Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian
Ergänzungen.
Das große Sammelwerk der lateinischen Inschriften ist das regional gegliederte › Corpus Inscriptionum Latinarum ‹ . Neu gefundene
Inschriften werden Jahr für Jahr nach der gleichen regionalen Anordnung in der › Année épigraphique ‹ veröffentlicht. Nach
diesen beiden Standardwerken ist auch in der obigen Darstellung zitiert, nur selten wurde ein anderes Publikationsorgan herangezogen.
Neben den lateinischen spielen die griechischen Inschriften eine nicht unbedeutende Rolle, enthält doch z. B. der Tatenbericht
des Perserkönigs Schapur eine griechische Version (vgl. oben S. 221f.)! Auch die wichtigen Edikte des Augustus von Cyrene
sind in griechischer Sprache erhalten (oben S. 20). Im ganzen dominieren aber die lateinischen Inschriften. Viele Inschriften
stammen von Monumenten und geben über sie Auskunft. Sie sind dann Teil der monumentalen Überreste , an denen die römische Kaiserzeit so reich ist. Diese materielle Hinterlassenschaft spricht aber auch aus sich selbst bzw.
ist von den Archäologen zum Sprechen gebracht worden. An Ort und Stelle befindlich oder in Museen zusammengetragen, stellen
die Monumente ein geradezu unerschöpfliches Reservoir für die Rekonstruktion einer Epoche dar, zu deren Signatur nicht nur
das Weltreich, sondern auch die Weltkultur gehört. Der Historiker besitzt mit ihrer Integration in seine Darstellung die Möglichkeit,
dieser eine Bildhaftigkeit zu verleihen, die mühelos den Effekt der Vergegenwärtigung erzielt, ohne den Geschichtsschreibung
nicht auskommt. Bildhaftigkeit vermittelt auch die Heranziehung der Münzen . Die Kaiser haben alles getan, ihr Denken und Handeln durch Münzbilder und |301| Legenden der Öffentlichkeit nahezubringen. Und die Numismatiker sind ihnen auf diesem Weg gefolgt und haben die Typenfolge
in ein System gebracht, mit dessen Hilfe die jeweils interessierende Münze leicht aufzufinden ist – und betrachtet werden
kann. Am bequemsten zu handhaben ist das Sammelwerk › The Roman Imperial Coinage‹ (herausgegeben von Mattingly u. a.). Es
wurde deshalb im obigen Text immer dann zitiert, wenn es darum ging, eine signifikante Münze hervorzuheben. Die Propagandafunktion
der Münzen darf natürlich nicht von ihrer (wichtigeren) Funktion als Zahlungsmittel ablenken. Die Numismatik hat sorgfältig
die Veränderung in Größe, Gewicht und Feingehalt registriert, so daß mit Hilfe dieser Daten die Entwicklung der Währung in die allgemeine Geschichte eingepaßt werden kann. Auf diese Weise läßt sich vor allem der Währungsverfall im 3. Jahrhundert
verfolgen. Eine dritte Funktion erfüllen die Münzen als Fundobjekte, besonders als Schatzfunde. Vergrabungen größerer Münzmengen
lassen eine Gefährdung des betreffenden Raumes erkennen und helfen so, Ereignisse auszumachen, die in der literarischen Überlieferung
vielleicht gar nicht erwähnt werden. Aus diesen Hinweisen dürfte sich ergeben, daß das numismatische Material für die Geschichte
der römischen Kaiserzeit starke Berücksichtigung verlangt. Als letzte Materialgruppe sollen hier die Papyri Erwähnung finden. Sie sind in ungeheurer Menge dem Sandboden Ägyptens entstiegen und in entsprechend zahlreichen Publikationen
von den Papyrologen der Forschung zugänglich gemacht worden. Es gibt praktisch keinen Lebensbereich, über den nicht Papyri
Auskunft geben. Sie betreffen zwar in der Hauptsache die Verhältnisse in Ägypten, so daß Verwaltung, Rechts- und Privatleben
dieses Landes mit ihrer Hilfe bis in die letzten Ecken durchleuchtet werden können, aber sie geben darüber hinaus auch wichtige
Auskünfte über allgemeine Probleme wie Besteuerungsgrundsätze, Minderheitenpolitik (Juden), Rechtsprinzipien, Durchführung
des Götteropfers unter Decius
( libelli )
, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Papryri sind fester und wichtiger Bestandteil des Quellenmaterials der römischen
Kaiserzeit.
***
|302| Es erscheint angebracht, den im vorstehenden Überblick erwähnten Quellengruppen nähere Angaben (Übersetzungen, Einführungen,
Bildmaterial u. a.) hinzuzufügen.
Literarische Quellen
in deutscher (ausnahmsweise englischer) Übersetzung:
Aelius Aristides, Romrede (R. Klein), Darmstadt 1983.
Aurelius Victor (K. Groß-Albenhausen/M. Fuhrmann), Zürich/ Düsseldorf 1997.
Cassius Dio (O. Veh), 5 Bände, Zürich/München 1985 – 1987.
Columella (W. Richter), 3 Bände, Düsseldorf 1981 –
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