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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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und Frank reisten nach London, wo ein Gedenkgottesdienst für die Opfer des Massakers stattfand. Annas Eltern waren ebenfalls anwesend, doch Shaw hielt sich von ihnen fern. Er wollte nicht der Frau gedenken, die er geliebt hatte, indem er sich von Wolfgang Fischer in einer Londoner Kathedrale verprügeln ließ.
    Einmal reiste Shaw aber noch nach Wisbach, um Annas Grab zu besuchen. Am zweiten Tag seines Aufenthalts - ohne dass er etwas davon gewusst hätte - trafen Katie und Frank in dem kleinen Ort ein und klopften an die Tür der Fischers.
    Wolfgang öffnete die Tür. Er sah alt und müde aus.
    Katie sagte: »Ich bin Katie James, und der Herr neben mir heißt Frank Wells.«
    Wolfgang musterte sie misstrauisch. »Was wollen Sie?«
    Frank antwortete nervös: »Ich muss etwas geraderücken ... über Shaw.«
    »Bei diesem Mann gibt es nichts geradezurücken«, erwiderte Fischer und lief rot an.
    »Das glaube ich aber doch«, widersprach ihm Katie.
    »Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Weil er es verdient hat. Er verdient die Wahrheit. Und Sie müssen es für Anna tun.«
    »Für Anna? Was meinen Sie damit?«
    »Ihre Tochter war eine sehr kluge und sehr schöne Frau und hat im Leben viel erreicht. Und sie war bis über beide Ohren in Shaw verliebt. Ich finde, Sie sollten wissen warum.«
    »Lass Sie herein, Wolfgang.«
    Alle schauten zu Natascha, die hinter ihrem Mann erschienen war. »Lass sie hereinkommen. Wir wollen ihnen zuhören. Sie hat recht. Wir müssen das tun ... für Anna.«
    Frank und Katie schoben sich an Wolfgang Fischer vorbei, und die nächsten paar Stunden redeten die vier darüber, was wirklich passiert war.
    »Mein Gott«, sagte Wolfgang, nachdem Katie geendet hatte. »Ich würde Shaw gerne sehen. Sagen Sie ihm ... Sagen Sie ihm bitte ...« Hilflos blickte er zu seiner Frau.
    »Sagen Sie ihm, was wir empfinden, Katie. Sagen Sie ihm, jetzt denken wir anders.«
    »Ja«, sagte Wolfgang. »Meine Frau hat recht.«
    »Na, dann schnappen Sie sich mal Ihre Mäntel«, erwiderte Katie.

Kapitel 100
    S haw saß neben Annas Grab auf der Erde. Die Blätter wechselten bereits die Farbe, und im Wind lag ein erster Hauch winterlicher Kälte. Es fühlte sich gut an, hier zu sein; als wäre Anna noch am Leben. Shaw glaubte ihre Gegenwart spüren zu können und hatte mit einem Mal den Wunsch, ewig hier zu bleiben.
    Shaw hörte die anderen, noch ehe er sie sah. Als die Gruppe näher kam, Wolfgang Fischer vorweg, erhob sich Shaw und wich von Annas Grab zurück - bis er zu seinem Erstaunen auch Katie und Frank erkannte. Erst jetzt blieb er stehen, unsicher, was er tun sollte.
    Wolfgang ging direkt auf Shaw zu. »Diese Leute«, sagte er ohne Vorrede und deutete auf Katie und Frank, »haben uns erzählt, was wirklich passiert ist.«
    »Sie haben uns die Wahrheit erzählt, Shaw«, fügte Natascha hinzu und nahm seine Hand. »Es tut uns leid, wie wir dich behandelt haben.«
    »Ja. Verzeih«, sagte Wolfgang und blickte Shaw reumütig an.
    Shaw warf Katie und Frank einen scharfen Blick zu. Frank wandte sich beschämt ab, doch Katie lächelte ermutigend.
    Wolfgang legte die Arme um Shaws breite Schultern und drückte ihn an sich, und Natascha umarmte beide Männer. Den Fischers liefen Tränen über die Wangen. Sogar Shaws Augen wurden feucht, als sie Arm in Arm an Annas letzter Ruhestätte standen und sich leise unterhielten.
    Auch Katie musste sich die Tränen abwischen, als sie die drei beobachtete. Frank stand neben ihr.
    Schließlich flüsterte er: »Lassen Sie uns gehen, Katie, ehe ich auch noch gefühlsduselig werde. Da ziehe ich sogar den Lauf einer Neunmillimeter im Hals vor.« Er drehte sich um und ging davon, war aber nicht schnell genug, als dass er sein leises Schluchzen vor Katie hätte verbergen können.
    Fast eine Stunde später verabschiedeten sich Wolfgang und Natascha.
    Katie ging langsam zu Shaw, der noch immer an Annas Grab stand.
    »Danke«, sagte er, ohne den Blick zu heben.
    »Wie kommst du zurecht, Shaw?«
    »Ein Teil von mir weiß, dass Anna tot ist. Der andere Teil aber kann es nicht akzeptieren.«
    »Trauer ist etwas Seltsames«, sagte Katie leise. »Für jeden scheint sie anders zu sein. Ich kann mir vorstellen, wie einsam du dich fühlst, Shaw, wie traurig und wie verbittert. Es muss die Hölle für dich sein.«
    Shaw blickte sie an. »Hast du auch schon jemanden verloren?«
    Katie zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, jeder von uns hat schon einmal jemanden verloren.«
    »Ich meine ... jemand

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