Die Kalte Zeit
beugte sich zu ihm hinunter und legte ihren Kopf an Lars’ Schulter.
Lars umarmte sie. »Ja. Ich will dich noch immer«, flüsterte er.
Gesa küsste ihn.
Zagrosek und Vera liefen am Zaun der alten Nordmanntannen entlang. Sie hatten fast schon die gesamte Kultur umrundet.
»Warum muss ich mich am Heiligen Abend hier durch den Matsch quälen?«, fragte Vera.
Zagrosek blieb stehen. »Hier ist es.«
»Was?«
»Hier hab ich deine Nachricht bekommen. ‚Das Leben ist zu lang, um auf dich zu warten’.«
»Und?«
»Hier ist meine Entscheidung gefallen.« Zagrosek suchte ihren Blick. »Für ein Haus. Vielleicht nur eine Doppelhaushälfte. Mal sehen, was so was kostet.«
Vera sah ihn eine gefühlte Ewigkeit an. In ihren Augen las Zagrosek spontane Freude, dann Unglauben und ein wenig Angst.
»Hier?« Vera blickte sich um. Eine Schar Krähen zog einen Kreis, landete in sicherer Entfernung.
»Hier kommt ein Neubaugebiet hin. Jedes Haus kriegt einen handtuchgroßen Garten mit einer Kinderschaukel drin. Eine ganze Siedlung voll junger Paare, die munter für Nachwuchs sorgen. Da vorne, da wo jetzt die verbrannten Bäume stehen, wächst eine große Wiese. Da gibt es einen Spielplatz und eine Grillstelle, die jeder nutzen darf. Einmal im Jahr wird ein Nachbarschaftsfest gefeiert, und alle bringen Bier mit. Die Männer grillen zusammen Steaks. Die Frauen unterhalten sich über die Kindergärten in der Nähe. Ich gebe zu, man kann es sich schwer vorstellen. Aber in den nächsten Wochen werden die alten Tannen gefällt.«
»Eigentlich schöne Bäume«, meinte Vera langsam. »Vielleicht können wir eine retten für unseren Garten.«
Als Zagrosek Veras Hand nahm und an seine Lippen drückte, entstand für eine quälende Sekunde das Bild von Konrad Verhoevens verbrannter Leiche in seinem Kopf. Würde er hier leben können?
Vera legte ihre Hand auf seine Wange. »Und wenn die Kinder der jungen Paare Oma und Opa zu uns sagen?«
Zagrosek vertrieb den Toten mit einem Lachen. Er hatte in den Jahren bei der Mordkommission viele Leichen gesehen. Manchmal verfolgte ihn ein Bild, manchmal tauchte eine böse Erinnerung wie aus dem Nichts auf. Aber bisher war es ihm immer gelungen, sie wieder zu vertreiben.
Sein Handy klingelte.
Es war Kleinschmidt. »Hey, ihr Heimatlosen, wo bleibt ihr denn? In zehn Minuten holt Dagmar den Braten raus.«
Zagrosek zwinkerte Vera zu. »Keine Sorge. Wir sind unterwegs.«
Mein herzlicher Dank
gilt allen, die meine Arbeit an diesem Roman unterstützt haben.
Ich danke Guido Adler von der Düsseldorfer Mordkommission und Dr. Peter Gabriel vom Institut für Rechtsmedizin der Universität Düsseldorf.
In die Welt der Weihnachtsbäume führten mich Christine Blödtner-Piske und Rainer Piske vom ‚Nadel Journal’ ein – danke für die unglaublich tolle Unterstützung. Ich danke auch den Baumschulern Sören Schneider und Frank Ostermann für ihre kreativen Ideen, Dr. Renate Schötschel für medizinischen Rat, Julia Juchems und Christian Vormann von der Feuerwehr, Klaus Grützmacher vom Amt für Verkehrsangelegenheiten der Stadt Neuss, Schützenbruder Johannes Brux, sowie den ‚Büttgen-Experten’ Kerstin und Henning Krause.
Nicht zuletzt danke ich Anja Feldhorst und allen meinen TestleserInnen – ohne Euch wär’s nicht gegangen!
Ich danke meiner Familie für ihre Liebe – und Geduld mit mir in stressigen Schreibphasen. Und speziell meinem Vater Bernhard Friedrich, der mich im weihnachtlichen Meerbuscher Tannenwald auf die Idee zu diesem Krimi brachte.
Und wo, bitteschön, liegt Herkenbroich?
Haben Sie die Landkarte aufgeschlagen? Dann legen Sie den Zeigefinger auf Büttgen und führen ihn ein wenig nach Westen, oberhalb der L 381, nein, etwas höher . . . mehr nach links . . . stopp! Zurück! Sie sind ja schon in Kleinenbroich! Sie sagen, dazwischen ist nichts? Da seien nur Felder?
Zugegeben: Herkenbroich existiert nicht. Es gibt auch weit und breit keine 25 Meter hohen Tannen, und selbstverständlich ist dort kein Neubaugebiet geplant. (Obwohl, wer weiß?)
Viele Orte in diesem Krimi sind real (ich danke dem ‚Haus der Geschenke’ in Büttgen und dem ‚Florian’ in Pempelfort), aber ich habe mir auch Freiheiten genommen, wenn es die Handlung erforderte. Dank beispielsweise an ‚Hermkes Bur’ in Neuss, das meinen Kommissaren zuliebe ausnahmsweise schon mittags geöffnet hatte.
Natürlich sind alle Ereignisse und Charaktere in diesem Roman Produkte meiner Phantasie –
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