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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dass du extra gekommen bist, um zu sehen, wie es mir geht.«
    Das überraschte Katie. »Du brauchst dich nicht zu bedanken, besonders nicht nach gestern im Krankenhaus. Das war doch gestern, oder?«
    »Nein, vor fünf Tagen.«
    Katie riss die Augen auf. »Fünf Tage! Ist das ein Scherz?«
    Shaw ließ seinen Blick über die leeren Flaschen schweifen. »Fühlt dein Kopf sich an, als würde ich scherzen?«
    Katie blickte ihn an; dann starrte sie auf die Flaschen und ließ sich wieder aufs Bett sinken. »Ich habe sechs Monate lang keinen Tropfen mehr getrunken. Ist das zu glauben?«
    Auch Shaw schaute wieder auf die Flaschen. »Nein.«
    Katie stöhnte. »Es ist aber wahr. Ich ... Ich kann's nicht fassen, dass ich das getan habe. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich schon wieder vom Wagen gefallen bin.«
    Shaw schaute sich die Flaschen zum dritten Mal an. »Das war kein Wagen, das war eine Klippe. Ich warte nebenan. Dusch dich und zieh dich an. Dann werde ich uns ein Frühstück besorgen.« Er ging zur Tür.
    »Warte! Müsstest du nicht im Krankenhaus sein?«
    »Mit Krankenhäusern bin ich fertig.«
    »Meinst du wirklich?«, erwiderte Katie zweifelnd und beäugte die dicke Wölbung unter seinem linken Jackenärmel.
    »Ich fahre später durch den Eurotunnel nach London. Aber zuerst wollte ich mit dir über Anna reden.«
    »Was willst du wissen?«
    »Warum jemand sie töten wollte.«
    Katie schaute ihn mit leerem Blick an. »Darüber weiß ich nichts.«
    »Das glaubst du vielleicht. Aber als du sie besucht hast, hast du womöglich etwas gesehen oder gehört, was mir weiterhelfen könnte.«
    »Meinst du wirklich, du bist schon wieder fit genug, so eine Aufgabe anzugehen?«
    Shaw drehte sich um und schaute sie fest an. Seine Augen waren so blau und ausdrucksvoll, dass Katie unwillkürlich den Atem anhielt und sich die Fingernägel in die Handflächen grub wie ein nervöses Schulmädchen, das tierisch Mist gebaut hatte und vor den Direktor zitiert worden war.
    Mit ruhiger Stimme sagte Shaw: »Mein Leben ist vorbei, Katie. Aber wer immer Anna das angetan hat, wird sterben. Und zwar bald.«
    Katie sträubten sich die Nackenhaare, und zum ersten Mal seit Jahren bekam sie doch tatsächlich eine Gänsehaut. Plötzlich dröhnte ihr der Schädel, und ihr Magen drehte sich.
    »Und jetzt zieh dich an«, sagte Shaw. »Bitte.«
    Kaum hatte er das Zimmer verlassen, rannte Katie ins Bad und kotzte sich die Seele aus dem Leib.

Kapitel 49
    S ie aßen draußen in einer kleinen Brasserie, von der aus man über die Seine zum Quai de Gesvres blicken konnte. Hätte Katie ihren Hals ein wenig gereckt, hätte sie die Türme von Notre Dame inmitten des berühmten Flusses sehen können. Der Louvre lag knapp einen Kilometer westlich von ihnen, und der Ort, wo einst die Bastille gestanden hatte, befand sich nur ein kleines Stück in östlicher Richtung.
    Der Kaffee war stark, das Brot warm und das einfache Eiergericht so geschmackvoll, wie nur die Franzosen es hinbekommen.
    »Du hast sie in London kennengelernt«, sagte Shaw. »In ihrem Büro? Ihrer Wohnung?«
    »Zum ersten Mal haben wir uns in einem Cafe getroffen und sind dann in ihr Büro gegangen.«
    »Ist dir irgendwas ungewöhnlich vorgekommen?«
    Katie zuckte mit den Schultern und nahm vorsichtig eine Gabel Ei, während ihr Magen Purzelbäume schlug. »Der Laden sah gewöhnlich und ungewöhnlich zugleich aus. Ein schönes altes Reihenhaus in einer ruhigen Straße im Herzen Londons, voller Gelehrter, die Dinge schreiben, die niemand liest ... zumindest war das Teil von Annas Beschreibung.« Sie schaute zu Shaw. »Warst du jemals dort?«
    Shaw nickte. »Vor ungefähr einem Jahr habe ich sogar mal im Grundbuch nachgeschaut, was das Haus wert ist. Willst du raten?« Katie schüttelte den Kopf, biss in ein Stück Toast und schaute Shaw neugierig an. »Sechzehn Millionen Pfund«, erklärte Shaw.
    Katie wäre fast der Toast aus dem Mund gefallen. »Das sind ja über dreißig Millionen Dollar!«
    »Stimmt. Und das war nur der Kaufpreis vor zehn Jahren. Inzwischen ist es mit Sicherheit deutlich mehr wert.«
    »Wie lange hat Anna da gearbeitet?«
    »Fünf Jahre. Sie war eine der Chefanalytikerinnen. Eine der besten, die sie hatten.«
    »Da bin ich sicher. Sie hat mir in Umrissen erklärt, was sie da machen. Aber wem gehört die Phoenix Group?«
    »Irgendeinem reichen Amerikaner, hat Anna mir gesagt, der zurückgezogen in Arizona lebt - daher der Name. Allerdings hat sie immer geglaubt, es hätte

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