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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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haben«, presste er hervor.
    Die Nachricht von Mars Entführung verbreitete sich rasch. Am nächsten Tag begannen bei Tagesanbruch sämtliche Kirchenglocken Barcelonas durchdringend zu läuten, und das »Via fora!« erscholl wie aus einer Kehle: Es galt, eine Bürgerin Barcelonas zu retten.
    Wie so oft schon verwandelte sich die Plaza del Blat in den Sammelplatz des Bürgerheeres von Barcelona, an dem sich sämtliche Zünfte der Stadt einfanden. Es fehlte keine, und die bewaffneten Zunftmitglieder sammelten sich unter ihren Bannern. An diesem Morgen legte Arnau seine Prunkgewänder ab und zog erneut jene einfachen Kleider an, in denen er damals unter dem Befehl Eiximèn d'Esparças und dann gegen Pedro den Grausamen gekämpft hatte. Er benutzte immer noch die herrliche Armbrust seines Vaters. Er hatte sie nicht gegen eine andere eintauschen wollen und war nun so dankbar dafür wie nie zuvor. Am Gürtel trug er denselben Dolch, mit dem er vor Jahren seinen Feinden den Tod gebracht hatte.
    Als Arnau auf den Platz kam, wurde er von über dreitausend Männern begrüßt. Die Fahnenträger erhoben die Banner. Schwerter, Lanzen und Armbrüste wurden über den Köpfen geschwenkt, während ein ohrenbetäubendes »Via fora!« erklang. Arnau zeigte keine Regung. Joan und Elionor, die hinter Arnau standen, wurden bleich. Arnau blickte suchend über das Meer von Waffen und Bannern. Die Geldwechsler hatten keine eigene Zunft.
    »War das in unseren Plänen vorgesehen?«, fragte der Dominikanermönch Elionor inmitten des Lärms.
    Elionor starrte verloren in die Menge. Ganz Barcelona stand hinter Arnau. Johlend schwenkten sie ihre Waffen. Und das alles wegen dieser kleinen Hexe.
    Da entdeckte Arnau das Banner. Die Menge ließ ihn durch, während er zum Sammelpunkt der Bastaixos ging.
    »War das in unseren Plänen vorgesehen?«, fragte der Mönch noch einmal. Die beiden gingen langsam hinter Arnau her. Elionor gab keine Antwort. »Sie werden unseren Ritter vernichten. Sie werden sein Land verwüsten, sein Gehöft zerstören, und dann …«
    »Und dann was?«, blaffte Elionor, während sie nach vorn sah.
    Ich werde meinen Bruder verlieren, dachte Joan. Vielleicht bleibt uns noch Zeit, etwas zu unternehmen. Das kann nicht gut gehen …
    »Sprecht mit ihm«, bat er Elionor.
    »Seid Ihr verrückt geworden?«
    »Und wenn er der Ehe nicht zustimmt? Und wenn Felip de Ponts alles erzählt? Sprecht mit ihm, bevor sich das Heer in Marsch setzt. Tut es. Bei Gott, Elionor!«
    »Bei Gott?« Nun sah Elionor Joan an. »Sprecht Ihr mit Eurem Gott, Mönch!«
    Die beiden erreichten das Banner der Bastaixos. Dort erblickten sie Guillem, unbewaffnet, wie es sich für einen Sklaven gehörte.
    Arnau sah Elionor mit gerunzelter Stirn an, als er sie bemerkte.
    »Sie ist auch meine Ziehtochter«, rief sie.
    Die Ratsherren gaben den Befehl zum Abmarsch und das Bürgerheer von Barcelona setzte sich in Bewegung. Die Banner von Sant Jordi und der Stadt zogen voran, gefolgt von den Bastaixos und den übrigen Zünften, dreitausend Mann gegen einen einzelnen Ritter. Auch Elionor und Joan befanden sich unter ihnen.
    Auf halbem Wege wuchs das Bürgerheer von Barcelona um mehr als hundert Bauern von Arnaus Besitzungen an, die bereitwillig mit ihren Armbrüsten auszogen, um für den Mann zu kämpfen, der sich ihnen gegenüber so großzügig verhalten hatte. Arnau stellte fest, dass sich ihnen kein Adliger oder Ritter anschloss.
    Gemeinsam mit den anderen Bastaixos schritt Arnau grimmig hinter dem Banner her. Joan versuchte zu beten, doch was ihm sonst so leicht über die Lippen ging, wurde nun zu einem wirren Gedankenwust. Weder er noch Elionor hatten damit gerechnet, dass Arnau das Bürgerheer der Stadt einberufen würde. Die Schritte der dreitausend Mann, die auszogen, um einer Bürgerin Barcelonas Gerechtigkeit und Genugtuung widerfahren zu lassen, dröhnten Joan in den Ohren. Viele von ihnen hatten ihre Töchter geküsst, bevor sie aufgebrochen waren. Mehr als einer hatte, bereits bewaffnet, beim Abschied das Kinn seiner Frau angehoben und zu ihr gesagt: »Barcelona verteidigt seine Bürger … vor allem seine Frauen.«
    Sie werden das Land des unglücklichen Felip de Ponts verwüsten, als hätte er ihre eigenen Töchter entführt, dachte Joan. Sie werden ihm den Prozess machen und ihn hinrichten, doch vorher werden sie ihm Gelegenheit geben, zu reden … Joan sah Arnau an, der schweigend und mit finsterer Miene vorwärtsstapfte.
    Gegen Abend erreichte das Heer

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