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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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nicht trauen zu dürfen. Yacub blutete. Auch nahm seine Haut allmählich einen helleren Schimmer an. Was immer sich zwischen ihm und der Hexe abgespielt hatte, das zu erkennen einem normalen Sterblichen verwehrt war, er schien deutlich geschwächt zu sein.
    Für die Dauer eines flüchtigen Lidschlags ruhten Mythors und der Bestie Blicke ineinander. Dann warf Yacub sich herum, packte die Amazone, die soeben zu einem neuen Hieb ausholte, und stieß sie heftig wieder von sich. Mythor wurde in seinen Bewegungen behindert, mußte mitten im Schlag einhalten, um die Frau nicht zu gefährden.
    Ringsum entstand allmählich ein verwirrendes Durcheinander. Kaum einer der erwachenden Traumwandler, ob Männer oder Frauen, schien sich auf Anhieb zurechtzufinden. Manche droschen mit bloßen Fäusten aufeinander ein oder benutzten dazu die herumliegenden magischen Gerätschaften, von denen viele zu Bruch gingen. Der ihnen innewohnende Zauber sorgte für weitere Verwirrung. Einige Amazonen kreuzten ihre Klingen, ohne jedoch ernsthafte Hiebe zu führen.
    Yacub begann zu toben. Blindlings um sich schlagend, raste er davon. Mythor konnte ihm nicht folgen. Er hörte nur noch Holz splittern und Felsbrocken stürzen. Niemandem war es möglich, die Bestie einzuholen und zu stellen.
*
    »Was ist geschehen?«
    Ohne daß Mythor es bemerkt hatte, war Scida von hinten an ihn herangetreten. Ihre Stimme klang fremd, und er erkannte sie nicht auf Anhieb. Mit angewinkeltem Schwertarm fuhr er herum, ließ Alton dann aber sofort sinken.
    »Wo sind Gerrek und Lankohr?«
    Der Sohn des Kometen vollführte eine weit ausholende Handbewegung.
    »Mir ist diese Umgebung fremd«, stöhnte die Amazone. »Aber mir scheint, daß wir uns in den Katakomben von Acron befinden.«
    Noch immer schweigend, nickte Mythorr.
    »In der inneren Kammer sogar«, sagte er dann.
    »Beim Totenorakel…« Scidas Blick fiel auf die leblos daliegende Hexe, und sie verstummte. »Wie kommen wir hierher?« wollte sie nach einigen hastigen Atemzügen wissen. Mythor erklärte es ihr mit wenigen Worten.
    »Traumwandler«, murmelte sie gedankenverloren. »Langsam beginne ich mich zu erinnern. Fronja, die über allen Zaubermüttern steht, ist meine Tochter.«
    »Was?« fuhr Mythor auf und vergaß darüber alles, was um ihn her geschah.
    »Wahrscheinlich träumte ich es nur«, wehrte Scida schnell ab. »Wie vieles, was in und um Acron geschah, den Träumen der Gaidel entsprang. Ist – ist sie tot?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann hat Yacub sie nur von ihren Alpträumen erlöst, denn manches ist in Veränderung begriffen.«
    »Was hat die Hexe mit dem Totenorakel zu schaffen?« fragte Mythorübergangslos.
    Scida sah ihn erstaunt an. Hatte sie geglaubt, daß er dies wissen müsse?
    »In diesem kreisrunden Gewölbe, im Mittelpunkt des Labyrinths und tief unter der Erde, werden berühmte Hexen beigesetzt. Ihre Mumien ruhen in den Totenhäusern. Zusammen bilden sie das Orakel.
    Gaidel hat sich zu ihnen begeben, um im Krieg der Hexen ihren Rat und ihre Hilfe einzuholen. Kurz danach, heißt es, verfiel sie aber in jenen alptraumhaften Dämmerzustand. Seitdem kam es zu Zerstörungen und anderen unerklärlichen Erscheinungen. Immer mehr Traumwandler wurden herbeigeholt, um Gaidels Alpträume auf sie abzulenken, wobei manche von ihnen den Tod fanden, weil es ganz einfach zu viel war, was auf sie einstürzte. Ich glaube sogar, daß die Hexe von alldem gar nichts weiß.«
    »Paß auf!« Im letzten Moment bemerkte Mythor die beiden, Kriegerinnen, die mit gezogenen Schwertern heranstürmten.
    Scida ließ sich einfach fallen und entging so dem ersten wuchtig geführten Hieb. Sie wälzte sich herum, war im Nu wieder auf den Beinen und hatte ihre Waffen in den Händen.
    Es waren Burras Amazonen, die angriffen. Mythor erkannte Gudun wieder, die schon vor Korum gekämpft hatte.
    Hart prallten ihre Klingen aufeinander. Doch wirkten die Kriegerinnen wie benommen und führten ihre Schwerter längst nicht mit der gewohnten Sicherheit.
    »Wir werden euch ein für allemal unschädlich machen«, keuchte Gudun, während sie auf Mythor eindrang. Der Sohn des Kometen parierte ihre Hiebe ohne große Anstrengung.
    »Hast du noch nicht begriffen? Ihr hetzt die Falschen.«
    »Pah!« Gudun spie aus, setzte zum shantiga an, aber Mythor durchschaute ihre Absicht und prellte ihr Schwert zur Seite, indem er Alton mit beiden Händen nach unten schmetterte.
    »Yacub ist der wirklich Schuldige!«
    »Niemals. Du wagst es, Burras

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