Die Kandidaten
konzentrieren. Mr Russell möchte, dass
Tom und ich an einer vollständigen Neuorganisation der Bank
arbeiten. In den letzten Jahren ist die Russell Bank …«
Su Ling stellte ihre Handtasche auf den Tisch im Flur und ging
zum Telefon. »Wen rufst du an?«, fragte Nat.
»Meine Mutter natürlich. Wir müssen uns nach einem Haus
umsehen und dann müssen wir eine Schule für Luke finden und
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während Mutter sich darum kümmert, muss ich mit einigen
ehemaligen Kollegen über einen Job sprechen und dann …«
»Moment mal, kleine Blume.« Nat nahm seine Frau in die
Arme.
»Darf ich also davon ausgehen, dass du dich an diese Idee
gewöhnen könntest?«
»Gewöhnen? Ich brenne darauf, New York zu verlassen. Die
Vorstellung, dass Luke eine Schule besuchen muss, an der die
Kinder ihre Bleistifte mit Macheten anspitzen, macht mir Angst.
Ich kann es kaum erwarten …«
Das Telefon klingelte und Su Ling nahm den Hörer ab. Sie
legte die Hand über die Sprechmuschel. »Jemand namens Jason
von der Chase Manhattan. Soll ich ihm sagen, dass du nicht
mehr zur Verfügung stehst?«
Nat lächelte und nahm ihr den Hörer ab.
»Ich
habe
über
deinen
Anruf
nachgedacht,
Nat.
Möglicherweise haben wir doch eine Stelle für dich bei Chase.«
»Wirklich nett von dir, Jason, aber ich habe bereits ein anderes
Angebot angenommen.«
»Doch nicht bei einem unserer Konkurrenten?«
»Noch nicht, aber lass mir ein wenig Zeit.« Nat lächelte.
*
Als Fletcher Matt Cunliffe mitteilte, dass sein Schwiegervater
im Krankenhaus lag, musste er zu seiner Überraschung
feststellen, dass Matt absolut mitleidlos darauf reagierte.
»Häusliche Krisen treten des Öfteren auf«, bemerkte Cunliffe
kurz angebunden. »Wir haben alle eine Familie, um die wir uns
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kümmern müssen. Sind Sie sicher, dass Ihr Besuch nicht bis
zum Wochenende warten kann?«
»Da bin ich ganz sicher«, entgegnete Fletcher. »Ich schulde
diesem Mann mehr als meinen Eltern.«
Fletcher hatte Bill Alexanders Büro erst vor wenigen
Augenblicken verlassen, und schon war eine mehr als nur
subtile Änderung in der Atmosphäre zu spüren. Er ging davon
aus, dass sich diese Veränderung bei seiner Rückkehr wie eine
ansteckende Krankheit auf das gesamte Personal der Kanzlei
ausgebreitet haben würde.
Von der Penn Station aus rief er Annie an. Sie klang ruhig,
war aber erleichtert, als sie erfuhr, dass er sich auf dem
Heimweg befand. Als Fletcher in den Zug stieg, wurde ihm
plötzlich klar, dass er zum ersten Mal seit seinem Eintritt in die
Kanzlei keine Arbeit mit nach Hause genommen hatte. Auf der
Fahrt überlegte er sich, welche Schritte er nach seinem Gespräch
mit Bill Alexander einleiten sollte, aber als der Zug in
Ridgewood einfuhr, war er noch zu keinem Ergebnis
gekommen.
Fletcher fuhr mit dem Taxi nach Hause. Es überraschte ihn
nicht, dass Annie den Familienwagen vorgefahren hatte. Zwei
Koffer lagen bereits im Kofferraum und sie selbst kam gerade
mit Lucy im Arm die Auffahrt herunter. Wie anders als seine
Mutter, dachte er, und doch so ähnlich. Zum ersten Mal an
diesem Tag musste er lachen.
Auf der Fahrt nach Hartford erzählte ihm Annie alles, was sie
von ihrer Mutter erfahren hatte. Harry hatte an diesem Morgen
wenige Minuten nach dem Eintreffen im Capitol einen
Herzinfarkt erlitten und war sofort ins Krankenhaus gebracht
worden. Martha war bei ihm und Jimmy, Joanna und die Kinder
bereits auf dem Weg von Vassar.
»Was sagen die Ärzte?«
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»Es ist noch zu früh für eine endgültige Diagnose, aber Dad ist
gewarnt worden: Wenn er es nicht langsamer angehen lässt,
könnte so was noch einmal passieren und das nächste Mal ist es
womöglich tödlich.«
»Langsamer? Harry weiß nicht einmal, was dieses Wort
bedeutet. Er gehört zu den großen Geschwindigkeitsübertretern
des Lebens.«
»Das war einmal«, erklärte Annie. »Mom und ich werden ihm
heute Nachmittag klar machen, dass er seinen Namen als
Senatskandidat für die anstehende Wahl zurückziehen muss.«
*
Bill Russell sah Nat und Tom über seinen Schreibtisch hinweg
an.
»Genau das habe ich mir immer gewünscht«, sagte er. »In
zwei Jahren werde ich sechzig und da habe ich mir wohl das
Recht erworben, nicht jeden Morgen um zehn die Bank
aufschließen und sie nachts, bevor ich nach Hause gehe, wieder
abschließen zu müssen. Der Gedanke, dass ihr beide
zusammenarbeitet, erfüllt mein Herz mit Freude – um die Frohe
Botschaft zu
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