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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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griffen zu, und trotz der großen Aengstlichkeit der Damen wurden sie in das andere Boot gebracht. Kaum war dies geschehen, so nahm Kurt den Wind wieder in das Segel und griff zum Steuer.
    »Hollah, wirst doch nicht, Junge?«
    »Ja, ja, werde doch, Nachbar Klassen!«
    »Braver Kerl! So steh nur fest!«
    Das Boot des Prinzen hatte nach dem Ausgange der Bucht zu gehalten. Kurt that dasselbe. Er beobachtete das Segel, prüfte den durch die Landzunge gedämpften Wogenschlag und hielt dann sein Auge scharf auf den Gegner gerichtet. Der muthige Knabe hatte jetzt den Wind auf seiner Seite; er kannte sein Boot und wußte, daß ihm die Bestrafung seines Feindes gelingen werde. Daß dieser ein Prinz und er selbst ein armer Fischerjunge sei, danach fragte er nicht, er mußte die Mutter und auch Magda rächen; nur dieser Gedanke leitete ihn.
    Der Prinz war zu Wasser zu wenig erfahren, um gleich von vornherein die Absicht des Knaben zu merken, nach und nach aber erkannte er die ihm drohende Gefahr. Doch that er nicht das Geringste ihr zu entgehen. Es schien ihm ein Ding der absolutesten Unmöglichkeit zu sein, daß dieser Knabe es wagen könne, einen solchen Coup gegen ihn auszuführen. Sie hielten sich jetzt parallel mit einander nach der felsigen Küste zu, welche die Bucht zur rechten Seite einfaßte. Hier gab es mehrere Untiefen und Bänke, welche der Prinz gar nicht, Kurt aber sehr genau kannte.
    »Halloh, hab Acht!« rief der Letztere und richtete den Bug seines Fahrzeuges herum.
    »Hallo, Bube, halte an!« klang es ihm entgegen.
    »Kann nicht. Fahre sonst auf die Klippen.«
    »Alle Wetter, so laß das Segel fallen!«
    »Ist unmöglich. Komme ja dann nicht von den Riffen ab!«
    Der schlaue Knabe hatte sich wirklich in eine Situation gebracht, die es ihm unmöglich machte, zu stoppen oder einen andern Kurs zu legen. Sein Boot war größer und segelte, das des Prinzen war leichter und hatte zwei Ruderer, die keine Knaben waren, es war unbedingt dasjenige, welches auszuweichen hatte. Der Prinz versuchte dies endlich, aber es war bereits zu spät dazu. Das Schifferboot kam unter voller Segelkraft wie ein Sperber herbeigestoßen.
    »Hoi, fallt ab nach Back!« rief Kurt.
    Dies geschah mit voller Berechnung. Er hatte bereits gesehen, daß die Beiden nach Steuerbord abfallen wollten, und die Befolgung seines Rufs mußte ihm also das feindliche Boot in seiner ganzen Breite vor den Schnabel bringen.
    »Hoi, zu wenig, viel zu wenig. Haltet Euch an, Jungens!«
    Noch diesen letzten Ruf stieß er aus, dann ließ er das Segel los, um nicht durch volle Benutzung des Windes sein Boot zu zerschmettern oder dasselbe zum Kentern zu bringen. Der jetzige Zusammenstoß war ein ganz anderer, als der vorherige. Er geschah mit unwiderstehlicher Kraft auf die Mitte des prinzlichen Fahrzeuges. Die Planken desselben krachten; es wurde vollständig umgestürzt, mit dem Kiele nach oben; das Vordertheil des Fischerbootes ritt einige Augenblicke auf demselben, dann glitt es wieder herab.
    Der Prinz hatte mit seinen Begleiter einen Schrei ausgestoßen und war mit ihm weit in das Wasser hinausgeschleudert worden. Beide waren jedoch leidliche Schwimmer; sie hielten sich oben, bemerkten die Klippe in der Nähe und schwammen auf dieselbe zu, da ihnen das umgestürzte Boot nichts helfen konnte.
    Auch Kurt hatte geschrien und war in das Wasser geworfen worden, aber nur zum Scheine. Ein Seemann oder auch nur ein aufmerksamer Beobachter hätte bemerken können, daß sein Schrei nur ein Ruf des Jubels sei und daß der Sprung in die Fluthen ein ganz und gar freiwilliger war. Er besaß trotz seiner Jugend Scharfsinn genug, sich Alles zu überlegen. Im Falle, daß ihn der Prinz zur Anzeige brachte, mußte er sich vollständig vertheidigen können. Darum ruderte er so lange wie möglich im Wasser umher und kletterte erst dann wieder in das Boot, als die Beiden auf der Klippe standen, bis an die Hüften von den Wogen umspült.
    »Halt, Junge, hole uns weg!« gebot der Prinz in strengem Tone.
    »Geht nicht, Mann! Mein Fahrzeug geht zu tief. Ich komme nicht hinan. Wäret Ihr ausgewichen, so säßet Ihr nicht in der Patsche.«
    »Du kannst doch nahe anlegen.«
    »Bei diesem Wellenschlage? Das versteht Ihr nicht!«
    »Donnerwetter, Bube! Weißt Du, wen Du vor Dir hast?«
    »Wißt Ihr denn etwa, wen Ihr vor Euch habt?«
    »Ich bin der Prinz von Süderland!«
    »Und ich ein braves Seemannskind. Wer von uns ist mehr werth hier auf der See, Ihr oder ich?«
    »Das werde ich Dir

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