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Die Kalte Zeit

Die Kalte Zeit

Titel: Die Kalte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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hervor. Der eine sah deutsch aus, der andere war schwarzhaarig und von dunklerer Hautfarbe.
    Während Kleinschmidt die Waffe auf sie richtete, durchsuchte Zagrosek die Kleidung und Taschen der beiden. »Nicht bewaffnet«, sagte er über die Schulter und dann, den Männern zugewandt: »Die Ausweise.«
    Zagrosek nahm die Dokumente entgegen. Der Name des Schwarzhaarigen war Guram Tsiklauri.
    »Sie kommen aus Georgien?«, fragte Zagrosek.
    Guram nickte. Er stand gebeugt, hatte die Arme um den Oberkörper gelegt, als würde er frieren.
    »Was machen Sie hier?«
    »Ich bin Samenhändler. Ich mache Geschäfte mit deutschen Händlern und Baumschulen.«
    »Und hier?« Zagrosek zeigte in Graupners Halle. »Hier machen Sie auch Geschäfte?«
    Guram schwieg und sah zu Boden.
    »Sie haben Konrad Verhoevens Schwiegersohn bedroht und zusammengeschlagen. Sie haben gedroht, sein Kind zu entführen. Wo ist Felix Hendricks? Haben Sie etwas mit dem Verschwinden des Kindes zu tun?«
    Guram hob den Blick, in seinen Augen stand Verzweiflung. »Nein! Ich wollte ihn nur einschüchtern. Ich würde niemals einem Kind etwas tun, ich habe selbst zwei Kinder daheim in Georgien.«
    Kleinschmidt zeigte auf Gesa Hendricks Säcke. »Sie hatten es auf diese Säcke mit Zapfen abgesehen?«
    Guram biss auf seiner Lippe herum.
    »Die Samen stehen ihm zu!«, warf der Deutsche an Gurams Seite ein.
    »Kapier ich nicht«, sagte Zagrosek. »Das sind doch Samen von Konrad Verhoevens alten Nordmanntannen.«
    »Um die zu kriegen, aus purer Geldgier, hat Konrad Verhoeven meinen Vater in den Tod geschickt«, sagte Guram. »Den Mann, den ich dreißig Jahre lang für meinen Vater gehalten habe. Verhoeven hat die Samen gestohlen und hier gepflanzt.«
    »Moment mal«, Zagrosek runzelte die Stirn. »Das ist dreißig Jahre her. Warum kreuzen Sie jetzt hier auf?«
    »Das geht Sie einen Dreck an.«
    »Vorsicht.« Zagrosek wechselte einen Blick mit Kleinschmidt. Der hielt die beiden mit seiner Dienstwaffe in Schach. »Dann sag ich es Ihnen. Sie sind hier, um sich zu rächen. Sie haben die Nordmanntannen angezündet. Hat Konrad Verhoeven Sie überrascht? Oder haben Sie ihn in die Kultur bestellt, um ihn zu töten?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Draußen hielt ein Wagen, zwei Schutzpolizisten betraten mit gezogenen Dienstwaffen die Halle.
    »Alles unter Kontrolle«, rief Kleinschmidt ihnen zu. »Die beiden hier brauchen einen Lift ins Präsidium.« Die Polizisten übernahmen Guram und den Deutschen und brachten sie zum Streifenwagen.
    Kleinschmidt verständigte Lammert. Er wollte sofort mit der Vernehmung beginnen, Kleinschmidt und Zagrosek sollten so schnell wie möglich nachkommen.
    Es gab noch viele offene Fragen, aber diese Festnahme war ein Durchbruch. Endlich hatten sie zwei Verdächtige.
    Der Streifenwagen fuhr los.
    Rocco Graupner wartete mit dem Schlüsselbund in der Hand neben der Tür.
    »Was haben Sie da vorhin hinter die Halle gebracht?«, fragte Zagrosek.
    Rocco Graupner zuckte die Schultern. »Nur eine Gartenspritze. Ich will sie morgen saubermachen.«
    »Dürfen wir mal sehen?«
    »Klar.« Rocco Graupner ging voraus.
    Zagrosek hob das Spritzgerät am Schulterriemen an. Es schien leer zu sein. Er schnupperte. Es roch nach Diesel.
    »Wozu haben Sie die benutzt?«, fragte Kleinschmidt.
    »Als Giftspritze«, sagte Rocco Graupner und nestelte mit zwei Fingern an seinem Ohrring herum. »Die Thujahecke vor unserem Parkplatz hat Pilzbefall. Da spritz ich ab und zu ’ne Ladung Chemie drüber.«
    »Das riecht nicht nach Chemie, sondern nach Diesel. Besser gesagt, stinkt zum Himmel.«
    Rocco Graupner biss hektisch an seinem kleinen Finger herum.
    »Schluss mit den Märchen«, sagte Kleinschmidt. »In der Nacht vom neunten auf den zehnten November wurden in Verhoevens Tannenbaumkultur die Spitzen abgeschnitten. Auf Verhoevens Lagerplatz und auch auf Ihrem Grundstück wurden Tannen mit Diesel besprüht.«
    Zagrosek musterte Kleinschmidt von der Seite. Sein Partner hatte ein unglaubliches Gedächtnis für Zahlen und Daten.
    Kleinschmidt fuhr fort: »Im Bericht der Kaarster Polizei steht, dass Sie um ein Uhr in dieser Nacht auf Ihrem Motorrad in eine Radarfalle gefahren sind. Das war auf der Landstraße 361, die auf dem Weg von Verhoevens Lagerplatz zu Ihrem Grundstück liegt. Und nun finden wir eine Gartenspritze mit Dieselresten. Sagen Sie es mir: Was sollen wir davon halten?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Der Schaden, der durch den Diesel

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