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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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und Russel sagt, er wird dir nichts extra kaufen, nicht wenn du irgendwo einen echten Daddy mit tonnenweise Geld hast.«
    Die Ältere war so entsetzt, dass sie ihre Mutter bloß anstarren konnte.
    Mama runzelte die Stirn. »Du weißt, dass Russel mich meine Arbeit im Dollar Store hat aufgeben lassen. Mir fehlt jetzt das Geld, das ich früher für dich ausgeben konnte. Ich habe nur, was er mir für Essen und Kleidung gibt. Und du solltest einfach dankbar sein, dass er dich mit durchfüttert und dir dieselben schönen Kleidungsstücke kauft wie seinen eigenen Kindern.« Sie warf einen Blick ins Wohnzimmer und senkte die Stimme noch ein wenig mehr. »Es wird sowieso nicht so schlimm sein, du musst einfach nur Sissy und Bubby fragen, ob du mit ihren Sachen spielen kannst. So ist es ab jetzt nun einmal. Du musst es so akzeptieren, wie es ist. Es lässt sich nicht ändern. Das Leben ist kein Zuckerschlecken, das musst du irgendwann sowieso lernen.«
    Mamas Finger krampften sich noch ein wenig fester um den Unterarm der Älteren. »Aber du fragst sie nett, verstanden, und lass es Russel nicht hören. Und fang jetzt ja nicht an, so albern zu weinen, ich warne dich. Das lasse ich mir nicht bieten, nicht an Weihnachten! Du wirst Weihnachten nicht für Russel und die anderen Kinder ruinieren.«
    »Aber ich war brav. Ich war viel braver als Sissy und Bubby! Sie sind diejenigen, die unartig waren!«
    »Dein Daddy liebt dich nicht, sonst hätte er mir etwas Geld für dich geschickt, denn ich habe ihm geschrieben und ihn darum gebeten. Du kannst mir ganz sicher keinen Vorwurf machen. Russel liebt seine Kinder, deswegen kriegen die Geschenke. Und dein richtiger Vater ist auch der Grund, warum du nie irgendeinen Schönheitswettbewerb gewonnen hast. Weil du aussiehst wie er. Es ist eine Schande, dass du all diese Sommersprossen hast, und nicht mein gutes Aussehen. Am besten bist du damit zufrieden, dass Russel dich überhaupt hier bei uns wohnen lässt. Dein Daddy will dich ganz sicher nicht haben. Er hat dich nicht besucht, seit er uns für diese Hure verlassen hat, mit der er es jetzt treibt. Wahrscheinlich werden sie noch ein paar Kinder in die Welt setzen, und nur die interessieren ihn. Die bekommen dann garantiert Geschenke zu Weihnachten – wahrscheinlich auch deine.«
    Die Ältere schluchzte, und ihre Mama drehte sie herum und verabreichte ihr einen kräftigen Schlag auf den Po. »Sieh nur, wie undankbar du bist. Du hast Glück, dass Russel dich nicht in das Kinderheim auf der anderen Seite der Stadt schickt, wie er es angedroht hat.«
    Mama stieß sie in Richtung der Treppe. »Wenn du weiter heulst, dann kannst du gleich nach oben gehen, verstanden? Hör auf, sonst kriegst du auch keinen Weihnachtsbraten und Pecan-Pie zum Abendessen.«
    Aber die Ältere konnte nicht aufhören zu weinen, sie rannte nach oben und warf sich auf ihr Bett. Sie zog sich die Decke über den Kopf, aber sie konnte immer noch Sissys glückliches Lachen die Treppe heraufhallen hören. Nach einer Weile schlich sie sich wieder nach unten und linste durch das Geländer.
    Sissy und Bubby packten noch immer Geschenke aus. Mama und Russel lachten und umarmten die Kinder, und die Ältere umklammerte das Geländer mit ihren kalten Fingern, bis ihre Knöchel weiß wurden. Und da wusste sie, dass sie sie alle hasste. Sie hasste Russel und sie hasste ihren wahren Vater, und sie hasste Mama. Aber vor allem hasste sie Sissy, weil Sissy ihr Barbie-Traumhaus bekommen hatte. Sie wünschte, sie könnte sie töten, sie könnte sie töten und in den großen Fluss werfen, der sich zwischen den Weiden hindurchwand, wo Mama und Russel sie niemals finden würden.
    Vielleicht würde sie das tun. Vielleicht würde ihr etwas einfallen, wie sie Sissy töten konnte, so wie die Leute in dem Film, den sich Russel letzte Nacht angesehen hatte. Er hieß Nightmare – Mörderische Träume. Sie würde sich heute wieder auf der Treppe verstecken, wenn er sich noch einen Film ansah, den er geliehen hatte, er hieß Freitag, der 13., und sie hatte gehört, wie er Mama sagte, dass er sogar noch blutiger und schrecklicher als der Alptraum in der Elm Street war. Und dann würde sie wissen, wie sie Sissy umbringen konnte. Sie war größer als Sissy, kräftiger und ihr überlegen. Sie konnte es schaffen. Sie konnte Sissy irgendwo hinbringen, wo niemand sie sehen würde, sie irgendwie töten, und niemand wüsste, was ihr zugestoßen wäre. Die Idee, dass sie sich tatsächlich für immer von Sissy

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