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Die Kandidaten

Die Kandidaten

Titel: Die Kandidaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Verkaufsanweisungen unterschrieben, darum
    glaubt keiner, dass sie etwas damit zu tun hatten.«
    »Wie viel hat die Bank verloren?«
    »Nicht ganz eine halbe Million.«
    »Aber du hast in den letzten Jahren sehr viel mehr für die
    Bank eingenommen.«
    »Stimmt, aber die anderen Abteilungsleiter werden mich ab
    jetzt für unzuverlässig halten und sie werden immer befürchten,
    dass so etwas erneut passieren könnte. Steven und Adrian
    distanzieren sich bereits von mir; sie wollen ihren Job nicht auch
    verlieren.«
    »Du kannst aber doch immer noch gewaltige Profite für die
    Bank einfahren, warum sollten sie dich also gehen lassen?«
    »Weil sie mich ersetzen können. Jedes Jahr spucken die
    Business Schools neue, brillante Akademiker aus.«
    »Nicht von deinem Kaliber«, erklärte Su Ling.
    Sie zögerte. »Wird dir jemand anderes einen Job anbieten?«

    328
    »Ich nehme nicht an, dass man mich so häufig anrufen wird
    wie noch vor einem Monat, also werde ich wohl selbst eine
    Rundrufaktion starten müssen.«
    »Was ist mit dem Cartwright-Fonds?«, fragte sie, während Nat
    ihr half, den Tisch zu decken.
    »Wir haben ungefähr fünfzigtausend verloren, aber über das
    Jahr gesehen fährt er immer noch einen kleinen Gewinn ein. Das
    erinnert mich daran, dass ich Mr Russell anrufen und mich
    entschuldigen muss.«
    »Du hast doch in der Vergangenheit auch beim Cartwright-
    Fonds einige schöne Gewinne eingefahren.«
    »Darum haben sie mir ja auch vertraut.« Nat schlug mit der
    Faust auf den Tisch. »Verdammt, ich hätte es ahnen müssen.« Er
    sah seine Frau über den Tisch hinweg an. »Was sollte ich deiner
    Meinung nach jetzt tun?«
    Su Ling dachte eine Weile über seine Frage nach. »Kündige
    und such dir eine ordentliche Arbeit.«

    *

    Fletcher wählte selbst, ohne seine Sekretärin darum zu bitten.
    »Bist du über Mittag frei?« Er schwieg kurz. »Nein, wir müssen
    uns irgendwo treffen, wo uns keiner kennt.« Pause. »Liegt das
    an der 57th West?«
    Pause. »Wir sehen uns dort um 12 Uhr 30.«
    Fletcher traf einige Minuten zu früh im Zemarki’s ein. Sein
    Gast wartete schon auf ihn. Sie bestellten beide einen Salat und
    Fletcher nahm ein Light-Bier.
    »Ich dachte, du trinkst zum Mittagessen nie etwas?«

    329
    »Heute ist eine der seltenen Ausnahmen«, erwiderte Fletcher.
    Nachdem er einen kräftigen Schluck genommen hatte, erzählte
    er seinem Freund, was an diesem Morgen vorgefallen war.
    »Wir schreiben das Jahr 1976, nicht 1776«, kommentierte
    Jimmy.
    »Ich weiß, aber anscheinend streifen immer noch ein oder
    zwei Dinosaurier durch die Gegend und Gott weiß, was Elliot
    seinem Onkel noch an widerwärtigen Sachen erzählt hat.«
    »Dein Mr Elliot scheint ja ein reizendes Bürschchen zu sein.
    Du solltest besser ein Auge auf ihn haben. Wahrscheinlich stehst
    du als Nächster auf seiner Liste.«
    »Ich kann mich um mich selbst kümmern«, meinte Fletcher.
    »Aber um Logan mache ich mir Sorgen.«
    »Wenn er so gut ist, wie du sagst, wird er doch umgehend eine
    neue Stelle finden.«
    »Nicht, wenn jemand bei Bill Alexander anruft und fragt,
    warum er die Kanzlei so plötzlich verlassen hat.«
    »Kein Anwalt würde es wagen, sein Schwulsein als
    Entlassungsgrund anzugeben.«
    »Das muss er gar nicht«, erwiderte Fletcher. »Angesichts der
    Umstände genügt es völlig, wenn er sagt, ›es wäre mir lieber,
    nicht über diese Angelegenheit zu sprechen, sie ist etwas
    delikat‹. Und das ist weitaus tödlicher.« Fletcher nahm noch
    einen Schluck. »Ich muss dir sagen, Jimmy, wenn deine Kanzlei
    das Glück hätte, Logan einzustellen, würde sie es niemals
    bereuen.«
    »Ich rede heute Nachmittag mit unserem Seniorpartner. Mal
    sehen, wie er darauf reagiert hat. Und wie geht es meiner
    Babyschwester?«
    »Sie übernimmt allmählich ganz Ridgewood, einschließlich
    des Buchclubs, des örtlichen Schwimmvereins und des

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    Blutspenderfahrdienstes. Unser nächstes Problem ist, an welche
    Schule wir Lucy schicken sollen.«
    »In Hotchkiss werden jetzt auch Mädchen aufgenommen«,
    sagte Jimmy. »Wir haben vor …«
    »Ich frage mich, was der Senator davon hält«, sinnierte
    Fletcher und leerte sein Bier. »Wie geht es ihm eigentlich?«
    »Er ist erschöpft, aber er bereitet sich schon wieder auf die
    nächste Wahl vor.«
    »Niemand könnte Harry je aus seinem Amt drängen. Ich kenne
    keinen Politiker im ganzen Land, der beliebter wäre.«
    »Sag ihm das selbst«, meinte Jimmy. »Als ich ihn das letzte
    Mal sah,

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