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Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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fähig war.
    Burra oder Zaem? hämmerte es in seinem Schädel. Etwas anderes zu denken war er nicht mehr fähig.
    Aber Burra war unbedeutend gegen die Zaubermutter – ein Nichts. Mit ihr brauchte er sich nicht länger zu befassen.
    Er mußte Zaem haben! In ihrer Gestalt würde es ein leichtes sein, Unheil über Vanga heraufzubeschwören und die Große Barriere niederzureißen, welche die Mächte der Schattenzone noch hinderte, im Süden der Welt Fuß zu fassen.
    Zaem – einen größeren Erfolg würde er wohl nie erzielen.
    »Wo bist du?« fauchte Yacub wild. Im nächsten Moment vernahm er ein lauter werdendes Poltern über sich. Riesige Felsbrocken lösten sich aus der Decke und versperrten den Gang hinter ihm.
    Er wußte sofort, daß dies kein Zufall gewesen sein konnte. Jemand war ihm auf die Schliche gekommen. Aber wer?
    Unter diesen Umständen fiel es leicht, die Tarnung als Traumtänzerin aufzugeben.
    Mitten im schnellen Lauf durchbrach er abermals eine Wand. Nun war die Zeit zum Handeln gekommen.
    Wenn Zaem sich bereits in den Katakomben aufhielt, so sicher in den im Innersten gelegenen Höhlen. Dorthin wandte Yacub sich. Er würde die Zaubermutter überraschen, bevor sie fähig war, ihn abzuwehren.
    Plötzlich loderte ein Flammenmeer um ihn her. Magische Feuer brachten selbst die Luft zum Glühen.
    Yacub brüllte auf. Er spürte die Hitze, die davon ausstrahlte. Die Flammen blendeten ihn. Er riß seine vier Arme hoch und hielt sie schützend vor die Augen. So raste er weiter.
    Blindlings stolperte er in eine der Fallen, die er bisher stets rechtzeitig erkannt hatte. Die Kräfte der Weißen Magie griffen nach ihm und wirbelten ihn in engen Spiralbahnen zur Decke empor. Unsichtbare Fesseln schlangen sich um seinen Körper, hielten ihn in der Schwebe.
    Unter anderen Umständen hätte er sie leicht sprengen können. Aber noch hüllte das Feuer ihn ein und brannte sich langsam in seine tieferen Hautschichten vor. Obwohl er gegen Flammen gefeit war.
    Yacub begann zu begreifen, daß es nicht nur eine einfache Hexe war, die ihn aufgespürt hatte.
    Die Zaubermutter…?
    Es mußte Zaem sein!
    »Du entkommst mir nicht«, brüllte er in jähem Haß. Schwarzmagische Formeln zerstörten die Falle und ließen ihn auf den Boden zurücksinken. Nur das Feuer blieb. Aber die durchdringende Hitze wurde erträglicher.
    Täuschte er sich, oder erklang von irgendwoher leises Lachen? Yacub war verwirrt. Er mußte einen Großteil seiner Macht aufbieten, um die Flammen zu ersticken.
    Vernahm er in diesem Augenblick die Stimme Zaems?
    »Du freust dich zu früh, Bestie. Niemand ist stark genug, sich gegen mich zu behaupten. Gaidel vielleicht, deren Träume…«
    Schwieg die Zaubermutter, oder hörte er nur deren Worte nicht mehr, weil er sich schnell von jenem Ort entfernte? Yacub war entschlossen, es mit jedem aufzunehmen.
    Mitten im Lauf prallte er gegen eine unsichtbare Wand. Etliche Schritte weit wurde er zurückgeworfen. Zum erstenmal seit er im Innern Gondahas erwachte, fühlte er wieder so etwas wie Schwäche in sich aufsteigen. Das Unsichtbare saugte sich an ihm fest und entzog ihm den Lebenswillen.
    Yacub taumelte. Aber er schlug zurück. Und es gelang ihm tatsächlich, sich zu befreien. Allerdings wußte er, daß Zaem erneut nach ihm greifen würde. Sie gab nicht auf. Und sie besaß die Macht, ihn in Bedrängnis zu bringen. Eben hatte er es deutlich zu spüren bekommen.
    Gaidel vielleicht… klang es in seinen Gedanken nach.
    Plötzlich wußte Yacub, was er zu tun hatte. Es war nicht mehr weit bis zur inneren Kammer.
    Zaem versuchte abermals, seiner habhaft zu werden. Deutlich spürte er die Verzweiflung, aus der heraus sie ihren Angriff gebar.
    Und diese Verzweiflung verriet ihm, daß er richtig handelte.
*
    Vor Mythor öffnete sich ein riesiges Gewölbe. Auch ohne daß es ihm jemand sagte, wußte er, daß er im Zentrum des Labyrinths angelangt war.
    Er betrat eine Totenhalle. Entlang der Wände waren in mehreren Ebenen übereinander Totenhäuser errichtet – längliche Schreine, deren Wandungen zum Teil einen Einblick in ihr Inneres gestatteten.
    Mythor machte sich nicht die Mühe, sie zu zählen. Es mußten Hunderte sein.
    Hatten die drei Traumtänzerinnen, die ihn begleiteten, nicht von einem Totenorakel gesprochen, was immer darunter zu verstehen war?
    Die Frauen stießen ihn vorwärts, tiefer in die Höhle hinein.
    »Bleib stehen«, raunten sie ihm nach einer Weile zu. »Nur wenige Schritte weiter, und du wirst

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