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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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und wie viele Liter pro Minute sie bekommen können.«
    Qwilleran fragte: »Ist das Wünschelrutengehen angesichts der modernen Technik eine aussterbende Kunst?«
    »Ganz und gar nicht! Ganz und gar nicht! Mein Enkelsohn hat Wasser gefunden, seit er zwölf war. Das ist eine Gabe, wissen Sie, und man vererbt sie, aber sie überspringt immer eine Generation. Mein Vater konnte kein Wasser finden, sosehr er sich auch bemühte. Mein Sohn kann es auch nicht. Aber mein Enkelsohn schon. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Ab und zu hörte man das Klicken des Fotoapparats, und das Blitzlicht leuchtete auf.
    »Wie oft werden Sie geholt, damit Sie ihre Gabe einsetzen?«
    »Das kommt ganz darauf an. Ich bin von Beruf Klempner, und meine Frau und ich haben jahrelang ein Eisenwarengeschäft geführt. Aber wenn mich jemand geholt hat, bin ich immer mit meiner Wünschelrute hingekommen. Und ich mache es noch immer.«
    »Sind Sie immer erfolgreich?«
    »Wenn es da unten Wasser gibt, bei Gott, dann finde ich es! Aber manchmal ist einfach keines da! So oder so, ich verlange nie etwas für meine Dienste, und ich habe eine Menge Freunde gewonnen. Natürlich habe ich mir auch Feinde gemacht. In Mooseville gibt es einen Brunnenbauer, der kann mich auf den Tod nicht ausstehen. Er bohrt ein paar Löcher und wird nicht fündig, dann holen sie mich, und ich finde mit meiner kleinen Astgabel Wasser. Das treibt ihn in den Wahnsinn!« MacMurchie hielt inne und lachte auf. »Und dann gibt es in Kennebeck eine alte Frau, die behauptet, das sei Teufelswerk. Aber warten Sie nur, wenn ihre Quelle mal versiegt, dann werden wir ja sehen, wen sie holt!« Der Wünschelrutengänger klopfte sich auf den Schenkel und lachte wieder. »Wenn sie mich anruft, dann fahre ich mit einer von diesen Halloween-Masken mit roten Hörnern zu ihr hinaus.«
    »Und was sagen die Wissenschaftler? Und die Geologen?«
    »Ach, die! Bloß weil sie es nicht erklären können, sagen sie, das sei alles nur Aberglaube. Was ist mit Ihnen, Qwill? Wie ist Ihre ehrliche Meinung?«
    »Ich warte mit meiner Meinung bis zum nächsten Frühjahr, wenn Sie mir das Wünschelrutengehen vorführen. Inzwischen sagen Sie mir, was sind das für Geräte?« Er deutete mit der Hand auf die seltsame Kollektion auf dem Küchentisch.
    »Okay. Hier ist die berühmte Astgabel – sie wird seit Jahrhunderten verwendet. Sie kann von einer Birke, einem Ahorn, einer Weide, einem Apfelbaum stammen, was auch immer. Es sollte aber ein frischer Ast sein, in dem noch Saft ist… Also, man hält ihn vor sich, so daß der Ast nach oben zeigt. Die beiden Gabeln hält man in der Hand, mit der Handfläche nach oben – etwa so.« Der Fotoapparat klickte. »Man geht langsam und ganz konzentriert über das gesamte Grundstück. Plötzlich beginnt der Ast zu zittern, schwingt nach unten und zeigt auf den Boden. Unter der Stelle, auf der man steht, ist eine Wasserader!«
    »Unheimlich!« sagte Qwilleran. »Wie tief unten?«
    »Vielleicht sechs Meter, vielleicht zwölf oder achtzehn Meter. Wenn ich sage, da unten ist Wasser, braucht man nur zu bohren – oder zu graben. Mein Großvater hat von Hand Brunnen gegraben, die waren bis zu vierundzwanzig Meter tief! Er hat die Erde in Eimern hinaufbefördert.«
    Qwilleran hörte im Nebenraum Stimmen: eine dumpfe Männerstimme und das schrille Lachen einer Frau. Sein Blick traf Claytons Blick, und er deutete mit dem Kopf in die Richtung der Stimmen. Der junge Fotograf ging leise aus dem Zimmer.
    »Gibt es auch Wünschelrutengängerinnen, Gil?«
    »Anderswo schon. Hier nicht.«
    »Erklären Sie die anderen Geräte.«
    »Man kann mit all diesen Instrumenten Wasser finden, aber es hängt vor allem vom Wünschelrutengänger selbst ab. Wenn man nicht mit dem nötigen Ernst an die Sache herangeht, sich nicht besonders gut fühlt, oder wenn man das alles in Wirklichkeit für Unsinn hält, funktioniert gar nichts.« Auf einmal sah MacMurchie auf, blickte Qwilleran über die Schulter und sagte: »Ja, Mr. James? Wollen Sie mich sprechen?«
    Eine tiefe, angenehme Stimme sagte: »Wir gehen jetzt. Morgen kommen wir wieder und sehen uns das Obergeschoß an. Ich glaube, Sie haben hier eine Goldgrube. Lassen Sie sich von mir nicht stören. Wir finden schon allein hinaus.«
    Qwilleran stand mit dem Rücken zu der Stimme und sah keinen Grund, sich umzudrehen.
    »Netter Kerl«, sagte der Wünschelrutengänger, als sich die Schritte – und mit ihnen das Lachen der Frau – entfernten.
    Qwilleran erhob sich

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