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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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möchte nach London, heute noch«, sagte Shaw zu Frank, als er im Krankenzimmer die Tasche packte.
    Frank setzte sich. »Lass mich raten warum.«
    »Wie schnell komme ich dorthin?«
    »Dank des Tunnels ist man heutzutage mit dem Zug schneller als mit dem Flugzeug. Mit der Bahn bist du schon in London, bevor du in De Gaulle auch nur durch die Passkontrolle bist.«
    »Was ist mit einem Privatflieger?«
    »Tut mir leid, im Augenblick habe ich keinen zur Verfügung.«
    »Dann besorg mir eine Bahnfahrkarte. Möglichst früh, noch heute Nachmittag.«
    »Willst du das wirklich tun?«
    »Besorg mir die Fahrkarte, Frank.«
    »Okay, und was dann?«
    »Wo ist Katie James?«
    Frank schaute ihn überrascht an. »Warum?«
    »Ich möchte mich bei ihr bedanken.«
    »Hast du den Verstand verloren? Nach allem, was sie getan hat?«
    »Sie ist um die halbe Welt geflogen, um sich zu vergewissern, dass es mir gut geht. Wo ist sie?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin doch nicht ihr Wachhund. Ich habe mit dir schon genug zu tun.«
    »Sag mir einfach, wo sie ist«, blieb Shaw beharrlich.
    »Bin nicht ich derjenige, der hier Befehle geben sollte, während du sie befolgst?«, erwiderte Frank gehässig.
    »Damit war es in dem Moment vorbei, als Anna gestorben ist. Das kümmert mich jetzt einen Scheißdreck. Wo ist Katie?«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, ich ...«
    Shaw unterbrach ihn: »Du lässt niemanden einfach so gehen. Wo ist sie?«
    Frank schaute zum Fenster hinaus. »Sie ist in der Wohnung eines Freundes an der Rue de Rivoli, nicht weit vom Rathaus. Sie wohnt dort, während der Kerl auf dem Land ist.«
    »Ich brauche die Adresse. Kannst du mir einen Wagen besorgen?«
    »Kannst du mit deinem kaputten Flügel denn fahren?«
    »Solange der Wagen Automatik hat.«
    Frank half Shaw in die Jacke, und Shaw nahm sich die Tasche.
    Frank sagte: »Hör mal, das mit Anna tut mir wirklich leid, Shaw. Und ob du's glaubst oder nicht, ich wollte dich heiraten lassen. Jetzt kannst du dir erst einmal freinehmen, so lange du willst.«
    Ein Schatten huschte über Shaws Gesicht. »Warum erzählst du mir das jetzt? Und warum bist du auf einmal so nachsichtig?«
    Frank trat ans Fenster und drehte sich dann wieder um. »Ich wollte nur mal nach Skinheads schauen«, bemerkte er lächelnd.
    »Warum, Frank? Du hasst mich, und ich hasse dich. Das ist zwar keine sonderlich tolle Arbeitsbeziehung, aber wenigstens sind die Regeln klar.«
    Frank ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und starrte an die Wand. »Wie bin ich eigentlich bei diesem tollen Verein gelandet?«
    »Sag du's mir.«
    Er schaute zu Shaw. »Ich hatte die gleiche Wahl wie du, und ich bin immer noch hier.«
    Shaw sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Du bist auch gezwungen worden? Hast du mir das deshalb reingewürgt? Damit ein anderer genauso leidet wie du?«
    »Ja! Und nur der Vollständigkeit halber ... Ich hasse dich noch immer.«
    »Danke, Frank. Und ich dachte schon, mein Leben könnte besser nicht mehr werden.«
    Frank starrte auf seine fleischigen Hände. »Sie muss dich wirklich geliebt haben. Ich hatte nie so jemanden.«
    »Tja, jetzt habe ich auch niemanden mehr.« An der Tür blieb Shaw noch einmal kurz stehen. »Ist Annas Leiche noch in der Gerichtsmedizin?«
    Frank nickte. »Sie haben noch keinen der Toten freigegeben. Laufende Ermittlungen und so«, fügte er unnötigerweise hinzu.
    »Sie hätte sich gewünscht, zu Hause in Deutschland beerdigt zu werden. Ich bin sicher, ihre Eltern arrangieren bereits alles.« Ein Teil von Shaw konnte nicht verstehen, dass er so ruhig blieb und so sachlich über Annas Beerdigung sprach. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass seine Haut Feuer fing, wenn er nicht sofort an die frische Luft kam.
    Frank folgte ihm hinaus. »Wirst du jetzt zu Katie James fahren?«
    »Ja.«
    »Möchtest du, dass ich mitkomme?«
    »Nein.« Shaw blieb stehen und hielt sich den verletzten Arm. Offenbar litt er Schmerzen.
    Frank legte ihm die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, dass das mit den Nazis so schiefgelaufen ist«, sagte er, und sein Tonfall legte nahe, dass er es ernst meinte. »Das wird nicht noch einmal passieren.«
    »Jaja.«
    Frank tätigte einen Anruf, als sie zu dem Wagen gingen, der unten an der Straße auf Shaw wartete. Er schrieb etwas auf ein Stück Papier und reichte es Shaw. »Katie James' Adresse.«
    »Danke.«
    Shaw setzte sich auf den Fahrersitz; dann steckte er noch einmal den Kopf zum Fenster heraus. »Ruf mich an, wenn du weißt, wann

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