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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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seltsam.«
    »Inwiefern?«
    »Ich weiß nicht. Einfach seltsam. Ihre Stimme – die klang irgendwie elektronisch.«
    Eine treffende Beschreibung von Danielle Carmichael, dachte Qwilleran. »Was haben sie gemacht?«
    »Er ist herumgegangen und hat Sachen ausgemessen und geredet, und sie hat aufgeschrieben, was er sagte. Ich habe meinen Kassettenrecorder eingeschaltet. Soll ich Ihnen eine Abschrift schicken, wenn ich nach Hause komme?«
    »Das ist eine gute Idee! Hat dir dein Urlaub gefallen?«
    »Ja, jede Menge Spaß, jede Menge Essen. Großmutter hat sich noch an alle meine Lieblingsspeisen erinnert. Glauben Sie, sie wird Mr. O’Dell heiraten?«
    »Das weiß ich nicht. Sie sind beide sehr nette Menschen, die anderen gern behilflich sind. Sie würden vielleicht gut zusammenpassen.«
    Eine Weile saß Clayton tief in Gedanken versunken da und widmete sich der komplizierten Aufgabe, ein Bananensplit zu verputzen.
    Dann fragte Qwilleran ihn nach dem Leben auf der Farm. Es war eine Geflügelzucht. Es gab keine Farmtiere, nur Wachhunde und Stallkatzen, aber keine richtigen Haustiere. Clayton hatte eine Stiefmutter, die keine Tiere im Haus erlaubte.
    »Ich würde gern hier heraufkommen und bei Großmutter leben und in die High School von Pickax gehen. Die ist cool!« sagte er. »Meine Stiefmutter hätte nichts dagegen, aber mein Vater will es nicht.«
    Als sie auf Celias Parkplatz fuhren, sagte Clayton: »Vielen Dank, Boß. Das war echt cool.«
    Als Qwilleran nach Hause kam, sah er rund um seine Wohnung Spuren von schweren Fahrzeugen und große Fußspuren im frisch gefallenen Schnee, aber er war nicht beunruhigt. Es bedeutete, daß Möbel geliefert worden waren, auf die er schon lange wartete. Fran Brodie, die seine Vorlieben und Abneigungen kannte, hatte die Wohnung mit den notwendigsten Dingen ausstatten können, aber alles andere trudelte nur langsam ein. Sie hatte ein paar alte Kiefernholz-Bauernmöbel gekauft, die in ihrer Schlichtheit fast modern wirkten, und den Lack abgebeizt; jetzt waren sie honigfarben. Für ein Gebäude, das mitten im Wald stand, war eine helle Wohnungseinrichtung genau das richtige. Die Wände waren gebrochen weiß, das Kiefernholz war honigfarben.
    Qwillerans Wohnung hatte ein Wohnzimmer mit einer hohen Decke und großen Fenstern, die zum Fluß gingen. An der gegenüberliegenden Wand war eine Galerie mit zwei Schlafzimmern, und darunter befanden sich Küche und Eßnische. Die Eßnische wollte er als Büro verwenden, daher brauchte er einen Tisch oder eine Arbeitsfläche, die groß genug war für Schreibmaschine, Lampe, Papier, Bücher, Ordner und zwei Katzen, die alles überwachten.
    Kaum hatte er an jenem Tag die Tür geöffnet, teilte ihm Koko mit, daß etwas Neues dazugekommen war: er maunzte und lief zur Büronische hin und wieder zu ihm zurück. Der Arbeitstisch war wirklich groß, und er hatte Charakter. Man konnte sich gut vorstellen, daß an diesem Riesentisch ganze Familien ihre Mahlzeiten eingenommen hatten, daß darauf Brot geknetet, Tomaten eingelegt, Babies gebadet, Leintücher gebügelt und während des Spanisch-Amerikanischen Krieges Briefe an den Liebsten geschrieben worden waren. Auch ein Kasten aus abgebeizter Kiefer stand da; er hatte oben offene Regale und darunter einen Schrank mit Türen.
    Qwilleran stellte unverzüglich die Bücher, die er vor kurzem gekauft oder aus der Scheune mitgebracht hatte, in die Regale. Ein Regalbrett reservierte er für die Gesamtausgabe von Melville. Band eins bis zwölf, in chronologischer Reihenfolge: Taipi; Omu; Mardi; Redburn; Weißjacke; Moby Dick; Pierre; Piazza-Erzählungen; Israel Potter; Ein sehr vertrauenswürdiger Mann; Billy Budd und Der Rosenzüchter. Letzteres war ein Gedichtband. Er konnte sein Glück kaum fassen. Koko war ebenfalls beeindruckt. Am Abend, als es Zeit war, wieder aus Die alten Damen vorzulesen, meldete sich nur eine Katze zur Stelle. Koko lag auf dem Regal mit den ledergebundenen Büchern. War er Literaturkritiker geworden? Wollte er damit sagen, daß Melville ein besserer Schriftsteller war als Bennett?

Wie üblich schneite es am letzten Tag des Jahres, und es waren Stürme vorhergesagt. Wetherby Goode riet den Leuten, sich in der Silvesternacht möglichst nicht auf die Straßen zu begeben. Blast, ihr Winde, blast mit Macht! lautete an diesem Tag sein Zitat.
    In Indian Village war es üblich, mit den Nachbarn zu feiern. Für jene, die in großer Gesellschaft feiern wollten, gab es eine nächtliche Veranstaltung

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