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Die Kalte Zeit

Die Kalte Zeit

Titel: Die Kalte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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Georgier. Er soll Guram heißen. Die anderen sind Deutsche, meint Wolf. Er sagt, einer von ihnen trug einen Ohrring mit einem silbernen Totenkopfanhänger. Wie . . .« Sie blickte auf, sah auf einmal erstaunt aus.
    Zagrosek hatte sofort ein Bild vor Augen. Das Bild eines jungen Mannes in Motorradkluft. »Wie Rocco Graupner?«
    Gesa nickte. »Aber da stimmt etwas nicht . . . Rocco wusste die ganze Zeit, wo die Zapfen sind. Wenn er bei dem ersten Überfall auf Wolf dabei gewesen wäre, dann hätten sie Wolf nicht verprügeln müssen.«
    »Mal hören, was er selbst dazu sagt.« Zagrosek griff nach seiner Lederjacke. Er blickte Gesa an. »Bleiben Sie hier. Es sollte jemand zuhause sein, wenn Felix zurückkommt. Rufen Sie alle an, bei denen er sich aufhalten könnte. Wir sind bald zurück.«
    Kleinschmidt und Zagrosek waren schon im Hof, als sie Anna Verhoevens Stimme hinter sich hörten. »Moment noch!« Sie kam zu ihnen, warf dann einen Blick nach oben zum Küchenfenster. Ihre Tochter stand dort. Anna Verhoeven senkte die Stimme, als könne Gesa sie durch das geschlossene Fenster hören. »Vielleicht sollten Sie noch etwas wissen. Lars Schäffer war eben noch hier. Er hatte Streit mit Gesa. Ich habe ihn schreien gehört. Dann kam er nach unten, bleich wie eine Wand. Er lief zum Hoftor hinaus, aber sein Wagen stand noch hier.« Sie zeigte auf die Ecke, in der der blaue Opel geparkt hatte. »Ich habe ihn dann vorhin wegfahren hören. So vor einer halben Stunde.«
    »Was war das für ein Streit?«, fragte Zagrosek.
    »Er wollte Gesa gegen Wolf aufhetzten. ‚Wehr dich, wehr dich!’, hat er geschrieen.«
    »Haben Lars Schäffer und Ihre Tochter ein Verhältnis?«, fragte Kleinschmidt.
    »Wolf hatte ja keine Ahnung. Aber ich hab es ihm gesagt. Und nun ist er los gelaufen und sucht Lars.« Anna Verhoevens Stimme zitterte. »Er war sehr . . . wütend. Ich dachte, das sollten Sie besser wissen.«
    »Ich denke, Wolf Hendricks ist auf dem Lagerplatz?«, fragte Zagrosek.
    Er bekam keine Antwort von Anna Verhoeven. Und Kleinschmidt stieg schon in den Dienstwagen und startete den Motor.
     
    Im Wohnhaus der Graupners war nur der Flur im Erdgeschoss erleuchtet. Zagrosek und Kleinschmidt drückten die Klingel, zweimal, dreimal, doch niemand öffnete. Sie gingen zurück zum Wagen. Kleinschmidt wollte gerade von Graupners Privatweg in die Landstraße einbiegen, als ihr Blick auf die große Gerätehalle fiel.
    »Da ist er ja«, sagte Zagrosek.
    Im Flutlicht vor dem Rolltor lief Rocco Graupner herum. Er trug ein Gerät über der Schulter. Er hob den Kopf, und sah in ihre Richtung, bog ab hinter die Halle. Sekunden später kam er mit leeren Händen zurück und winkte sie hektisch heran.
    »Was hat er da weg getragen?«, fragte Kleinschmidt. Er fuhr hinüber, und sie stiegen aus.
    Rocco lief auf sie zu. »Gut, dass Sie kommen! Aber woher wussten Sie denn . . .?« Der silberne Totenkopfanhänger an seinem Ohr blinkte.
    »Was ist los?«, fragte Zagrosek.
    Rocco zeigte auf eine Tür neben dem Rolltor. »Da drin sind zwei Typen! Ich hab sie eingesperrt!«
    »Haben Sie ein Kind gesehen? Wir suchen den Sohn von Gesa Hendricks.«
    »Felix? Nein. Da drin sind zwei Männer. Ich wollte hier abschließen und nach Hause, da hab ich gemerkt, dass ich meinen Schlüsselbund auf dem Highlander vergessen hatte«, sagte Rocco. »Ich bin noch mal rein, hab aber das Licht ausgelassen, ich wusste ja, wo der Schlüssel liegt. In dem Moment hab ich Stimmen an der Tür gehört. Zwei Männer mit Taschenlampen kamen rein. Sie haben den Boden abgeleuchtet und sind dann zu den Säcken von Gesa Hendricks gegangen. Ich hab mich hinter dem Highlander versteckt, bin dann raus geschlichen und hab zuschlossen.«
    »Was sind das für Säcke?«, fragte Kleinschmidt.
    »Da drin sind Zapfen von Nordmanntannen. Gesa Hendricks hat mich gebeten, sie hier zu lagern.«
    Zagrosek und Kleinschmidt wechselten einen Blick. Zagrosek forderte per Handy einen Streifenwagen als Verstärkung an.
    »Wir waren gerade auf dem Weg zu Ihnen«, sagte er dann. »Am vergangenen Donnerstag in der Nacht wurde ein Mann vor dem Brauhaus in Büttgen zusammengeschlagen. Er wurde gezwungen, in ein Fahrzeug einzusteigen. Dann hat man ihn auf den Feldern, da vorn bei Verhoevens Gerätehalle, übel zugerichtet. Uns liegen Hinweise darauf vor, dass Sie an dem Überfall beteiligt waren.«
    »Ich? . . . Was soll ich gemacht haben?«
    Kleinschmidt verschränkte die Arme. »Wo waren Sie vergangenen Donnerstag, am

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