Die Kathedrale des Meeres
Jaime die Hilfe des Königs von Frankreich, dem er Gefolgschaft schwor, und ersuchte den Papst, mit seinem Schwager König Pedro zu verhandeln.
Der Papst, der auf der Seite des Herrn von Mallorca stand, verlangte von Pedro freies Geleit für Jaime, damit dieser ohne Gefahr für sich und die Seinen nach Barcelona kommen könne, um sich zu entschuldigen und sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen, die man ihm zur Last legte. Der König konnte sich den Wünschen des Papstes nicht widersetzen und gewährte dem Mallorquiner freies Geleit, nicht ohne zuvor aus Valencia vier Galeeren unter dem Befehl von Mateu Mercer anzufordern, damit dieser die Schiffe des Herrn von Mallorca überwache.
Ganz Barcelona strömte zum Hafen, als die Segel der Galeeren des Königs von Mallorca am Horizont auftauchten. Sie wurden von der Flotte Mateu Mercers erwartet, die ebenso bewaffnet war wie jene Jaimes III. Der Stadtrichter Arnau d'Erill wies die Hafenarbeiter an, mit der Errichtung der Brücke zu beginnen. Die Hafenschiffer kletterten auf ihre Boote, und die Männer begannen, die Holzbohlen darauf zu befestigen.
Nachdem die Galeeren des Königs von Mallorca Anker geworfen hatten, setzten die restlichen Schiffer zur königlichen Galeere über.
»Was ist da los?«, fragte einer der Bastaixos, als er sah, dass die königliche Standarte an Bord blieb und nur ein einziger Adliger das Boot bestieg.
Arnau war schweißgebadet, genau wie seine Zunftbrüder. Alle sahen den Stadtrichter an, der kein Auge von dem Boot wandte, das sich nun dem Ufer näherte.
Nur eine einzige Person verließ das Boot über die schwimmende Brücke: Der Vicomte von Èvol, ein Adliger aus dem Roussillon, prächtig gekleidet und bewaffnet. Statt den Strand zu betreten, blieb er auf den Planken stehen.
Der Stadtrichter ging ihm entgegen. Am Ufer stehend, hörte er sich Èvols Erklärungen an, der immer wieder zum Kloster Framenors und dann zu den Galeeren des Königs von Mallorca deutete. Als das Gespräch beendet war, kehrte der Vicomte auf die königliche Galeere zurück.
Der Stadtrichter verschwand in Richtung Stadt und kehrte nach kurzer Zeit mit Anweisungen von König Pedro zurück.
»König Jaime von Mallorca«, rief er, damit ihn alle hören konnten, »und seine Gemahlin Constanza, Königin von Mallorca, die Schwester unseres geliebten Königs Pedro, werden im Kloster Framenors residieren. Es muss eine feste, hölzerne Brücke mit Seitenwänden und Überdachung von den Galeeren bis zur königlichen Unterkunft gebaut werden.«
Ein Murren erhob sich am Strand, doch der strenge Gesichtsausdruck des Stadtrichters brachte die Leute zum Schweigen. Dann machten sich die meisten Hafenarbeiter auf den Weg zum Kloster Framenors, dessen beeindruckende Silhouette sich über die Küstenlinie erhob.
»Das ist ein Irrsinn«, hörte Arnau einen der Bastaixos sagen.
»Wenn Sturm aufkommt, wird sie nicht standhalten«, prophezeite ein anderer.
»Mit Seitenwänden und Überdachung! Wozu braucht der König von Mallorca eine solche Brücke?«
Arnau sah zum Stadtrichter hinüber. Soeben traf Berenguer de Montagut am Strand ein. Arnau d'Erill sprach mit dem Baumeister, wobei er zum Kloster Framenors hinüberdeutete und dann mit der rechten Hand eine imaginäre Linie von dort aufs Meer hinaus beschrieb.
Arnau, Bastaixos, Hafenschiffer und Schiffszimmerleute, Kalfaterer, Schmiede und Seiler warteten schweigend ab, bis der Stadtrichter mit seinen Erklärungen fertig war und einen grübelnden Baumeister zurückließ.
Auf Befehl des Königs wurden die Bauarbeiten an der Kirche Santa María und an der Kathedrale unterbrochen und alle Arbeiter zur Errichtung der Brücke abgezogen. Unter der Aufsicht von Berenguer de Montagut wurde ein Teil der Gerüste an der Kirche abgeschlagen, und noch am selben Vormittag begannen die Bastaixos damit, das Material zum Kloster Framenors zu transportieren.
»Was für eine Verrücktheit«, sagte Arnau zu Ramon, während sie zu zweit einen schweren Balken trugen. »Da schleppen wir Steine nach Santa María, um die Kirche dann wieder abzubrechen, und das alles wegen der Laune eines …«
»Sei still!«, bat ihn Ramon. »Es ist ein Auftrag des Königs. Er wird schon wissen, warum.«
Die Galeeren des Königs von Mallorca ruderten vor das Konvent Framenors, stets aus nächster Nähe bewacht von den valencianischen Schiffen, und gingen in beträchtlicher Entfernung vor dem Kloster vor Anker. Maurer und Zimmerleute begannen an der dem Meer
Weitere Kostenlose Bücher