Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kalte Zeit

Die Kalte Zeit

Titel: Die Kalte Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
Vom Netzwerk:
fragte Schäffer.
    Dann ging alles sehr schnell. Guram versetzte Schäffer einen Schlag ins Gesicht. Schäffer fiel nach hinten. Es gab einen Knall, als er mit dem Kopf auf den Boden aufschlug, doch das bekamen Guram und der Deutsche schon nicht mehr mit. Sie liefen zu dem Sprinter, sprangen hinein und fuhren in Richtung Kleinenbroich davon.
    Wolf richtete sich auf. Er berührte vorsichtig sein Kinn, es fühlte sich an wie ein aufgeplatzter Pfirsich, klebrig und pelzig.
    Langsam kroch er zu Schäffer hinüber. Erst jetzt begriff er, was so geknallt hatte. Schäffer war mit dem Kopf auf einen Stein geprallt. Aus seinem Gesicht war alles Blut gewichen, seine Augen waren geschlossen. War er . . .? Das wäre eine Fügung des Schicksals. Er befühlte Schäffers Hals. Da war ein schwacher Puls. Er lebte. Wolf stand auf, Schweiß lief ihm am ganzen Körper herab.
    Einen Meter neben dem Polizisten lag Wolfs Taschenlampe. Wolf griff nach ihr, hielt sie fest.
    Schäffer lebte . . . Schäffer war sein größtes Problem.
    Wolf blickte um sich. Es wurde bald dunkel. Vielleicht hatte er eine Chance.
     
    Zagrosek sprintete die Treppe hinunter. Hinter sich hörte er Schritte, Kleinschmidt und Anna Verhoeven liefen hinter ihm her. Es war fast dunkel im Hof, niemand hatte heute die Lichterketten und die Fluter eingeschaltet.
    »Felix! . . . Felix!«
    Zagrosek hörte Gesa Hendricks rufen. Sie suchte zwischen den aufgestellten Tannen.
    »Frau Hendricks . . .«
    Sie beachtete ihn nicht, rief in den Hofladen hinein. Zagrosek erhaschte einen Blick, dort war alles düster und still. Gesa lief auf die Straße.
    »Frau Hendricks«, sagte Zagrosek. »Warten Sie, wo könnte Ihr Sohn sein? Bei Nachbarn? Hat er Freunde hier in der Nähe?«
    Gesa rieb über ihre Stirn. »Er könnte zu Kai gelaufen sein. Kai Stegermann. Ein Klassenkamerad. Ich frag seine Mutter.« Sie lief zurück und verschwand im Hof.
    Kleinschmidt kam Zagrosek entgegen. »Was hat sie denn? Warum die Panik?«
    Zagrosek zuckte mit den Schultern. »Jetzt ruft sie bei einem Klassenkameraden an.«
    Zagrosek und Kleinschmidt gingen zurück zum Haus und hörten Gesa Hendricks in der Küche ihrer Mutter telefonieren. Als sie eintraten, legte sie gerade den Hörer auf. In ihren Augen sah Zagrosek Angst.
    »Da ist er auch nicht«, rief sie und wollte wieder zur Tür hinaus, doch Zagrosek hielt sie am Arm fest. „Frau Hendricks, beruhigen Sie sich. Es gibt meist eine ganz harmlose Erklärung. Vielleicht ist Felix bei Ihrem Mann? Haben Sie ihn schon angerufen?«
    Gesa sah ihn an, für einen kurzen Moment flackerte ein Hoffnungsschimmer in ihren Augen auf. Sie nahm das Telefon und wählte, umklammerte den Hörer so fest, dass ihre Knöchel weiß hervor traten.
    »Wolf! . . . Ist Felix bei dir?« Gesas Blick irrte zwischen Zagrosek und Kleinschmidt hin und her, während sie mit angespanntem Gesicht in den Hörer lauschte. »Ach so . . . Wo bist du denn? Du bist so außer Atem? . . . Ist alles in Ordnung?« Sie hielt den Hörer ein Stück vom Ohr weg und blickte dann erstaunt darauf.
    »Und?«, fragte Zagrosek.
    »Wolf hat plötzlich aufgelegt. Aber er hat Felix auch nicht gesehen. Wolf ist auf dem Lagerplatz.« Gesa sank auf einen Küchenstuhl. »Ich fürchte, Felix ist in Gefahr.«
    Zagrosek legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Wie kommen Sie darauf? Gibt es etwas, das wir wissen sollten?«
    Anna Verhoeven kam herein, auch sie sah nun besorgt aus. »Ich war noch mal ein Stück die Straße runter. Wo kann er denn nur stecken?«
    Gesa Hendricks richtete sich auf. »Wolf ist bedroht worden. Ein Mann will die Zapfen haben, die ich von den Nordmanntannen geerntet habe. Er ist auf einmal aufgetaucht, mit zwei anderen. Wolf wollte ihnen die Zapfen geben, aber er wusste nicht, dass sie nicht mehr bei uns lagerten. Ich hatte sie in Graupners Halle gebracht. Die Männer haben Wolf zusammengeschlagen. Und gedroht, Felix etwas anzutun, wenn wir die Polizei . . .« Ihre Stimme brach.
    »Reden Sie weiter. Es ist richtig, uns zu informieren. Das hätten Sie schon früher tun sollen«, sagte Kleinschmidt.
    Gesa suchte Zagroseks Blick. »Ich habe mit Lars Schäffer darüber gesprochen. Er weiß von der Drohung gegen Felix. Aber er kennt die Hintergründe nicht.«
    Zagrosek spürte Kleinschmidts fragenden Blick. Lars Schäffer steckte seine Nase ziemlich tief in den Fall. Und er hatte sie nicht informiert.
    Kleinschmidt stützte beide Arme auf den Tisch. »Wer sind diese Männer?«
    »Der eine ist

Weitere Kostenlose Bücher