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Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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nicht erzählt hatten, nicht mal Walt und Jaz – zum Beispiel, dass vielleicht in fünf Tagen die Welt unterging. So was lenkt nur von der Ausbildung ab.
    »Ich erkläre es euch, wenn wir wieder zu Hause sind«, versprach ich. »Jetzt sollten wir uns darum kümmern, diese Statue von hier wegzukriegen.«
    Jaz runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht, dass sie in meine Handtasche passt.«
    »Ach, keine Angst«, erwiderte Sadie. »Wir belegen die Statue mit einem Schwebezauber. Wir zetteln irgendein Riesenablenkungsmanöver an, um den Ballsaal leer zu bekommen –«
    »Warte mal.« Walt beugte sich vor und untersuchte die menschliche Gestalt. Der kleine Kerl lächelte, als wäre es ein Riesenspaß, aus Ton hergestellt zu werden. »Er trägt ein Amulett. Einen Skarabäus.«
    »Das ist ein weitverbreitetes Symbol«, sagte ich.
    »Schon klar …« Walt tastete die Amulettsammlung um seinen Hals ab. »Aber der Skarabäus ist ein Symbol der Wiedergeburt Res, oder? Und diese Statue zeigt Chnum, wie er ein neues Leben erschafft. Vielleicht brauchen wir nicht die ganze Statue. Vielleicht ist der Hinweis –«
    »Ah!« Sadie zog ihr Zaubermesser heraus. »Genial.«
    Ich wollte noch rufen: »Sadie, nein!«, aber das wäre natürlich sinnlos gewesen. Sadie hört sowieso nie auf mich.
    Sie berührte das Amulett des kleinen Typen. Chnums Hände leuchteten. Der Kopf der kleineren Statue klappte wie die Spitze eines Raketensilos auf; im Hals steckte eine vergilbte Papyrusrolle.
    »Voilà« , sagte Sadie stolz.
    Sie schob das Zaubermesser in ihre Tasche und schnappte sich die Rolle genau in dem Moment, als ich rief: »Vielleicht ist es eine Falle!«
    Wie ich schon sagte, sie hört nie auf mich.
    Sobald sie die Rolle aus der Statue zog, rumpelte der gesamte Raum. Auf den Glasvitrinen zeigten sich Risse.
    Als sich die Schriftrolle in ihrer Hand entzündete, schrie Sadie auf. Die Flammen verbrannten allerdings weder den Papyrus noch verletzten sie Sadie; doch als sie versuchte, das Feuer abzuschütteln, sprangen geisterhafte weiße Flammen auf die nächste Vitrine über und rasten durch den Raum, als folgten sie einer Benzinspur. Das Feuer kroch über die Fenster, auf denen sich weiße Hieroglyphen entzündeten, die möglicherweise Tausende von Schutzwächtern und -zaubern herbeiriefen. Anschließend züngelte das Geisterfeuer über den großen Fries am Eingang des Saals. Die Steinplatte erbebte heftig. Ich konnte die eingemeißelten Bilder auf der Rückseite zwar nicht sehen, aber ich hörte ein lautes Krächzen – es klang wie ein richtig großer, richtig wütender Papagei.
    Walt ergriff seinen Zauberstab, der ihm über den Rücken hing. Sadie fuchtelte mit der brennenden Rolle herum, die an ihrer Hand festzukleben schien. »Befreit mich von diesem Ding! Das ist definitiv nicht meine Schuld!«
    »Ähm …« Jaz zog ihr Zaubermesser heraus. »Was war das für ein Geräusch?«
    Mich verließ der Mut.
    »Ich vermute«, sagte ich, »das ist Sadies Riesenablenkungsmanöver.«

2.
    Wir zähmen einen Drei-Tonnen-Kolibri
    Vor ein paar Monaten wäre alles anders gelaufen. Sadie hätte mit einem einzigen Wort eine kriegsähnliche Explosion verursachen können. Ich hätte mich in einen magischen Kampfavatar gehüllt und wäre so gut wie unbesiegbar gewesen.
    Doch damals waren wir noch vollständig mit den Göttern verbunden – ich mit Horus, Sadie mit Isis. Wir hatten diese Fähigkeiten aufgegeben, weil es einfach zu gefährlich war. Solange wir unsere eigenen Fähigkeiten nicht besser unter Kontrolle hatten, konnte die Vereinigung mit den ägyptischen Göttern uns den Verstand kosten oder uns schlicht verbrennen.
    Nun verfügten wir nur noch über unsere eigene Zauberkraft, was bestimmte Dinge schwieriger machte – wie zum Beispiel zu überleben, wenn ein Ungeheuer zum Leben erwachte und uns umbringen wollte.
    Der Greif kam hinter dem Fries hervor. Er war doppelt so groß wie ein gewöhnlicher Löwe, auf seinem rotgoldenen Fell lag Kalksteinstaub. Sein Schwanz war mit spitzen Federn besetzt, die hart und scharf wie Dolche zu sein schienen. Mit einem einzigen Hieb zertrümmerte er die Steintafel, aus der er herausgekommen war. Seine borstigen Flügel standen nun auf seinem Rücken in die Höhe. Als der Greif sich bewegte, flatterten die Flügel mit solcher Geschwindigkeit, dass man sie kaum mehr erkennen konnte. Sie surrten wie die Flügel des weltgrößten, hinterhältigsten Kolibris.
    Der Greif starrte Sadie mit hungrigen Augen an. Die

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