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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hatte er fünfzehn Pfund zugelegt und wirkte ziemlich
    außer Form.«
    Fletcher sah auf seine Uhr. »Grüß das alte Schlachtross von
    mir und sag ihm, Annie und ich wollen bald einmal übers
    Wochenende nach Hartford kommen.« Er schwieg »Und dieses
    Gespräch hat nie stattgefunden.«
    »Du wirst allmählich paranoid«, sagte Jimmy und nahm die
    Rechnung. »Und genau das erhofft sich dieser Elliot.«

    *

    Nat reichte am folgenden Morgen seine Kündigung ein,
    erleichtert darüber, wie ruhig Su Ling das ganze Debakel
    aufgenommen hatte.
    Aber es war gut und schön, wenn sie ihm empfahl, sich eine
    ordentliche Stelle zu suchen, wenn es nur einen einzigen Job
    gab, für den er sich qualifiziert hielt.
    Als er in sein Büro ging, um seine persönlichen Sachen

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    abzuholen, war es, als hinge eine Quarantänewarnung an seinem
    Schreibtisch. Ehemalige Kollegen gingen rasch vorbei und an
    den
    angrenzenden
    Schreibtischen
    telefonierten
    sie
    ununterbrochen mit abgewandten Gesichtern.
    Nat fuhr in einem voll gestopften Taxi zurück in die Wohnung
    und musste den winzigen Aufzug dreimal beladen, bevor er
    schließlich alles in seinem Arbeitszimmer verstaut hatte.
    Anschließend saß er allein an seinem Schreibtisch. Seit er nach
    Hause gekommen war, hatte das Telefon nicht einmal
    geklingelt. Die Wohnung schien ohne Su Ling und Luke
    merkwürdig leer. Er hatte sich daran gewöhnt, dass sie ihn beide
    begrüßten, wann immer er nach Hause kam. Gott sei Dank war
    der Junge zu klein, um zu begreifen, was die Familie gerade
    durchmachte.
    Mittags ging Nat in die Küche, öffnete eine Dose Corned Beef,
    gab den Inhalt in eine Pfanne, fügte etwas Butter und zwei Eier
    hinzu und wartete, bis die Eier gut durchgebraten schienen.
    Nach dem Mittagessen erstellte er eine Liste von
    Finanzinstituten, die im vergangenen Jahr mit ihm Kontakt
    aufgenommen hatten. Er beschloss, eines nach dem anderen
    anzurufen, und fing mit einer Bank an, die sich erst wenige Tage
    zuvor bei ihm gemeldet hatte.
    »Ach, hallo Nat, ja, tut mir Leid, wir haben die Stelle letzten
    Freitag vergeben.«
    »Guten Tag, Nat. Klingt sehr interessant, was Sie da
    vorschlagen. Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit, um darüber
    nachzudenken, dann melde ich mich wieder bei Ihnen.«
    »Sehr nett von Ihnen, bei uns anzurufen, Mr Cartwright, aber
    …«
    Als Nat ans Ende der Liste gelangt war, legte er den Hörer aus
    der Hand. Er war soeben abgewertet worden und offensichtlich
    war eine Verkaufsanweisung für ihn ausgestellt. Nat prüfte sein
    Konto. Es zeigte ein schönes Plus, aber wie lange noch? Er sah

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    zu dem Ölgemälde über seinem Schreibtisch. Ruhender Akt von
    Camoin. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bevor er
    dem Galerie-Zuhälter eine seiner Geliebten zurückgeben musste.
    Das Telefon klingelte. Hatte einer von der Liste darüber
    nachgedacht und rief ihn nun zurück? Nat griff zum Telefon und
    hörte eine vertraute Stimme.
    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, Mr Russell«, sagte
    Nat.
    »Ich hätte Sie schon längst anrufen sollen.«

    *

    Als Fletcher kurz vor 9 Uhr vor Mr Alexanders Tür eintraf,
    führte ihn Mrs Townsend sofort in das Büro des Seniorpartners.
    »Setzen Sie sich«, sagte Bill Alexander und wies auf den Stuhl
    vor seinem Schreibtisch. Kein ›Nett, Sie zu sehen, Fletcher‹,
    einfach nur ›Setzen Sie sich‹. Kein ›Wie geht es Annie und
    Lucy‹, einfach nur ›Setzen Sie sich‹. Diese drei Worte
    bestärkten Fletcher in dem Glauben, dass Annie Recht hatte. Er
    durfte keine Angst haben, für das einzutreten, woran er glaubte.
    »Fletcher, als Sie vor zwei Jahren zu Alexander Dupont &
    Bell stießen, hegte ich große Erwartungen an Sie und während
    des ersten Jahres haben Sie meine Erwartungen auch mehr als
    erfüllt. Wir erinnern uns alle mit großer Freude an den Higgs-&-
    Dunlop-Vorfall. Doch in letzter Zeit haben Sie nicht dieselbe
    Entschlossenheit an den Tag gelegt.« Fletcher wirkte verblüfft.
    Er hatte Matt Cunliffes letzte Mitarbeiterbewertung über ihn
    gesehen und das Wort ›beispielhaft‹ war ihm noch deutlich in
    Erinnerung. »Ich denke, wir dürfen hier ein Maß an Loyalität
    erwarten, wie es in keiner anderen Kanzlei der Fall ist«, fuhr

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    Alexander fort. Fletcher blieb stumm. Er war sich immer noch
    nicht sicher, was ihm zur Last gelegt werden sollte. »Mir wurde
    zugetragen, dass Sie sich in der Nacht, in der Fitzgerald einen
    Drink mit seinem Freund nahm, ebenfalls in der

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