Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
Vom Netzwerk:
Wechsel, die er dabeihatte, und lächelte. Was tat es zur Sache? Arnau war reich. Er lächelte erneut und Arnau verstand sein Lächeln falsch.
    »Es ist schlimmer, als du denkst«, erklärte er ernst. Was konnte schlimmer sein als ein Darlehen an die Kirche?, war der Maure zu fragen versucht. Dann begrüßte er den Zunftmeister der Bastaixos.
    »Wir haben ein Problem«, erklärte Arnau.
    Die drei Männer sahen den Mauren an. »Nur wenn Guillem einverstanden ist«, hatte Arnau gesagt. Die Einwände des Priesters, dass es sich nur um einen Sklaven handele, hatte er überhört.
    »Habe ich dir schon einmal von Ramon erzählt?« Guillem verneinte. »Ramon war ein wichtiger Mensch in meinem Leben. Er hat mir geholfen … sehr geholfen.« Guillem stand immer noch, wie es sich für einen Sklaven geziemte. »Er und seine Frau sind an der Pest gestorben und die Zunft kann sich nicht länger um seine Tochter kümmern. Wir haben gerade darüber gesprochen, und ich wurde gebeten …«
    »Weshalb fragst du mich, Herr?«
    Pater Juli Andreu wandte sich erwartungsvoll zu Arnau um.
    »Das Almosenhaus und die Armenküche kommen mit der Arbeit nicht mehr nach«, fuhr Arnau fort. »Sie können nicht einmal mehr täglich Brot, Wein und Suppe an die Bedürftigen ausgeben wie früher. Die Pest hat schlimme Spuren hinterlassen.«
    »Was willst du tun, Herr?«
    »Man hat mir angetragen, das Mädchen an Kindes statt anzunehmen.«
    Guillem betastete erneut die Wechsel. »Du könntest zwanzig Waisen aufnehmen«, dachte er.
    »Wenn es dein Wunsch ist«, antwortete er lediglich.
    »Ich habe keine Ahnung von Kindern«, gestand Arnau.
    »Sie brauchen nichts weiter als ein wenig Zuwendung und ein Zuhause«, wandte Sebastià ein. »Ein Zuhause hast du … und wie mir scheint auch genug Liebe.«
    »Wirst du mir helfen?«, fragte Arnau Guillem, ohne Sebastià zuzuhören.
    »Ich werde dir in allem gehorchen, was du wünschst.«
    »Ich will keinen Gehorsam. Ich will … Ich bitte dich um Hilfe.«
    »Deine Worte ehren mich. Du wirst sie bekommen, von Herzen«, versprach Guillem. »Alle Hilfe, die du brauchst.«
    Das Mädchen war sechs Jahre alt. Es hieß Mar, nach der Schutzpatronin des Meeres. Nachdem drei Monate vergangen waren, begann sie allmählich den Schicksalsschlag zu überwinden, den die Pest und der Tod der Eltern ihr zugefügt hatten. Von nun an erfüllten ihr Lachen und ihre Schritte das Haus und übertönten das Klingen der Münzen auf dem Wechseltisch und das Kratzen der Feder in den Büchern. Hinter dem Tisch sitzend, schimpften Arnau und Guillem mit ihr, wenn es ihr gelang, der Sklavin zu entwischen, die Guillem gekauft hatte, damit sie sich um das Mädchen kümmerte. Doch wenn die Kleine dann in die Wechselstube lugte, konnten die beiden Männer nicht anders, als sich lächelnd anzusehen.
    Arnau war nicht begeistert gewesen, als Guillem Donaha ins Haus brachte.
    »Ich will keine weiteren Sklaven!«, wischte er aufgebracht Guillems Argumente beiseite.
    Doch da brach das dünne, schmutzige Mädchen in den zerrissenen Kleidern in Tränen aus.
    »Wo könnte es ihr besser gehen als hier?«, wollte Guillem daraufhin von Arnau wissen. »Wenn es dir so missfällt, dann versprich ihr die Freiheit, aber dann wird sie sich an einen anderen verkaufen. Sie muss essen … Und wir brauchen eine Frau, die sich um das Kind kümmert.« Das Mädchen fiel vor Arnau auf die Knie. Der versuchte sie abzuschütteln. »Weißt du, was sie durchgemacht haben muss?« Guillems Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Wenn ich sie zurückbringe …«
    Widerwillig gab Arnau nach.
    Auch für das Geld aus dem Verkauf der Sklaven fand Guillem eine Lösung. Nachdem er Hasdai als Handelspartner der Verkäufer in Barcelona ausbezahlt hatte, übergab er den beträchtlichen Gewinn einem Juden von Hasdais Vertrauen, der auf der Durchreise in Barcelona weilte.
    Abraham Levi erschien eines Morgens in der Wechselstube. Er war ein großer, schlanker Mann mit lichtem weißen Bart. An seinem schwarzen Rock prangte das gelbe Zeichen. Abraham Levi begrüßte Guillem und dieser stellte ihn Arnau vor. Nachdem der Jude ihnen gegenüber Platz genommen hatte, übergab er Arnau einen Wechsel über den gemachten Gewinn.
    »Ich möchte dieses Geld bei Euch hinterlegen, Meister Arnau«, sagte er.
    Arnau riss erstaunt die Augen auf, als er die Summe sah. Dann reichte er Guillem das Dokument und bat ihn nervös, es zu lesen.
    »Aber … das ist viel Geld«, sagte er, während Guillem

Weitere Kostenlose Bücher