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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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Mädchen, das Arnau an Kindes statt bei sich aufgenommen hatte. Er hatte sie einmal in der Wechselstube ihres Vaters gesehen. Bei einem seiner Besuche bei Elionor hatte er sogar eine angenehme Unterhaltung mit ihr geführt.
    »Ihr wollt, dass ich Eure eigene Ziehtochter entführe und vergewaltige?«
    »Mir scheint, Don Felip, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt. Ich kann Euch die Zusicherung geben, dass Euer Vergehen nicht bestraft werden wird.«
    »Aber warum?«
    »Die Gründe sind meine Sache! Nun, wie entscheidet Ihr?«
    »Was hätte ich davon?«
    »Die Mitgift wäre hoch genug, um all Eure Schulden zu begleichen – und glaubt mir, mein Mann wird sehr großzügig gegenüber seiner Ziehtochter sein. Außerdem stündet Ihr hoch in meiner Gunst, und Ihr wisst ja, wie nahe ich dem König stehe.«
    »Und der Baron?«
    »Um den kümmere ich mich.«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Es gibt nichts weiter zu verstehen. Entweder Ruin, Schande und Schmach, oder meine Gunst.« Felip de Ponts setzte sich. »Ruin oder Reichtum, Don Felip. Wenn Ihr Euch weigert, wird der Baron noch morgen Euer Land, Eure Waffen und Eure Tiere pfänden. So viel kann ich Euch versichern.«

44
    Es vergingen zehn Tage voll beklemmender Ungewissheit, bis Arnau die ersten Nachrichten von Mar erhielt. Zehn Tage, in denen er nichts anderes tat, als der Frage nachzugehen, was mit dem Mädchen geschehen war, nachdem es spurlos verschwunden war. Er sprach beim Stadtrichter und den Ratsherren vor, damit diese alles daransetzten, die Vorgänge aufzuklären. Er setzte hohe Belohnungen für jeden Hinweis auf Mars Schicksal und ihren Aufenthaltsort aus, und er betete, wie er noch nie im Leben gebetet hatte. Schließlich bestätigte Elionor, die behauptete, die Information von einem durchreisenden Händler zu haben, seine Befürchtungen. Das Mädchen war von einem Ritter namens Felip de Ponts entführt worden, einem seiner Schuldner, der sie in einem Wehrhof in der Nähe von Mataró festhielt, keine Tagesreise nördlich von Barcelona.
    Arnau entsandte die Missatges des Seekonsulats dorthin. Er selbst ging zur Kirche Santa María, um zu seiner Madonna zu beten.
    Niemand wagte es, ihn zu stören. Selbst die Handwerker hielten in ihrer Arbeit inne. Vor dem kleinen steinernen Gnadenbild kniend, das ihm ein Leben lang so viel bedeutet hatte, versuchte Arnau, die schrecklichen Szenen zu verdrängen, die ihn zehn Tage lang gequält hatten und die sich nun in seinen Gedanken mit dem Gesicht Felip de Ponts verbanden.
    Felip de Ponts hatte Mar in ihrem eigenen Haus überfallen, geknebelt und geschlagen, bis das Mädchen schließlich erschöpft seinen Widerstand aufgab. Er hatte sie in einen Sack gesteckt und diesen auf einen mit Reitgeschirr beladenen Karren gehievt, der von einem seiner Bediensteten gelenkt wurde. So hatten sie das Stadttor passiert, ohne dass jemand Verdacht schöpfte, denn es sah so aus, als wäre der Ritter in die Stadt gekommen, um Zügel und Zaumzeuge zu kaufen oder reparieren zu lassen. Auf seinem Hof angekommen, brachte er das Mädchen in den befestigten Turm und schändete es immer wieder, mit zunehmender Rücksichtslosigkeit und Lust, je deutlicher ihm die Schönheit seiner Geisel bewusst wurde und je verzweifelter sie versuchte, ihren Körper, wenn schon nicht mehr ihre Jungfräulichkeit, zu schützen. Eigentlich hatte Felip de Ponts Joan versprochen, Mar zu entjungfern, ohne sie zu entkleiden oder ihr seine eigene Blöße zu zeigen und dabei nur so viel Gewalt anzuwenden, wie unbedingt nötig war. Beim ersten Mal hielt er sich auch daran; und dabei hätte es bleiben sollen, doch die Wollust war stärker als sein ritterliches Ehrenwort.
    Nichts von dem, was sich Arnau unter Tränen und mit wehem Herzen in der Kirche Santa María ausmalte, konnte mit dem mithalten, was das Mädchen durchlitt.
    Als die Missatges in die Kirche stürmten, kamen die Bauarbeiten völlig zum Erliegen. Die Stimme des Hauptmanns hallte von den Wänden wider wie im Gerichtssaal des Seekonsulats.
    »Ehrenwerter Herr Konsul, es stimmt. Eure Tochter wurde entführt und befindet sich in der Gewalt des Ritters Felip de Ponts.«
    »Habt ihr mit ihm gesprochen?«
    »Nein, Herr Konsul. Er hat sich im Turm verschanzt und unsere Autorität in Abrede gestellt, da es keine Handelsangelegenheit betrifft.«
    »Wisst ihr etwas von dem Mädchen?«
    Der Hauptmann senkte den Blick.
    Arnau grub die Fingernägel in das Holz des Betstuhls.
    »Ich habe keine Autorität? Die soll er

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