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Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.

Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I.

Titel: Die Kaiser des Mittelalters - von Karl dem Großen bis Maximilian I. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Schneidmüller
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des spanischen Weltreichs. In ihm ging die Sonne nicht mehr unter. Die Habsburger regierten zwar weiter aus dem römischen Kaisertum heraus. Doch sie überlebten es gut. Dem Untergang des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation 1806 folgte das habsburgische Kaisertum in Österreich von 1804 bis 1918.

10 Ausblicke
    1512/13 schuf Albrecht Dürer das Bildnis Karls des Großen für die Heiltumskammer der Nürnberger Heilig-Geist-Kirche. Dürer malte einen alten, würdigen Kaiser, mit vollem Bart und langem Haar, geschmückt mit der hochmittelalterlichen Reichskrone und prächtigen Krönungsgewändern, in der rechten Hand das blanke Schwert, in der linken den Reichsapfel, flankiert vom Adlerwappen der Kaiser und dem Lilienwappen der französischen Könige. Vielen Nachfolgern verlieh Karl als idealer Vorfahr legitimierende Kraft.
    Das Heilige Römische Reich deutscher Nation kam vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert auch ohne Rom zurecht. Seine Glieder besaßen im Kaisertum eine Klammer, mit der sie die großen Herausforderungen von Reformation und Dreißigjährigem Krieg einigermaßen glimpflich überstanden. Im europäischen Staatensystem fiel die Definition dieses Imperiums schwer, das Platz für so Viele und so Vieles bot. Manchen schien es wie ein Relikt aus alter Zeit, einem Monstrum ähnlich.
    Die Kaiser kamen von 1440 bis 1806 aus dem Haus Habsburg. Eine dreijährige Unterbrechung durch das Kaisertum des Wittelsbachers Karl VII. (1742–1745) ist fast zu vernachlässigen. Immerhin zeigten die Kurfürsten einmal in 366 Jahren, dass sich ihre Wahl nicht nur auf die zeremonielle Begleitungder Familienfolge beschränkte. Den Habsburgern boten ihre expandierenden Erblande oder die Welt ein hinreichend großes Betätigungsfeld. Deshalb belästigten sie das Reich nicht mit monarchischer Zentralisierung. Offene Strukturen ermöglichten die bunte Vielfalt großer und kleiner Territorien. Sie banden Könige, Fürsten, Grafen, Herren, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Äbtissinnen, Stadt-, Dorf- und Landesgemeinden zusammen. Im 17. und 18. Jahrhundert besaßen sogar benachbarte Könige territorialen Anteil am Heiligen Römischen Reich. Seine konsensual-korporativen Strukturen ließen aggressive Durchsetzung kaum noch zu. Im Rückblick mochte man das als politische Unfähigkeit oder als friedliches Ordnungssystem beschreiben. Den Liebhabern rigoroser Effizienz gerieten das Alte Reich und seine Kaiser nicht zum Vorbild. Erst als die Durchsetzung nationaler Staatlichkeit Europa in die kriegerischen Katastrophen des 19. und 20. Jahrhunderts führte, blickte man wieder liebevoller in vergangene Behaglichkeiten zurück. Immerhin hielten das Alte Reich und die alten Kaiser die Menschen länger zufrieden als das Ancien Régime in Frankreich, das vermeintliche Muster europäischer Staatlichkeit.
    Über 1000 Jahre währte das von Karl dem Großen begründete und von Otto dem Großen wieder errichtete Kaisertum. Am 6. August 1806 fand es sein klägliches Ende, als Kaiser Franz II. die römische Kaiserkrone niederlegte. Der Siegeszug der Französischen Revolution und die Nationalisierung Europas hatten das Heilige Römische Reich deutscher Nation überflüssig gemacht. Als der exklusive römische Kaiser abhanden kam, vervielfältigte sich das Kaisertum. Den Startschuss gab 1804 Napoleon I. mit seiner Selbstkrönung zum Kaiser der Franzosen unter päpstlicher Assistenz. Die Reaktion des römischen Kaisers Franz II. speiste sich aus habsburgischen Traditionen. Noch im gleichen Jahr erklärte er sich zum Kaiser von Österreich. Vergleichsweise still schlich sich das Alte Reich davon. Die staatliche Neuformierung zwischen 1803 und 1815 berührte die Menschen mehr als der Verlust des Heiligen und des Römischen. Alte Bindungen wirkten im Deutschen Bund weiter. Als er in den Kriegen der 1860er Jahre zerbrach, bautensich die Deutschen ein neues Reich mit neuen Kaisern. Seine preußische Prägung verdrängte Österreich mit den habsburgischen Kaisern. Mit Riesenschritten wollte die späte Nation einen Platz an der Sonne finden. Die Überkompensation verwandelte alte Universalitäten bald in beklemmenden Militarismus.
    Drei preußische Könige regierten als Kaiser von 1871 bis 1918 im Deutschen Reich, Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II. Die Herrscher aus dem Haus Hohenzollern, seit 1701 Könige in/von Preußen, von 1415 bis 1806 als Markgrafen von Brandenburg Kurfürsten des Alten Reichs, nahmen ältere Traditionen auf. Gezielt

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