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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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Scheiben. Ralf startete den Motor und drehte die Lüftung bis zum Anschlag.
    »Was hat der Boss gesagt?«, fragte sie.
    »Er klang nicht begeistert darüber, dass wir schon mal ohne ihn nachgesehen haben.«
    »Danke, dass du mitgegangen bist.«
    »Ich konnte dich ja wohl schlecht allein da reingehen lassen«, antwortete er und bemühte sich, nicht auf ihre vom kalten Regen hart gewordenen Nippel zu starren. Sie verschränkte die Arme vor den Brüsten.
    »Ich bin eine unverantwortliche Vorgesetzte, ich weiß«, gestand sie. Regentropfen liefen ihr übers Gesicht. Das nasse Haar klebte ihr im Nacken.
    Ralf verzichtete darauf, etwas zu erwidern.
    »Wir müssen ihn finden«, sagte sie, mehr um sich selbst wieder aufzurichten. Die Jagd nach dem Remstalschlächter kam ihr wie eine unendliche Aneinanderreihung von Fehlschlägen vor. Eine Rolltreppe, die sie entgegen der Laufrichtung zu erklimmen versuchte.
    Ein eingehender Anruf zerstreute ihre Gedanken. Es war Sampo. Sie stellte auf Lautsprecher.
    Er musste gegen den Sturm anschreien. »Wir haben den Wagen gefunden, von Daniel keine Spur!«
    Sie hatte nie in Erwägung gezogen, dass er noch damit unterwegs sein könnte. Der Mörder hatte ihm den Autoschlüssel abgenommen, wie auch immer das passiert war. Wenigstens lag Daniels Leiche nicht in der Villa. Es waren auch keine offensichtlichen Blutspuren zu entdecken gewesen. Seit Werner Finckhs Tod wussten sie, dass Schwarz mit Betäubungsmitteln arbeitete. Das war angesichts der Tragik die besänftigendste Erklärung. Daniel war narkotisiert, aber noch am Leben.
    Bitte, lieber Gott, lass es so sein!
    »Wo seid ihr?«
    »Ein abschüssiger Waldweg, irgendwo im Nirgendwo. Uns fliegen hier halbe Bäume um die Ohren. Wir müssen weg, bevor das Unwetter noch schlimmer wird. Die ausgedörrte Erde nimmt das Regenwasser nicht auf, ich habe den Eindruck, wir werden gleich vom Berg gespült …«, sagte er und danach noch etwas, das Kristina nicht verstand.
    »Was?«
    »Da ist übrigens noch ein Wagen«, wiederholte Sampo. »Der Mercedes von Egon Osswald, wenn mich nicht alles täuscht. Ich habe keine Erklärung dafür, falls du fragst. Zu deiner Beruhigung, es befindet sich niemand darin, weder tot noch lebendig.«
    Kristina konnte mit der Entdeckung genauso wenig anfangen, und auch Ralf zuckte mit den Schultern.
    »Was ist mit dem GPS -Gerät des Dienstwagens?«, wollte sie wissen.
    »Ist zerstört.«
    »Sampo, verdammt! Was meinst du damit?«, fauchte sie. Das Gefühl, dass ihr die Zeit durch die Finger rann, wurde wieder übermächtig.
    »Sieht so aus, als hätte jemand Säure drübergegossen. Jemand, der wusste, was er tat.«
    »Säure?«
    »Salzsäure vermutlich, wenn ich den Grad der Zersetzung des Materials beurteile. Genau kann ich dir das erst sagen, wenn ich damit im Labor bin. Fest steht, so hochreine Säure hat man nicht zwingend im Gepäck, und in der Villa haben wir auch keine gefunden. Wer immer das tat, hatte die Säure woanders her.«
    Wer das war, steht außer Frage
, dachte Kristina.
    Es knackte verdächtig, und für zwei Sekunden befürchtete sie, die Verbindung verloren zu haben. Es war nicht zu erkennen, ob das Rauschen und Knistern eine elektrostatische Ursache hatte oder von den Orkanböen kam, die durch den Wald fegten. »Bekommt man so was in einer Apotheke?«
    »Wir finden das für dich raus«, versprach Sampo. »Aber jetzt müssen wir schleunigst hier verschwinden, wollen wir nicht demnächst von einem Baum erschlagen werden«, brüllte er.
    »Wir haben keine Zeit!«, rief sie, doch ihre verzweifelten Worte gingen ins Leere.
    Salzsäure?
    Blitze durchzuckten den vom Unwetter bleiernen Himmel. Es goss wie aus Eimern. Der Sturm rüttelte am Wagen. Sie konnte sich ausmalen, wie beängstigend es sein musste, wenn man auf einem schmalen Waldweg inmitten von schwankenden und sich bedenklich neigenden Bäumen stand. Hoffentlich schafften es Sonja und Sampo heil rauszukommen.
    Hatte Bruno Schwarz den Dienstwagen extra dort platziert? In Erwartung des Sturms und in der Gewissheit, dass die Polizei danach suchen würde?
    Er lenkt unser Handeln, selbst jetzt noch, da wir ihn in die Enge getrieben haben. Raubtiere sind in solchen Stresssituationen am gefährlichsten.
    Warum hatte der Architekt auch Osswalds Mercedes hinaus in den Wald gefahren? Die Antwort darauf würde warten müssen. Aber es war klar, wem der Wagen in der Garage der Villa gehört.
    Wenn wir sonst nicht viel hinbekommen, haben wir immerhin Arthur

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