitgebracht hatte, und einer von Robbies Männern schnallte ihre Koffer am Sattel fest. Gleich darauf ritten die Geschwister, umringt von ihren Leibwächtern, die lange Auffahrt hinab.
    »Besuch mich, sobald du mit deinem Vater gesprochen hast«, rief Colin Robbie noch nach.
    »Irgend etwas werde ich bestimmt unternehmen«, lautete MacPhersons Antwort.
    Colin kehrte in die Halle zurück. »Auch ich bin froh, eine reiche Erbin geheiratet zu haben«, sagte er, »speziell diese..«
    Sinjun lächelte ihm zu, obwohl es ihr schwerfiel. Immerhin versuchte er, die allgemeine Stimmung zu heben.
    Sophie rieb sich die Hände. »Wir müssen jetzt das Rätsel lösen. Sinjun, ich möchte mehr über Perlen-Jane hören. Was glaubst du, warum sie dir erschienen ist und dich in Tante Arleths Zimmer geschickt hat?«
    Douglas stürmte aus dem Schloß, wobei er seiner Frau über die Schulter hinweg zurief: »Ich gehe reiten. Bis ich zurückkomme, habt ihr diesen Geisterquatsch hoffentlich durchgesprochen.«
    »Armer Douglas«, kommentierte Ryder. »Er ist einfach außerstande, seinen Standpunkt zu ändern.«
    »Ich weiß«, sagte Alex. »Ich kann mit ihm über alles reden, nur nicht über die Jungfräuliche Braut. Aber Sophie hat recht — wir müssen uns ausführlich über alles unterhalten.«
    »Die Sache wäre viel einfacher, wenn das Schloß abends abgeschlossen würde, aber das war hier nie üblich. Jeder, der sich in Vere Castle, einigermaßen gut auskennt, kann einfach hereinspazieren.«
    »Das ist höchst bedauerlich«, meinte Sinjun, »aber ich tippe immer noch auf Serena.«
    Sie diskutierten, bis die Kinder für eine Unterbrechung sorgten. Philip und Dahling hatten von den Dienstboten gehört, daß Tante Arleth ermordet worden war, und ihren bleichen Gesichtern war der Schock deutlich anzusehen.
    »Kommt her.« Colin nahm seine Kinder in die Arme. »Alles wird wieder gut werden. Wir werden herausfinden, was passiert ist. Ich bin klug. Eure Onkel und Tanten sind klug. Und sogar eure Stiefmutter zieht gelegentlich richtige Schlußfolgerungen, wenn man sie mit der Nase darauf stößt. Glaubt mir — alles wird wieder gut.«
    Er hielt sie lange an sich gedrückt, bis Dahling erklärte: »Laß mich los, Papa. Ich muß jetzt zu Sinjun. Sie braucht mich.«
    Die Kleine schlief auf Sinjuns Schoß ein, während Philip sich demonstrativ dicht neben seine Stiefmutter stellte. Mein Beschützer, dachte sie und lächelte ihm liebevoll zu.
    Tante Arleths Leiche wurde am nächsten Nachmittag von ihrem Bruder, Ian MacGregor, abgeholt. Wenn er erstaunt oder verstört über die Neuigkeit war, daß jemand seine Schwester in ihrem eigenen Schlafzimmer ermordet hatte, so wußte er es gut zu verbergen. Es war unübersehbar, daß er Vere Castle so schnell wie möglich wieder verlassen wollte.
    Er hatte nicht die geringste Lust, sich an der Aufklärung des Verbrechens zu beteiligen. Zu Hause warteten Frau und sieben Kinder auf ihn, erzählte er, und sein salbadernder Ton weckte in Sinjun den Wunsch, ihm eine schallende Ohrfeige zu geben. Natürlich würde er Arleth beerdigen, aber das Rätsel ihres Todes sollte Colin selbst lösen — schließlich war sie in seinem Haus ums Leben gekommen. Schrullig sei Arleth von jeher gewesen, sagte er. Sie habe immer das haben wollen, was ihre Schwester besaß.
    Beim Aufbruch sagte er zu Sinjun: »Ich hoffe, daß du nicht wie die arme Fiona ermordet wirst, obwohl es keine allzu große Rolle

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